FONDS professionell Deutschland, Ausgabe 4/2023

Damals war der Markt ja noch von den großen lokalen Platzhirschen und ihren Fondstöchtern dominiert. Es gab zwar schon einige ausländische Häuser. Unter den unabhängigen heimischen Anbietern erreichten aber nur wenige eine kritische Größe. Jens Ehrhardt war schon amMarkt, dann kamen Flossbach von Storch und wir. Der Erfolg von Flossbach von Storch zeigt, was für Spezialisten möglich ist. Und ich würde auch Jens Ehrhardt und uns zu den Erfolgsgeschichten zählen. Werden solche Erfolge Bestand haben? Niemand hat eine Garantie darauf, stets einen Mehrwert zu erzielen. Aber ich bin davon überzeugt, dass es eine Boutiquen- prämie gibt. Spezialisten liegen langfristig vor den Generalisten. Der Zehnkämpfer gilt zwar als König der Athleten, aber in den einzelnen Disziplinen sind die Spezia- listen besser. Denn ein Unternehmen wie unseres, das unabhängig und partnerschaft- lich strukturiert ist, kann Leistungsträger viel stärker und vor allem langfristig an sich binden. Diese Schlüsselpersonen kön- nen sich hier zu 100 Prozent auf das fokus- sieren, was sie wirklich wollen: das Port- foliomanagement. Das ist bei großen Anbietern nicht möglich? In manchen großen Häusern bestimmen die Risikomanager die Fonds, nicht die Portfoliomanager. Bei uns gibt es natürlich auch ein vernünftiges Risikomanagement. Aber bei uns dürfen, ja sollen die Portfolio- manager vom Vergleichsbarometer abwei- chen. Dafür brauchen Sie Freiheiten. Große Asset Manager sind bereit, zum Teil hohe Beträge für Boutiquen hinzublättern. Bekamen Sie auch schon verlockende Angebote? Auch wir wurden immer mal wieder ange- sprochen. Solche Angebote reizen uns nicht. Für uns ist das de nitiv kein Thema. Derzeit liegt etwas Mehltau auf der Bran- che. Da wird es hoffentlich auch etwas ruhiger, was solche Anfragen angeht. Wie kam es eigentlich überhaupt zum Namen Lupus Alpha? Unsere ursprüngliche Idee lautete Midas. Der König aus der griechischen Sage ver- wandelte alles, was er anfasste, in Gold. Der Name war registriert, die Internetseite war schon beantragt. Einer der Gründungs- partner, der leider viel zu früh verstorbene Karl Fickel, gab jedoch zu bedenken, dass Midas an seiner Gabe bitterböse zugrunde gehen drohte. So ein Bild ist für einen Ver- mögensverwalter nicht wirklich passend. Da wir aber alles bereits auf Midas ausge- richtet hatten,mussten wir rasch eine Alter- native nden. Wie fanden Sie diese? Per Zufall. Eine Bekannte, der ich beim Sonntagskaffee von unserem Namenspro- blem erzählte, schlug den Wolf vor: ein so- ziales Tier, das voranschreitet. Das passte zu uns. Denn wir wollten ebenfalls neue We- ge einschlagen. So wählten wir den lateini- schen Namen des Wolfs, und das Alpha kam als schöne Assoziation hinzu. Doch dann tauchte das nächste Problem auf. Welches? Ein Fensterbauer in Barcelona hatte diesen Namen schon für sich eingetragen. Irgend- wann wäre der Namensschutz zwar wegge- fallen. Zudem wollten wir in einem ganz anderen Geschäftsfeld tätig werden. Doch wir standen unter Zeitdruck.Wir riefen in Barcelona an und boten dem Fensterbauer 50.000 Euro dafür, dass er den Namen frei- gibt. Das war wahrscheinlich das beste Ge- schäft seines Lebens. Aber wir konnten uns so unseren Namen Lupus Alpha sichern. Vielen Dank für das Gespräch. SEBASTIAN ERTINGER FP KURZ-VITA: Ralf Lochmüller Der gebürtige Duisburger arbeitete zwölf Jahre bei der Fondsgesellschaft Invesco. Er war dort zum Geschäftsführer aufgestiegen. Dann fällte er den Entschluss, mit vier Partnern den Schritt in die Unabhängigkeit zu wagen. Der Vater von fünf Kindern lebt nun seit über 30 Jahren in Frankfurt. » Der Erfolg von Flossbach von Storch zeigt, was für Spezialisten möglich ist. « Ralf Lochmüller, Lupus Alpha FOTO: © CORNELIS GOLLHARDT VERTRIEB & PRAXIS Ralf Lochmüller | Lupus Alpha 358 fondsprofessionell.de 4/2023

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