FONDS professionell Deutschland, Ausgabe 4/2023

Mehr Anziehung skraft Immer weniger junge Leute sind heute noch an einer Ausbildung bei einer Bank interessiert. Daher rüsten die Institute im Kampf um Talente kräftig auf – und bieten interessante Programme an. K ind, geh doch zur Bank!“ So lautete früher oft der Rat der Eltern, wenn der Sohn oder die Tochter darüber nach- dachten, welchen Weg sie beru ich ein- schlagen sollten. Das Gehalt stimmte, Ban- ken und Sparkassen genossen ein hohes Ansehen, und der Job war sicher. Das war Ende der 1990er-Jahre. Und heute? Das Image der Geldinstitute hat seit der Finanzkrise gelitten, der Begri Filialsterben geistert durch die Medien. Kreditinstitu- te stehen als Arbeit- geber bei jungen Leuten nicht mehr so hoch im Kurs. Hinzu kommt der demogra sche Wandel. Aktuell starten die gebur- tenschwachen Jahrgänge vom Beginn der 2000er-Jahre ins Arbeits- leben. Zudem streben immer mehr Gymnasiasten nach ihrem Abitur eher ein Studium an als eine Ausbildung. Banken und Sparkassen müssen sich also ins Zeug legen, um Nachwuchskräfte zu gewinnen. Und das tun sie auch. Jenseits des Gehalts schnüren sie zunehmend Gesamtpakete mit Angeboten wie Homeo ce,mobilem Arbeiten, Sabbaticals, Gesundheits- und Fitnessprogrammen oder Weiterbildungs- maßnahmen, um ihre Anziehungskraft für junge Talente zu erhöhen. „Bei uns nden sich rund drei Viertel der o enen Stellen im Bereich der Young Talents, einer Zielgruppe, die für die Siche- rung der Zukunft unserer Bank extrem bedeutend ist“, sagt Jens Fölting, Leiter Recruiting bei der Hypovereinsbank (HVB). In Bewerbungsgesprächen zeige sich zwar immer wieder, dass das Kriterium Nummer eins für junge Nachwuchskräfte nach wie vor das Gehalt sei. „Danach kom- men aber exibles Arbeiten, die perspekti- vische beru iche Entwicklung und die Weiterbildung“, erklärt er. Auf diese Anforderungen hat die HVB bereits reagiert. So bietet das Institut Beschäftigten ohne Kundenkontakt bis zu drei Tage in der Woche mobiles Arbeiten an, alle anderen zumindest einen Tag wöchentlich. Wer möchte, darf also nicht nur im Homeo ce, sondern von überall aus tätig sein, unter bestimmten Voraus- setzungen zehn Tage pro Jahr auch im europäischen Ausland. Teilzeit und Sabbaticals „Neben einer fairen Vergü- tung mit 13. Monatsgehalt und einem jährlichen Bonus bieten wir auch viele weitere monetäre und nichtmonetäre Zusatzleistun- gen, die wir stetig ausbauen“, so Fölting. Dazu zählen unter anderemMöglichkeiten zur Kinderbetreuung, für Teilzeit, Sabbati- cals oder Stress- und Resilienzworkshops. Auch Weiterbildung und individuelle För- derung seien bei der HVB kein Lippen- bekenntnis. „Das zeigt unser Modell des berufsbegleitenden Studiums“, so Fölting. Zudem stellt die Bank jedes Jahr auch dual Studierende in den Berei- chen Betriebswirtschaft und Wirt- schaftsinformatik ein. Angesichts der bestehenden Maß- nahmen wird klar: Die HVB hat sich für den „War for Talents“ schon vor geraumer Zeit gerüstet. Das ist kaum überraschend, denn ganz neu sind die Nachwuchsproble- me nicht. Schon seit Jahren sinkt die Zahl Magnetische Anziehung ist ein Naturphänomen. Banken und Sparkassen hingegen müssen sich richtig ins Zeug legen, um talentierte Nachwuchs- kräfte anzulocken. Ein gutes Gehalt allein reicht nicht mehr, gefragt sind wei- tere Goodies. BANK & FONDS Nachwuchskräfte 408 fondsprofessionell.de 4/2023 FOTO: © NEW AFRICA | STOCK.ADOBE.COM

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