FONDS professionell Deutschland, Ausgabe 4/2023

Anleger, die einen Steuersatz oberhalb von 25 Prozent haben, ist es ohnehin vorteil- haft, unter die Kapitalertragsteuer zu fallen. Sie haben ein Platzierungsziel von 25 Mil- lionen Euro Eigenkapital. Was passiert, wenn das nicht zusammenkommt? Wir wollen nicht nur über die beiden Energieträger Solar und Wind diversi - zieren, sondern auch über Standorte. Ent- sprechend werden wir in eher kleine Parks mit fünf bis zehn Megawatt Leistung inves- tieren. Auf dieser Basis gehen wir davon aus, schon mit einem Eigenkapitalvolumen von zehn Millionen Euro rentabel investie- ren zu können. Der Windpark Altmark aus dem Sachsen- fonds-Windenergiefonds I soll noch 2023 verkauft werden. Sehenwir denmöglicher- weise im Portfolio des „Clean Power“? Das kann ich mit großer Wahrscheinlich- keit ausschließen, dafür sind aktuelle Ver- kaufsverhandlungen zu weit gediehen.Wir haben gleichwohl auch diese Alternative in Betracht gezogen. Die Anlagen lassen sich die nächsten acht Jahre noch weiter betrei- ben, und eine Finanzierung ist schon lange nicht mehr drauf. Anleger würden eine ganz attraktive Ausschüttung erzielen, weil der Park gute Ergebnisse erwirtschaftet.Wir haben noch zwei weitere Parks im Bestand, deren Erwerb wir den Gesellschaftern des Fonds zu fairen Konditionen vorschlagen können. Der „Clean Power“ ist als Impact-Fonds gelabelt. Es gibt Stimmen, die sagen: Das Potenzial, einen Unterschied zumachen, ist schon ausgeschöpft, wenn ein schon er- stelltes Kraftwerk übernommen wird. Ein erneuter Impact ließe sich nur darstellen, indemman ein weiteres Kraftwerk initiiert. Ich sehe hier einen wesentlichen Unter- schied zwischen einem Aktien- und einem Sachwertinvestment. Beim Aktieninvest- ment stimme ich Ihnen zu. Das ist nur ein Handel mit Wertpapieren. Bei der Investi- tion in einen Solar- oder Windpark ist das anders. Ihre Finanzierung ist die Grund- lage, dass ein Park überhaupt gebaut wird. Das gilt auch dann, wenn er schon gebaut ist, denn es hat ihn jemand mit dem Ziel gebaut, an jemanden zu verkaufen, der langfristig die Finanzmittel zur Verfügung stellt. Außerdem spart die Produktion von Strom aus erneuerbaren Energieanlagen auch dann CO 2 ein, wenn man den Park nicht selbst gebaut hat. Sie haben über das Treuhandgeschäft zahl- reiche Vertriebskontakte über die Jahre halten können. Aber wird das reichen? Das reicht natürlich nicht, zumal wir – und das ist ein wichtiger Punkt – mit den Häusern, für die wir treuhänderisch den Investoren-Service anbieten, eine Vereinba- rung haben, dass wir deren Vertriebe und Kunden nicht adressieren dürfen. Damit würden wir unsere Geschäftsbeziehung zerstören, weil sie uns ja ihr wichtigstes Gut, ihre Investoren, anvertrauen. Klar, Sie können weder an den einen Topf ran noch an den anderen. Was aber nicht schlimm ist. Klar, ein paar Kontakte sind im Lauf der Jahre verloren gegangen. Einige Kontakte müssen wieder- belebt oder neu hergestellt werden. Ein Großteil wird aber über Pools laufen, mit denen wir seit Jahren in engem Kontakt stehen. Außerdem stellen wir fest, dass das Thema Sachwertinvestments in erneuer- bare Energien bei Gruppen auf Interesse stößt, die bisher nicht mit uns zusammen- gearbeitet haben. Das ist ein bisschen Arbeit, ja, aber Vertrieb war schon immer Fleißarbeit. Vielen Dank für das Gespräch. TILMAN WELTHER FP KURZ-VITA: Jürgen Göbel Bankkaufmann und Betriebswirt Jürgen Göbel arbeitete im Bank- und Finanzierungsgeschäft, bevor er 1997 ins Asset Management wechselte. Seit 2008 ist er Geschäftsführer der Euramco-Gruppe. » Wir sind motiviert, eine Überperformance zu erzielen. « Jürgen Göbel, Euramco FOTO: © ANDREAS GEBERT SACHWERTE Jürgen Göbel | Euramco 218 fondsprofessionell.de 4/2023

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