FONDS professionell Deutschland, Ausgabe 4/2023

Der Markt für Fondsplattformen ist in Bewegung. Mit Morgenfund, hervorgegangen aus der DWS-Plattform IKS, kam Ende 2022 ein neuer Player dazu. Geschäftsführer Rudolf Geyer berichtet, wie der Start verlief – und ob der Kauf der FFB für ihn in Frage kommt. I mMai 2021 kündigte die DWS an, ihre Fondsverwaltungsplattform IKS an die französische Beteiligungsgesellschaft Black- n Capital Partners abgeben zu wollen. Ein knappes halbes Jahr später war der Verkauf in trockenen Tüchern. Die Fondstochter der Deutschen Bank brachte die Plattform in ein Joint Venture ein, an dem sie 30 Pro- zent und Black n Capital Partners die übrigen 70 Prozent hält.Danach ging es an die operative Umsetzung für den Aufbau einer Plattform, die nicht nur DWS-Pro- dukte, sondern auch Fonds anderer Asset Manager führt und so in Konkurrenz zu den bestehenden Depotanbietern für Finanzintermediäre treten kann. Als Chef der neuen Plattform namens Morgenfund verp ichteten DWS und Black n Capital Partners mit Rudolf Geyer, den langjäh- rigen Chef der Ebase (nun FNZ Bank), ein Urgestein der Branche. Am 1. Dezember 2022 war es dann so weit, Morgenfund ging an den Start. Knapp ein Jahr später traf FONDS professionell Geyer in den Räumen der Frankfurter Zentrale des Un- ternehmens, um ein erstes Fazit zu ziehen. Herr Geyer, Morgenfund hat vor rund einemJahr den Betrieb aufgenommen.Wie verlief der Start? Rudolf Geyer: Gut, vor allemwenn man die Komplexität der Transaktion berücksichtigt. Sie dürfen nicht vergessen, dass mit Mor- genfund ein neues Wertpapierinstitut mit einer Niederlassung in Luxemburg gegrün- det wurde, das von zwei Rechtseinheiten, der DWS in Deutschland und der DWS S.A. in Luxemburg, die Depotverwaltung übernommen hat.Weil wir den Übergang für bestehende Kunden so einfach wie möglich gestalten und keine Einwilligung zum Depotübertrag einholen wollten, brachte die DWS die Einheiten in ein neues Rechtskonstrukt ein, dessen Rechts- nachfolger wir sind. Um den Start nicht zu verkomplizieren, haben wir auch absicht- lich keine Migration des Kernbanksystems auf ein neues System vorgenommen, son- dern das vorhandene weitergeführt und werden dieses laufend optimieren. Haben Sie so alle Kunden der alten DWS- Plattform übernehmen können? Bei einer solchen Veränderung gibt es immer Kunden, die nicht mitgehen. Wir haben es aber geschafft, den „Abrieb“unter einem Prozent zu halten. Das ist bei dieser Größenordnung und Komplexität ein sehr guter Wert. Sie müssen bedenken, dass wir ungefähr eine Million Depots übernom- men haben und jetzt administrieren, bei rund 100 Milliarden Euro an Kunden- vermögen. Sie sagten, dass Sie es Kunden einfach machen und keine Zustimmung zur Depot- übernahme verlangen wollten. Allerdings berichteten uns Vermittler, dass Morgen- fund Anfang des Jahres Depotinhaber „Wir sind zum richtigen Zeitpunkt gestartet“ » Wenn Sie möchten, dass Ihnen Kunden treu bleiben, erhöhen Sie nicht einfach die Preise. « Rudolf Geyer, Morgenfund Auf dem FONDS professionell KONGRESS in Mann- heim treffen Sie Führungskräfte aller relevanten Fondsplattformen. Rudolf Geyer wird die Pläne von Morgenfund vorstellen. ANMELDUNG: fondsprofessionell.de MANNHEIM, 24. + 25. JAN. 2024 FOTO: © JOSE POBLETE VERTRIEB & PRAXIS Rudolf Geyer | Morgenfund 304 fondsprofessionell.de 4/2023

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