FONDS professionell Deutschland, Ausgabe 4/2023

Wellington Management setzt darauf, anderen Anbietern die Arbeit abzunehmen. Wie das Haus mit Sitz in Boston mit dem Modell des Subadvisory, aber auch mit eigenen Fonds in Europa stark wachsen will, erläutert Wellington-Präsident Steve Klar . W ährend der US-amerikanische Fonds- gigant Vanguard mittlerweile weit- hin bekannt sein dürfte, fristet Wellington Management aus Boston noch ein Schat- tendasein. Dabei verbindet die beiden Un- ternehmen eine gemeinsame Geschichte. Die Wellington-Führung heuerte Anfang der 1950er-Jahre John Bogle an. Bogle über- nahm 1970 schließlich die Firmenführung von Wellington-Gründer Walter Morgan. Doch aufgrund einer verfehlten Übernah- me musste Bogle seinen Posten räumen – und gründete sein eigenes Haus: Vanguard. Er wurde zum Indexfondspionier. Van- guard und Wellington arbeiten bis heute zusammen, wie Steve Klar, Präsident und einer der drei geschäftsführenden Partner von Wellington, im Interview berichtet. Herr Klar, Wellington verwaltet ein Ver- mögen von knapp 1,2 Billionen US-Dollar. Wie hat Ihr Haus diese Größe erreicht? Steve Klar: Wie viele gute Dinge entspringt diese Entwicklung einem organischen Wachstum. Wir haben 1928 den Welling- ton Fund aufgelegt, den ersten Mischfonds der Vereinigten Staaten und einen der ältes- ten noch existierenden Publikumsfonds. Später half die enge Beziehung zwischen Wellington und Vanguard. Die beiden Unternehmen konzentrierten sich im Lauf der Zeit auf unterschiedliche Bereiche. Welche sind das? Wellington wurde zum Manager von In- vestmentstrategien, während Vanguard sich auf den Vertrieb an die Endkunden fokus- sierte. Wir lenken etwa noch den Welling- ton Fund als Subadvisor, bei dem inzwi- schen jedoch Vanguard als Fondssponsor agiert. Schließlich hat Vanguard ein großes passives Geschäft aufgebaut. Wellington ist bis heute Vanguards größter externer akti- ver Fondsmanager – und wuchs zum größ- ten Subadvisory-Manager der Welt. Zudem bieten wir eine große Palette eigener Fonds, auch hier in Europa. Was steckt hinter dem erwähnten Modell des Subadvisory? Dabei setzen unsere Partner die Fonds auf und vertreiben sie, wir steuern das Manage- ment der Portfolios bei.Die Betreuung von Privatkunden ist an sich schon eine sehr schwierige Aufgabe. Sie richtig zu beraten und ihnen dabei zu helfen, ihre nanziel- len Ziele zu erreichen, ist sehr anspruchs- voll. In die Märkte zu investieren und Mehrrenditen zu erzielen, stellt ebenfalls eine große Herausforderung dar. Auf die- sen zweiten Bereich haben wir uns spezia- lisiert. Dieses Modell hat sich in den USA und jetzt auch in Teilen Europas und Asiens ausgebreitet. Wir sind davon über- zeugt, dass das Subadvisory in Europa und Asien stärker wachsen wird. Warum? Die Stärke dieses Modells liegt in der Kom- bination von Spezialisierung und Größe. Bei vielen unserer Kunden haben wir die Erfahrung gemacht, dass jeder von uns sich auf sein Fachgebiet fokussieren kann. Da- durch können wir sehr attraktive, anhand des Volumens gestaffelte Gebühren offerie- „Aggressive Wachstums- ziele für diesen Markt“ » Die Stärke des Modells liegt in der Kombination von Spezialisierung und Größe. « Steve Klar, Wellington VERTRIEB & PRAXIS Steve Klar | Wellington Management 384 fondsprofessionell.de 4/2023

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