FONDS professionell Deutschland, Ausgabe 4/2023

banklizenz in der Regel nicht mehr. „Man muss eine gewisse Grundpro tabilität errei- chen“, sagt Mihm. Die Privatbank Bergos hat sich für einen Weg entschieden. „Man muss nicht überall präsent sein“, meint Institutsleiter Raskin. „Die Kunden schätzen es auch,wenn sie zu uns in die Schweiz kommen.“ Für die Erö nung einer Niederlassung müsste das Haus Mitarbeiter entsenden oder ein Team aufbauen.Das stelle einen erheblichen Auf- wand dar. „Demwürden meiner Meinung nach keine schnellen Erfolge gegenüber- stehen“, sagt Raskin. „Daher steht das für uns nicht auf der Agenda.“Das Haus hege auch nicht das Bedürfnis, über eine verein- fachte Freistellung nachzudenken. Tochter gegründet Genau diesen Weg hat hingegen Reich- muth & Co eingeschlagen. Die Luzerner waren 2017 die ersten Eidgenossen, die von dem Sonderabkommen zwischen Deutsch- land und der Schweiz pro tierten. Nun setzt das Institut einen anderen Schwer- punkt: Das Geldhaus gründete in Deutsch- land eine Tochter, die Reichmuth & Co Integrale Vermögensverwaltung mit Sitz in München. Ein zweiter Standort im Rhein- land soll folgen, wahrscheinlich wird es Düsseldorf sein. „Wir wollen in Deutsch- land wachsen“, sagt Torsten Steinbrinker, Vorstand der Deutschland-Tochter. Die Schweizer haben Steinbrinker, der zuvor als Portfoliomanager beim Kölner Vermögens- verwalter Flossbach von Storch tätig war, im Juli 2023 engagiert. Als weiteres Institut aus dem Fürstentum neben der LGT verfolgt die Liechtenstei- nische Landesbank (LLB) eine wiederum etwas andere Strategie. „Das Haus möchte in einen Markt expandieren, der viel größer ist als der Heimatmarkt – nicht unbedingt vom Vermögen, sondern von der Masse der Menschen her gesehen“, erklärt Inves- tors-Marketing-Chef Mihm. Kernstück der Expansion sei aktuell der Robo-Advisor „wiLLBe“. Die digitale Vermögensverwal- tung startete im September 2022. Robo als Türöffner „Der Robo soll den Namen bekannter machen und kann auch als Eintrittskarte in das hiesige Private-Banking-Geschäft die- nen“, erklärt Mihm. Die Vaduzer planen Standorte in Frankfurt, Düsseldorf und München, in denen rund 40 Mitarbeiter vermögende Kunden dann nicht nur vir- tuell, sondern persönlich betreuen sollen. Ein Robo-Advisor als Türö ner stellt einen bislang noch nicht gesehenen Erö nungs- zug im ansonsten diskreten und eher kon- servativen Geschäft mit der besonders gut betuchten Klientel dar. SEBASTIAN ERTINGER FP Rapider Schwund im Flachland … Zahl der Kreditinstitute in Deutschland Die Konsolidierung ist voll im Gange. Die Zahl der Banken schwindet in der Bundesrepublik seit Jahren. Quelle:DeutscheBundesbank 0 200 400 600 800 1.000 1.200 1.400 1.600 1.800 2.000 2.200 2022 2021 2020 2019 2018 2017 2016 2015 2014 Deutsche Banken Ausländische Banken 1.356 102 … wie in den Alpen Zahl der Banken in der Schweiz Auch in der Schweiz geht die Zahl der Geldhäuser zurück. Das Fürstentum Liechtenstein zählte 2022 zwölf Banken, 2014 waren es noch 16. Quelle:Finma 0 200 400 600 800 2022 2021 2020 2019 2018 2017 2016 2015 2014 Schweizer Banken Ausländische Banken 371 130 » Man muss nicht überall präsent sein. Die Kunden schätzen es auch, wenn sie zu uns in die Schweiz kommen. « Peter Raskin, Bergos BANK & FONDS Private Banking 418 fondsprofessionell.de 4/2023 FOTO: © BERGOS PRIVATBANK

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