FONDS professionell Deutschland, Ausgabe 4/2023

konzentrieren. Wir müssen keine fremden Anteilseigner zufriedenstellen. Angesichts des eingetrübten Umfelds set- zen andere Asset Manager den Rotstift an und streichen auch Stellen. Wie sieht das bei Ihnen aus? Wir werden unser Hedgefonds- und Privat- kundengeschäft organisch ausbauen. Wir werden Portfoliomanager und Analysten einstellen, wir werden ganze Teams ein- stellen.Das ist unser Plan, um unsere Fähig- keiten weiter zu vertiefen. Wollen Sie auch hierzulande Personal auf- stocken? Wir verzeichnen eine wachsende Zahl von Investoren aus Europa.Wellington hat um 2006 herum begonnen, verstärkt europäi- sche und asiatische Investoren anzuspre- chen. Heute entfallen 26 Prozent unserer Kunden auf diese beiden Regionen, und die Zahl wächst. Daher verfügen wir be- reits über große Kapazitäten in Europa. Und ich gehe davon aus, dass diese weiter steigen werden. Wir werden in jedem Bereich dieses Geschäfts weltweit Mitarbei- ter einstellen. Das müssen wir auch. Denn die Nachfrage der Kunden nimmt zu – gerade aus Deutschland und Österreich. Damit müssen wir Schritt halten. Haben Sie konkrete Wachstumsziele für das Geschäft in Deutschland und Öster- reich ausgerufen? Wir wissen, dass die Märkte schwanken und die Bedürfnisse der Kunden sich ver- ändern. Wenn wir uns entscheiden, in einen Markt zu investieren, setzen wir uns sehr langfristige Ziele. Ich würde sagen, wir haben aggressive Wachstumsziele für diesen Markt, aber keine konkrete Zahl für das nächste oder die nächsten zwei und drei Jahre. Als Subadvisor bleibt die MarkeWellington im Hintergrund, während Ihre Vertriebs- partner im Rampenlicht stehen. Ist das ein Nachteil im Retailvertrieb? Ja. Aber ich denke, dass sich dieser Nachteil in einen Vorteil verwandeln kann. Denn im institutionellen Geschäft haben wir in Europa bereits eine gewisse Bekanntheit aufgebaut. Diese können wir auf das Wholesale-Geschäft übertragen, den Kun- den unser Modell gut erklären und unsere hervorragenden Strategien vorstellen. So mancher angelsächsische Asset Mana- ger ist hierzulande mit großen Tönen an den Start gegangen, um den Markt zu erobern. Einige davon zogen sich dann sang- und klanglos wieder zurück. Schlug Ihnen deswegen schon mal ein Schuss Skepsis entgegen? Vielleicht sind die Vertreter der Wholesale- Vertriebe, Banken und Vermögensverwalter einfach nur hö ich, wenn sie mich treffen. Aber ich habe in den Gesprächen die Erfahrung gemacht, dass sie erfreut und interessiert an einer Zusammenarbeit sind. Aber Sie haben recht: Die potenziellen Kunden wollen sehen, dass wir uns hier engagieren. Sie möchten nicht nur ein, sondern zwei oder drei Treffen. Sie wollen unsere Büros in Frankfurt, Mailand oder London sehen. Das ist nur fair. Wir sind ein sehr langfristig orientiertes Unterneh- men. Wir haben kein Problem damit zu zeigen, dass wir es ernst meinen und dass wir liefern werden. Vielen Dank für das Gespräch. SEBASTIAN ERTINGER FP » Wir sind ein langfristig orientiertes Unter- nehmen. Wir haben kein Problem damit zu zeigen, dass wir es ernst meinen. « Steve Klar, Wellington KURZ-VITA: Steve Klar Steve Klar ist Präsident von Wellington Management und einer der drei geschäftsführenden Partner des Hauses. Er stieß 2004 zu dem Asset Manager. Zuvor arbeitete er bei der Unternehmensberatung McKinsey. Dort leitete er die Asset- Management-Beratung für Nordamerika. Seine Karriere begann Klar als Rechtsanwalt für Unternehmens- und Steuerrecht in Montreal in Kanada. Er studierte Jura an der Universität Cornell im US-Bundesstaat New York sowie an der McGill University in Montreal. FOTO: © CHRISTOPH HEMMERICH VERTRIEB & PRAXIS Steve Klar | Wellington Management 386 fondsprofessionell.de 4/2023

RkJQdWJsaXNoZXIy ODI5NTI=