FONDS professionell Deutschland, Ausgabe 4/2023

Können Sie das näher erläutern? Es gibt Menschen, die viel Zeit ins Ehren- amt investieren. Sichtbar wird dies jedoch zumeist leider nicht. Wir wollen diesen Einsatz sichtbar machen in quantitativer, zeitlicher Hinsicht. Es sollte dafür mehr Wertschätzung geben, beispielsweise bei der Zulassung zu Studienplätzen oder bei öffentlichen Angeboten. Oder die Ehren- amtlichen entscheiden über die Verwen- dung von Spenden. In den USA wird dies bereits praktiziert, man sammelt Spenden- gelder mit der Zielsetzung, das Ehrenamt zu fördern. Welche Dienstleistungen bieten Sie im Bereich der Wertpapierberatung und Ver- mögensverwaltung an? Wir bieten im Wertpapierbereich die klas- sischen Dienstleistungen einer Universal- bank an. Dabei setzen wir einen besonde- ren Fokus auf die Bedürfnisse unserer Kun- den aus der Sozialwirtschaft, die sehr oft gemeinnützig und eher konservativ ausge- richtet sind. Wir beraten unsere Kunden bei der Erstellung ihrer Anlagerichtlinien seit Jahrzehnten. Wir haben beispielsweise bereits in den 1980er-Jahren einen Fonds aufgelegt, der sich an ethischen und sozia- len Kriterien orientiert. Derzeit bieten wir drei eigene nachhaltige Fonds an, die wir teils selbst und teils durch die Spezialisten der GLS Bank managen. Die Nachhaltig- keit in der Finanzanlage begleitet uns be- reits seit sehr langer Zeit, wobei es nicht so explizit nach außen getragen wurde wie heutzutage üblich. Unsere Kunden legen angesichts ihres Gemeinnützigkeitsstatus nicht nur Wert auf nachhaltige Geldanla- gen, sondern besonders auch auf Kapital- erhalt und regelmäßige laufende Erträge. Das war natürlich bei den niedrigen Zin- sen der vergangenen Jahre eine große Her- ausforderung, deshalb haben viele Man- danten erstmals eine Aktienquote in ihren Portfolios eingeführt oder den Anteil von fünf bis zehn Prozent auf 20 oder mehr Prozent aufgestockt. Besonders stolz sind wir auf unsere digitale Vermögensverwal- tung Gemeinwohl-Invest, die speziell auf Stiftungen und gemeinnützige Organisa- tionen ausgerichtet ist. Sie berücksichtigt explizit die Anforderungen des Gemein- nützigkeits- und des Stiftungsrechts sowie die individuellen satzungsgemäßen Vorga- ben zur Zweckverwirklichung. Eine digita- le Vermögensverwaltung mit diesem spe- ziellen Fokus hat es bisher nicht gegeben. Haben Sie jemals den Schritt bereut, zu einer Bank zu wechseln? Und sind Sie jetzt durch und durch Banker? Ich bin durch und durch Sozialbanker, wo- bei der Schritt ja nicht geplant war. Es gab auch Phasen, in denen ich gedacht hatte, die zunehmende Regulatorik macht es grenzwertig anstrengend.Die Arbeit macht mir sehr viel Spaß, vor allem der Kontakt zu unseren vielfältigen und interessanten Kunden war und ist mir sehr wichtig. Außerdem ist es nie langweilig. So sind wir momentan in einem Konzernumbau.Wir führen eine neue Holdingstruktur ein. Bis- her waren alle Tochtergesellschaften, bei- spielsweise unsere Factoring- oder die Bera- tungseinheit, unter der voll regulierten Bank angesiedelt. Dies ist historisch ge- wachsen. Zukünftig können die einzelnen Gesellschaften unter dem Dach der Hol- ding freier agieren und sind nicht mehr von den regulatorischen Anforderungen, die die Bank erfüllen muss, betroffen. Außerdem ändern wir unseren Marktauf- tritt, aus der Bank für Sozialwirtschaft wird die Sozialbank. Vielen Dank für das Gespräch. MARCUS HIPPLER FP KURZ-VITA: Harald Schmitz Als Vorstandsvorsitzender der Sozialbank ist Professor Harald Schmitz für das Ressort Markt verantwortlich. Seine berufliche Laufbahn begann nach einem betriebswirtschaft- lichen Studium in der Wirtschaftsprüfung. Anschließend war er beratend in der Gesundheits- und Sozialwirtschaft tätig: als Partner der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft Deloitte & Touche sowie als Mitglied der Holding-Geschäftsführung des Marienhaus-Konzerns Waldbreitbach. » Wir finanzieren uns fast ausschließlich über Kundeneinlagen. « Harald Schmitz, Sozialbank FOTO: © CORNELIS GOLLHARDT BANK & FONDS Harald Schmitz | Sozialbank 400 fondsprofessionell.de 4/2023

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