FONDS professionell Deutschland, Ausgabe 4/2023

Eng verknüpft mit dem Aufstieg der ETFs ist die Preisentwicklung in der Bran- che. In den vergangenen Jahren gab es einen deutlichen Abwärtstrend auf beiden Seiten des Atlantiks. Betrachtet man nicht nur den einfachen, sondern auch den nach Volumen gewichteten Durchschnitt, dann zeigt sich: Das meiste Geld liegt in günsti- geren Portfolios. „Das hat zum Teil damit zu tun, dass die Anleger mehr Geld in kos- tengünstigere Fonds investieren“, erläutert Worner. „Aber die Asset-Management-Bran- che reagiert auch auf die sich ändernden Vorlieben der Anleger, indem sie mehr kostengünstige Produkte anbietet.“ Gleich- zeitig würden höherpreisige Portfolios aus demMarkt genommen. Bewegung zu billig Nur recht selten kommt es vor, dass bei bestehenden Fonds die Gebühren gesenkt werden, ergänzt James Duvall, Ökonom bei ICI. „Fast die gesamte Veränderung der laufenden Kosten in den vergangenen Jah- ren entsprang einer Bewegung hin zu kos- tengünstigeren Fonds“, sagt Duvall. Eine kleine Überraschung o enbart sich, wenn man das Tempo des Preisrückgangs zwi- schen den USA und Europa vergleicht. So ist zwar in den USA das Gebührenniveau geringer. Doch: „Im Großen und Ganzen sinken die Gebühren in Europa genauso schnell oder sogar etwas schneller“, stellt ICI-Chefökonom Worner fest (siehe die Gra ken auf der nächsten Seite). Der Vergleich der Fondskosten zwischen den USA und Europa birgt jedoch Tücken. Denn während in den USA die Gebühren keine Aufwendungen für Vertrieb und Finanzberatung enthalten, ist das in weiten Teilen Europas anders. „Die Kostenunter- schiede zwischen den beiden Märkten liegen zum Teil daran, dass Anleger in den USA zu Fonds ohne Ausgabeaufschlag und Provisionen, also ohne irgendeine Ver- triebskomponente, gewechselt sind“, erläu- tert Duvall. „Der Anteil der Indexfonds ist in den USA zudem viel größer als in Euro- pa.“ Dies drücke den volumengewichteten Schnitt in den USA. Groß und günstig Ein anderer Aspekt: Der Absatzmarkt in den USA ist größer und homogener. Die Portfolios weisen dementsprechend ein größeres Volumen auf. „Das durchschnitt- liche Fondsvolumen ist in den USA um ein Vielfaches größer als in Europa, was sich natürlich auch auf die Kosten aus- wirkt“, berichtet Marktkenner Worner. Ein erheblicher Teil der Betriebskosten sei x. „Wenn man eine größere Vermögensbasis hat, auf die man diese Fixkosten umlegen kann, sinken die Kosten pro Einheit natür- lich drastisch“, erklärt Worner. Demgegenüber ist der europäische Markt fragmentierter. Zwar entfallen von Zwei Schwergewichte Weltweites Fondsvermögen in Billionen US-Dollar Das von regulierten offenen Investmentfonds verwaltete Vermögen kletterte über die Jahre nahezu kontinuierlich. *perEndeAugust |Quelle: ICIGlobal 0 10 20 30 40 50 60 70 2023* 2022 2021 2020 2019 2018 2017 2016 USA Europa Asien-Pazifik Übrige Bio. USD Fonds halten nur einen Bruchteil Volumenverteilung in Billionen US-Dollar Auf Investmentfonds entfällt nach wie vor nur ein kleiner Teil der weltweiten Wertpapiermärkte, obwohl das Fondsvolumen zugenommen hat. Quelle: ICIGlobal 0 20 40 60 80 100 120 2022 2012 2022 2012 Regulierte, offene Fonds Andere Investoren Bio. USD Aktien Anleihen » Der Anteil der Index- fonds ist in den USA viel größer als in Europa. « James Duvall, ICI VERTRIEB & PRAXIS Fondsmärkte 378 fondsprofessionell.de 4/2023 FOTO: © ADAM B. AUEL | ICI

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