FONDS professionell Deutschland, Ausgabe 3/2024

Zwei Fonds des Wiener Asset Managers Arts , ein Teil der C-Quadrat- Gruppe, können seit Kurzem Kurssteigerungen an Kryptomärkten ausnutzen. Gründer und Firmenchef Leo Willert erklärt, wie es dazu kam. Und: wie ein Tagebuch gegen Investmentfehler hilft. S eit Dezember darf der von der Hansa- invest aufgelegte Fonds C-Quadrat Arts Total Return Flexible indirekt in Bit- coin und Ethereum investieren, die beiden größten Kryptowährungen der Welt. Es ist nach Wahrnehmung der Macher der erste UCITS-Dachfonds mit Kryptoanteil. Mitte des Jahres wagte sich auch der von der Ampega aufgelegte C-Quadrat Arts Best Momentum in das Feld. Geht es nach Leo Willert, sollen weitere folgen. Herr Willert, betrachtet man Ihre Grün- dungsgeschichte, haben Sie einen Hang, sich als Erster in ein Thema zu stürzen … Leo Willert: Ich habe in den 1990er-Jahren meine Trading-Ausbildung bei Van Tharp in North Carolina gemacht und im Zuge dessen mein Handelsmodell entwickelt. Ir- gendwann musste ich bei meiner damali- gen Plattform als Nicht-Amerikaner den Account aufgeben. Ich hatte eine Palette von ETF-Vorläufern, die habe ich nach Ös- terreich übertragen. Auf meinem Wiener Account hab ich dann mein Sektor- rotationsmodell mit wöchentlicher Um- schichtung umgesetzt, das die Basis von Arts ist.Der Zufall war, dass meine Konten- betreuerin Thomas Rieß, einen der beiden C-Quadrat-Gründer, geheiratet hat. Sie hat ihm irgendwann gesagt: „Ich hab da einen Kunden, der ist zwar relativ aktiv, aber was der macht, das funktioniert.“Man hat mir dann angeboten, dass ich bei dem 1,4 Mil- lionen Euro kleinen deutschen DAC Glo- bal Universal Fonds mein Modell versuche. Das ist der heutige C-Quadrat Arts Total Return Global AMI. … Ihr Flagship. Ging die Strategie sofort auf? Wir hatten unglaubliches Glück. Wir ha- ben am 27. März 2003 begonnen, das war wirklich fast der Tiefpunkt der Märkte nach der Dotcom-Krise. Nach einem hal- ben Jahr waren wir mit 27 Prozent im Plus. Dann hat uns die Versicherung Deut- scher Ring drei Fonds anvertraut. Davor haben Sie nur auf eigene Rechnung getradet? Ja. Das Gute für die Anleger war: Ich habe die großen Fehler schon alle mit meinem eigenen Account gemacht, bevor ich auf die Allgemeinheit losgelassen wurde. Welche zum Beispiel? Nach einer Entwicklungsphase war 1999 mein erstes echtes Jahr als Trader – eines der stärksten der Börsengeschichte. Ich lag auf plus 100 Prozent und dachte: „Ich bin der Größte“– um 2000 richtig eins auf den Deckel zu bekommen. Ich musste fest- stellen: „Ich bin offensichtlich zu aggressiv eingestellt.“ Ich habe dann aus allen Draw- downs meine Lehren gezogen und das Sys- tem entsprechend angepasst. Da fragt man sich: Wie viel hat das ver- meintlich emotionslose quantitative Trading mit der eigenen Persönlichkeit zu tun? Man kann als technischer Trader ein Han- delssystem nur dann erfolgreich führen, wenn es zur eigenen Charakteristik passt. Das war eine wesentliche Aussage von Van Tharp. Wenn du ein risikoaverser Typ bist, dein System aber laufend aggressive Signale produziert, dann ist die Gefahr, dass du in „Die Rückmeldung von den IFAs war echt enorm“ » Ich habe die großen Fehler schon alle mit meinem eigenen Account gemacht. « Leo Willert, Arts AM MARKT & STRATEGIE Leo Willert | Arts Asset Management 136 fondsprofessionell.de 3/2024

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