FONDS professionell Deutschland, Ausgabe 4/2023

Zwei Riesen im Vergleich Die Fondsmärkte in den USA und Europa sind die größten der Welt. Die Ausgangslage ist zwar mitunter sehr unterschiedlich, doch manche Trends treten auf beiden Kontinenten auf. Ä pfel nicht mit Birnen vergleichen – diese Redewendung mag oft viel Wahres bergen. Doch manchmal helfen auch nicht ganz passende Vergleiche, Trends und Hintergründe zu verstehen. So stellt sich etwa die Ausgangslage der Fonds- märkte in den USA und Europa sehr unterschiedlich dar.Dennoch lassen sich in einem der Märkte mitunter Entwicklun- gen beobachten, die früher oder später auch den anderen Markt erfassen dürften. Beiden Märkten gemein ist zweifellos der Einbruch des Jahres 2022. Der Crash bei Aktien wie bei Anleihen dezimierte rund um den Globus das in regulierten Fonds verwaltete Vermögen,wie Daten von ICI Global zeigen. Der weltweite Research- Ableger des US-Fondsverbands Investment Company Institute (ICI) stellte die Anga- ben FONDS professionell exklusiv zur Ver- fügung. „Aber 2023 erholte sich das Volu- men im Großen und Ganzen, und gut die Hälfte der Verluste von 2022 wurde wieder wettgemacht“, sagt Shane Worner, Chef- ökonom für Europa bei ICI Global. „Das Meiste davon ist auf die Erholung der Aktienmärkte zurückzuführen.“ Damit erscheint der langfristige Wachs- tumstrend der Fondsbranche zwar ausge- setzt, aber nicht gebrochen. Auf Sicht von einem Jahrzehnt hat sich an der weltweiten Verteilung des Fondsvolumens wenig ver- ändert. Die USA und Europa, Letzteres gemessen am UCITS-Markt, sind die dominierenden Akteure, wobei der Alte Kontinent leicht Marktanteile einbüßte. Der asiatisch-pazi sche Raum wiederum gewann lediglich minimal hinzu. Worner weist auf einen weiteren Punkt hin: Trotz einer Dekade mit steigendem Volumen entfällt auf Fonds nach wie vor nur ein kleiner Teil des Wertpapiervermö- gens – bei Aktien wie bei Anleihen. Die Bedeutung der Fondsbranche an den welt- weiten Finanzmärkten ist zwar leicht ge- wachsen, dennoch sind Asset Manager weit davon entfernt, eine beherrschende Stel- lung einzunehmen. „Der Fußabdruck der Investmentfondsbranche ist praktisch gleich geblieben“, folgert Worner (siehe Gra k nächste Seite). Ungebremste Nachfrage Ein weiterer Trend, der in den USA wie in Europa auftritt, ist das starke Wachstum börsengehandelter Indexfonds (ETFs). Zwar sank auch das in passiven Produkten verwaltete Vermögen im Jahr 2022, doch zu aktiven Fonds zeigt sich ein markanter Unterschied: Sowohl in den USA wie auch in Europa verbuchten die Indexfolger auch 2022 unterm Strich Mittelzu üsse, wäh- rend aktiv gelenkte Publikumsfonds Geld- abzüge erlitten. „Es gab eine anhaltende Nachfrage der Anleger nach ETFs, sogar während der ungünstigen makroökono- mischen Bedingungen im Jahr 2022“, hält ICI-Global-Analyst Worner fest. » Das durchschnittliche Volumen ist in den USA um ein Vielfaches größer als in Europa. « Shane Worner, ICI Global USA und Europäische Union: Auf die beiden Märkte entfällt das Gros des weltweit in Investmentfonds verwal- teten Vermögens. Einige grundlegende Entwicklungen lassen sich dies- wie jenseits des Atlantiks ablesen. VERTRIEB & PRAXIS Fondsmärkte 376 fondsprofessionell.de 4/2023 FOTO: © CUNAPLUS | STOCK.ADOBE.COM

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