FONDS professionell Deutschland, Ausgabe 4/2023

Mittel im Abstiegskampf Die meisten offenen Immobilienfonds verzeichnen zwar noch Zuflüsse, aber die Gefahr eines Anlegerschwunds wächst. Die Branche stellt ihr Arsenal der Abwehrinstrumente zusammen. D ass die EZB imOktober das erste Mal seit zehn Zinsschritten keine weitere Anhebung vorgenommen hat, bedeutet noch keine Trendwende. Die Zinsen wer- den weiterhin so hoch bleiben wie seit Jahren nicht. O%enen Immobilienfonds stehen damit ungemütliche Zeiten bevor, denn hohe Zinsen reduzieren die Mittelzu- !üsse und erzeugen Abwertungsdruck. Während deutsche Anbieter und ihre Anleger einstweilen von den Sicherheits- instrumenten pro tieren, die das Kapital- anlagegesetzbuch (KAGB) 2013 etabliert hat, kam es beim österreichischen LLB Semper Real Estate zur ersten Schließung eines o%enen Immobilienfonds seit der Finanzkrise. Aber auch ein deutscher Fonds gri% zu einem drastischen Mittel und aktivierte einen Rücknahmeabschlag. Zunehmende Konkurrenz Durch die hohen Zinsen erwächst o%e- nen Immobilienfonds ernst zu nehmende Konkurrenz durch Tages- und Festgeld- anlagen, von denen viele inzwischen eine höhere Rendite bringen, aber ein deutlich geringeres Risiko aufweisen. Die Rating- agentur Scope bezi%ert die durchschnittli- che Performance der o%enen Immobilien- fonds in einer Marktanalyse per Ende Sep- tember 2023 auf magere 1,9 Prozent. Im Jahr 2022 waren es noch 2,5 Prozent. Auch die Nettomittelzu!üsse in o%ene Immobilienfonds werden immer kleiner. Im Jahr 2019 waren es noch mehr als zehn Milliarden Euro, vergangenes Jahr blieb da- von weniger als die Hälfte. In den ersten acht Monaten dieses Jahres sammelten die Anbieter Scope zufolge unterm Strich nur noch 1,3 Milliarden Euro ein. Schon kom- mendes Jahr, so die ernüchternde Prognose des Analysehauses, könnten die Ab!üsse die Zu!üsse übersteigen – und das bran- chendurchschnittliche Mittelaufkommen ins Negative drehen. Schrumpfungssymptome Während kurzfristig geringere Fonds- volumina auf gerade geleistete Ausschüt- tungen oder zwischenzeitliche Abwertun- gen des Immobilienbestands zurückge- führt werden können, signalisiert die Ent- wicklung der Zahl der Fondsanteile im Umlauf eindeutig, ob der Zu!uss oder der Ab!uss von Mitteln dominiert. Sinkt die Zahl der Anteile über einen längeren Zeit- lauf, ist das ein klares Schrumpfungssymp- tom (siehe Gra k nächste Seite). Der o%ene Immobilienfonds Catella Max hat in diesem Jahr bereits mehr als vier Prozent seiner umlaufenden Anteile eingebüßt. Der Anbieter hat reagiert und » Immobilien haben einen deutlich höheren Inflationshedge. « Gunnar Herm, UBS Real Estate Die Nettomittelzuflüsse sind bei den meisten Immobilienfonds zwar rück- läufig, aber noch positiv. Etwa jeder vierte offene Immobilien-Publikums- fonds musste in diesem Jahr netto jedoch Anteile zurücknehmen. Quo vadis, offene Immobilienfonds? Ant- worten versprechen Mario Schüttauf und Dirk Drews vom Hausinvest der Commerz Real auf dem FONDS professionell KONGRESS. ANMELDUNG: fondsprofessionell.de MANNHEIM, 24. + 25. JAN. 2024 SACHWERTE Offene Immobilienfonds 222 fondsprofessionell.de 4/2023 FOTO: © MARCO2811 | STOCK.ADOBE.COM

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