FONDS professionell Deutschland, Ausgabe 4/2023

nicht verkleinern können, verzeichnen sie ebenfalls einen Anstieg ihrer Pro tabilität“, hält McKinsey-Experte Flötotto fest. Ein Blick auf die einzelnen Bankengrup- pen o enbart jedoch große Unterschiede. So erreichte die Eigenkapitalrendite der tra- ditionellen Geldhäuser im Jahr 2022 zwar immerhin vier Prozent, nachdem sie 2019 auf minus 0,4 Prozent gefallen war. Die McKinsey-Analysten rechnen in ihrer Stu- die damit, dass die Eigenkapitalrendite 2023 auf 5,4 Prozent klettern wird. Doch die hierzulande vertretenen ausländischen Geldhäuser sowie Spezialisten wie Direkt-, Konsumentenkredit- oder Autobanken stel- len diese Steigerung weit in den Schatten. Diese Gruppe erreichte 2022 nämlich eine Eigenkapitalrendite von 10,4 Prozent (siehe Gra ken unten). Marktanteile erobert Die Auslandsbanken und Spezialisten konnten ihren Marktanteil von 30 Prozent im Jahr 2010 auf inzwischen 40 Prozent ausbauen. Den Analysten der Unterneh- mensberatung zufolge haben sich diese Akteure als starke Wettbewerber positio- niert und den etablierten Instituten Markt- anteile abgenommen, insbesondere in hoch spezialisierten Segmenten wie der Vermögensverwaltung oder der Unterneh- mens nanzierung. Dort vereinnahmen sie mitunter schon mehr als die Hälfte des Marktes auf sich. Darüber hinaus beobachten die Consul- tants, dass weltweit Vermögenswerte zu- nehmend außerhalb der Bankbilanzen ge- halten werden, etwa in Investmentfonds. Dieser Trend sei auch in Deutschland zu beobachten. Allerdings sei hier das Tempo der Entwicklung langsamer, da die Finanz- kultur risikoscheuer sei. Dementsprechend laufen die traditionellen deutschen Institute Gefahr, weitere Marktanteile zu verlieren. Verschärfend tritt hinzu, dass der Rücken- wind durch die Zinswende zusehends nachlassen dürfte. Nachlassender Rückenwind Denn die Banken müssen auf der einen Seite ihren Kunden, etwa im Privatkunden- geschäft, aufgrund des sich forcierenden Wettbewerbs um Einlagen zunehmend attraktivere Zinsen bieten. Auf der anderen Seite steigen für die Geldhäuser die Re - nanzierungskosten. Diese Konstellation mündet in niedrigeren Zinsmargen. Zu- dem sinkt angesichts von höheren Zinsen und steigenden Investitionskosten die Kreditnachfrage deutlich. Hinzu tritt die vergleichsweise schwache Wirtschaftsent- wicklung in Deutschland. Dies könnte die Kreditnachfrage weiter dämpfen und Zahlungsausfälle in die Höhe treiben – was wiederum die Eigenkapitalrendite der Banken drückt. Keine Zeit also für die Führungsetagen, sich auf den Erfolgen aus- zuruhen. SEBASTIAN ERTINGER FP Traditionelle abgehängt Eigenkapitalrendite in % Ausländische Institute sowie Spezialisten wie Direkt-, Konsumentenkredit- oder Autobanken erzielen eine höhere Eigenkapitalrendite. Quelle:McKinsey,Bundesbank 0 % 2 % 4 % 6 % 8 % 10 % 12 % 14 % 2022 2019 2016 Traditionelle deutsche Banken Ausländische und nicht- traditionelle Institute 4,3 % 11,6 % -0,4 % 13,4 % 4,0 % 10,4 % Spezialisten voraus Institutsgruppen im Vergleich Eine hohe Profitabilität erzielen Finanzdienstleister, die nicht der klassischen deutschen Bankenwelt entspringen. Quelle:McKinsey,Bundesbank 0% 5% 10% 15% 20% 25% Traditionelle Banken Ausländische Banken Direktbanken Autobanken Konsumfinanzierer Zahlungsdienstleister Durchschnittliche Eigenkapitalrendite 2016 bis 2022 3 % 4 % 9 % 9 % 15 % 24 % » Die Institute können ihre Gewinne ausbauen. « Max Flötotto, McKinsey BANK & FONDS Geschäftsentwicklung 422 fondsprofessionell.de 4/2023 FOTO: © THOMAS EFFINGER | MCKINSEY & COMPANY

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