FONDS professionell Deutschland, Ausgabe 4/2023

Das Londoner Traditionshaus M&G setzte zu Einschnitten an, um die Kosten zu kappen. Trotz Stellenstreichungen soll hierzulande der Vertrieb ausgebaut werden, sagt Joseph Pinto, der seit März die Asset-Management-Einheit der Briten leitet. N ach Jahren mit milliardenschweren Mittelabzügen scheint sich beim bri- tischen Traditionshaus M&G eine Wende abzuzeichnen. Ausgerechnet im Krisenjahr 2022 vertrauten Wholesale-Anleger den Londonern unterm Strich wieder 500 Mil- lionen Pfund frisches Geld an. Wie das Geschäft in diesem Jahr läuft, wie das Haus bei seinem Sparprogramm vorankommt und welche Ziele die Führung verfolgt, erläutert Joseph Pinto, Leiter der Asset- Management-Sparte von M&G. Herr Pinto, M&G hat im Frühjahr einen Sparkurs angekündigt. Wie weit ist das Vorhaben vorangeschritten? Joseph Pinto: Wir haben uns das Ziel ge- setzt, Einsparungen in Höhe von 200 Mil- lionen Pfund zu erzielen. Diese sollen bis 2025 ihre volle Wirkung entfalten. Davon werden wir bis Ende dieses Jahres bereits 50 Millionen Pfund erreichen.Die Kürzun- gen betreffen mehrere Bereiche. So digita- lisieren wir unter anderem unsere Abläufe im Wealth Management in Großbritan- nien. Zudem haben wir unser Produkt- angebot im Bereich der Private Markets gestrafft. Wir waren in zu vielen kleinen Nischen unterwegs. In der Folge benötigen wir in London weniger Manager, um die Strategien zu steuern. Zudem verringerten wir unsere Büro äche in London. Wie viele Mitarbeiter werden gehen? Insgesamt nahmen rund 200 Mitarbeiter das Angebot einer freiwilligen Ab ndung an und werden bis Ende des Jahres oder Anfang 2024 unser Haus verlassen. Dies entspricht nicht einmal vier Prozent der Gesamtmitarbeiterzahl. Betrifft dies auch die Niederlassung in Frankfurt, die den Markt in Deutschland und Österreich betreut? In Kontinentaleuropa liegt die Sache anders. Unser klares Ziel ist, unsere inter- nationale Präsenz auszubauen, sowohl im Wholesale-, aber besonders auch im institu- tionellen Geschäft.Wir sind zwar durchaus glücklich über die elf Milliarden Euro, die wir von unserem Standort in Frankfurt aus betreuen.Damit ist er eine unserer größten Auslandsrepräsentanzen. Dennoch bin ich fest davon überzeugt, dass wir mehr errei- chen können. Wir verfügen über ein star- kes Angebot an liquiden Strategien, aber auch eine sehr gute Offerte bei Private Mar- kets.Damit stehen uns alle Instrumente zur Verfügung, um erfolgreich zu expandieren. In welchen Bereichen wollen Sie das Ge- schäft in den beiden Ländern ausbauen? In der Vergangenheit ist es uns gelungen, hier eine starke Präsenz im Wholesale- Geschäft aufzubauen, insbesondere bei den unabhängigen Finanzberatern und Ver- mögensverwaltern. Diese Partnerschaften wollen wir natürlich p egen und ausbau- en.Weiterhin stehen wir im engen Kontakt mit den großen Banken, um die Partner- schaften mit ihnen zu erweitern. Über das vergangene Jahr hat sich zudem das insti- tutionelle Geschäft sehr gut entwickelt.Das wollen wir fortsetzen. Legen Sie weitere Schwerpunkte? Wir sehen beispielsweise bei Privatmarkt- investments großes Potenzial.Der Markt ist besonders in Deutschland sehr ausgereift. Unsere Vertriebspartner verstehen genau, wie sie die Strategien platzieren müssen, „Wir waren in zu vielen Nischen unterwegs“ » So wappnen wir uns für das holprigere Umfeld. « Joseph Pinto, M&G FOTO: © DANIEL LEWIS | M&G VERTRIEB & PRAXIS Joseph Pinto | M&G 374 fondsprofessionell.de 4/2023

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