FONDS professionell Deutschland, Ausgabe 4/2023
Nach 15 Jahren Produktenthaltsamkeit meldet sich Euramco , ehemals Sachsenfonds, mit dem Erneuerbare-Energien-Fonds „Clean Power“ zurück. FONDS professionell im Gespräch mit Geschäftsführer Jürgen Göbel über Freud und Leid der Wiederkehr. D as Emissionshaus für Sachwertbeteili- gungen Sachsenfonds wechselte im Jahr 2007 seinen Eigentümer. 2008 wurde der einstweilen letzte Fonds emittiert.Wäh- rend sich seither viele Mitbewerber aus dem Markt vollständig oder allein aufs institutionelle Geschäft zurückgezogen ha- ben, wagt Euramco einen Neustart im Markt der Publikumsfonds – interessanter- weise mit einem geschlossenen Fonds, einem Investmentvehikel, das gerade in der langen Auszeit von Euramco zunehmend unter Druck geriet. Herr Göbel, wie kam es zum Ausstieg der Sachsen LB und zum Übergang in einen privatwirtschaftlichen Kontext? Jürgen Göbel: Die Sachsen LB war eine der ersten Banken, die in der Finanzkrise 2007 in Schwierigkeiten gerieten. Ihr Portfolio musste bereinigt werden, und werthaltige Beteiligungen, darunter die Sachsenfonds, wurden zumKauf angeboten,während das Landesbankgeschäft der Sachsen LB in die LBBW integriert wurde. Dietrich von Boetticher, Inhaber von Kanam, wo ich die fünf Jahre zuvor gearbeitet hatte, über- nahm dann die Mehrheit an Sachsenfonds. 2008 war die Sachsenfonds Holdingmillio- nenfach überschuldet. Wir mussten das Unternehmen komplett restrukturieren und neu ausrichten. Dafür haben wir einige Geschäftsfelder, zum Bei- spiel Flugzeuginvestments, aufgegeben und Projektentwicklungsrisiken rausgedreht: Sachsenfonds hatte einige Geothermiepro- jekte aufs eigene Buch entwickelt. Auch Immobilien zunächst auf eigene Rech- nung zu kaufen und dann erst zur Beteili- gung anzubieten, haben wir nicht mehr gemacht. Wir sind heute komplett eigen- kapital- oder konzernmittel nanziert. Das heißt, wir haben keine Verbindlichkeiten gegenüber Banken und betreiben alles entweder aus unserem Cash ow oder aus Mitteln, die uns im Rahmen einer Kon- zern nanzierung zur Verfügung gestellt werden. Das ist eine der wesentlichen Ver- änderungen: Die Bilanz ist viel kürzer – mit so gut wie keinem Fremdkapital und einer sehr hohen Eigenkapitalquote. Wie kam es zur Umbenennung? Wir sind zwar als Initiator für geschlossene Publikumsfonds unter dem Namen Sach- senfonds bekannt geworden, haben aber seit dem Einstieg der Kanam und der Neuausrichtung des Unternehmens nichts mehr mit Sachsen, der Sachsen LB oder der LBBW zu tun, sodass wir der Meinung waren, wir sollten uns auch einen neuen Namen geben. Wofür steht Euramco? Der Name klingt ein bisschen technisch, ist aber einfach die Abkürzung für European Asset Management Company und besagt, dass wir nicht nur national, sondern inter- national tätig sind und uns im Wesent- lichen als Asset Manager verstehen. Dietrich von Boetticher ist zugleich Eigen- tümer des Emissionshauses Kanam. Gibt es da keine Interessenkonflikte? Beide Unternehmen agieren sehr eigen- ständig. Manchmal würde ich mir sogar mehr Austausch mit unserer Schwester- „Vertrieb war schon immer Fleißarbeit “ » Wir sind komplett eigenkapital- oder kon- zernmittelfinanziert. « Jürgen Göbel, Euramco SACHWERTE Jürgen Göbel | Euramco 214 fondsprofessionell.de 4/2023
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