FONDS professionell Deutschland, Ausgabe 4/2023

höhlt steter Tropfen den Stein. Zudem wohnt solchen Spezialthemen ein Vorteil inne: Sie sind nicht so in ationiert. Wie meinen Sie das? Als Fondsanbieter können Sie einen wei- teren Mischfonds unter vielen au egen. Damit sind Sie dann gut zehn Jahre zu spät dran. Für die breite Streuung eines Portfolios ist es aber sinnvoll, die Bausteine zu nehmen, die eine geringe Korrelation zueinander aufweisen. CLOs bieten als Illi- quiditätsprämie einen guten Rendite- aufschlag. Zudem ießen die steigenden Zinsen eins zu eins mit ein. Volatilität ist ein tückisches Anlagesegment. Nicht unbedingt.Wir setzen auf Short-Vola- Strategien. Diese fallen bei einem scharfen Anstieg der Schwankungen zunächst ein- mal ähnlich wie der Gesamtmarkt deutlich nach unten. Aber sie erholen sich auch sehr schnell wieder. Aktien weisen meist deutlich längere Erholungsphasen auf.Des- halb halte ich Volatilität für einen interes- santen Baustein. Die Verhaltensmuster die- ser Anlageklasse muss ein Anbieter transpa- rent aufzeigen – und auch in schlechten Jahren über die Entwicklung berichten. ImFrühjahr 2020 gerieten einigeVola-Stra- tegien in Schieflage. Mehrere Fondsmuss- ten liquidiert werden. Schlägt Ihnen daher noch Skepsis entgegen? In der Tat. In den ersten eineinhalb Jahren danach mussten wir viele Gespräche füh- ren. Wir besprechen mit den Investoren, warum wir der Überzeugung sind, dass es sich um eine nachhaltige Risikoprämie handelt, die sich gut vereinnahmen lässt und warum ein umsichtiges Risikoma- nagement so unerlässlich ist. Unter die Klammer Volatilität fallen zudem sehr unterschiedliche Ansätze. Es ist kein homo- genes Feld. Welche Folgen hat das? Die Auswahl des richtigen Managers fällt schwerer als bei Mainstream-Aktienfonds oder homogenen Assetklassen. Und wie bei allen Fonds erreicht nun mal die Mehr- heit ihre Ziele nicht. Wenn nun einige unter lautemGetöse ausscheiden, führt das zunächst zu Verunsicherung. Die hat sich inzwischen aber gelegt. In den Volatilitäts- und Wertsicherungsstrategien verwalten wir mittlerweile drei Milliarden Euro, 250 Millionen davon in Publikumsfonds. Dennoch sind Volatilitätsrisikoprämien kein Thema, das man seinen Großeltern gut erläutern kann. Wenn man sich für ein solches Thema interessiert, dann kommt man auch als Privatanleger an die Informationen heran. Die Transparenz hat in den vergangenen Jahren deutlich zugenommen. Vor allem sind die Vertriebe aufgebrochen. Es sind nicht mehr allein die Banken mit ihren dazugehörigen Fondsgesellschaften, die den Markt bestimmen. Aber es ist ein grund- sätzliches Thema, dass es in der breiten Bevölkerung leider wenig Interesse am Kapitalmarkt gibt und noch viel Arbeit bei der Finanzbildung nötig ist. Da gibt es noch viel Luft nach oben. Dennoch spielen Banken nach wie vor eine wichtige Rolle im Fondsvertrieb. Ja, die Vertriebswege sind noch nicht gänz- lich frei. Das auf Provisionen fußende System halte ich allerdings auch nicht für ganz so falsch. Ich nde es besser als das System in Großbritannien, das allein auf Honoraren fußt. Dort bekommen Sparer praktisch keine Beratung mehr – es sei denn, sie bringen größere Beträge mit. Honorarberatung allein ist also auch nicht so sexy. Am Ende sollte man verschiedene Wege zulassen. Können Sie als Investmentboutique denn auch im Bankenvertrieb Fuß fassen? Wir spüren eine unglaubliche Offenheit Spezialisten gegenüber – eigentlich in allen Vertriebskanälen. Diese Offenheit erlebten wir bereits bei der Gründung unserer Firma. » Wenn einige unter lautem Getöse ausscheiden, führt das zunächst zu Verunsicherung. « Ralf Lochmüller, Lupus Alpha FOTO: © CORNELIS GOLLHARDT VERTRIEB & PRAXIS Ralf Lochmüller | Lupus Alpha 356 fondsprofessionell.de 4/2023

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