FONDS professionell Deutschland, Ausgabe 3/2024

Dadurch verschwindet die Differenz. Wir haben ein Trendfolgemodell. Das hat den gegenteiligen Effekt: Es verstärkt den Trend. Stellt unser Modell einen starken Trend nach Singapur fest, geht es da hinein und beflügelt ihn noch. Trendmodelle funktio- nieren in extremen Zeiten oft am besten. Die Krypto-Assets managt das System nicht anders als andere Assetklassen? Wenn Bitcoin oder Ethereum einen stabi- len Trend zeigen, kauft sie unser System beziehungsweise läuft das bei uns über Zertifikate. Wir können initial maximal drei Prozent beimischen, passiv darf es auf bis zu fünf Prozent des Gesamtfondsvolu- mens anwachsen. Es gibt einen Stop-Loss, der zur extremen Volatilität von Krypto- währungen passt. Ein Beispiel: Bei einem Stop-Loss von 20 Prozent und einer Maxi- malveranlagung von fünf Prozent läge der Verlust für das gesamte Portfolio bei höchs- tens einem Prozent. Das ist eine Größen- ordnung, mit der die meisten umgehen können. Gleichzeitig hat man das hohe Ertragspotenzial. In unserem Backtest hätte Bitcoin seit seiner Existenz bei nur drei bis fünf Prozent Portfoliogewichtung einen Performancebeitrag von über einem Pro- zent pro Jahr geliefert. Wie groß ist am Markt die Auswahl an Kryptoprodukten, die Sie kaufen können? Momentan können wir je zwei Zertifikate auf Bitcoin oder Ether verwenden, bei de- nen der Wirtschaftsprüfer der Kapitalver- waltungsgesellschaft (KVG) sein Okay ge- geben hat. In einem UCITS-Dachfonds dürfen Sie ja nur andere UCITS-Produkte kaufen oder solche mit gleichwertigem Schutzniveau. Der Prüfer schaut auf die rechtliche Struktur. Ein wichtiger Punkt ist etwa, dass die physische Lieferung ausge- schlossen sein muss. Wie kam es eigentlich zu dem Schritt? Kryptowährungen sind eine neue Asset- klasse mit Chancen, die viele Anleger gern ausnutzen würden.Oft fehlt aber die Erfah- rung dafür. Von den Vertrieben kam die Frage, ob wir da etwas hätten. Und wie gefällt das demVertrieb nun? Wir sehen seit Jahren die größte Nachfrage. Die Rückmeldung von den IFAs (selbst- ständige Berater, Anm. d. Red.) war echt enorm. Die Fonds werden auf die Empfehlungslisten genommen. Wie hoch ist Ihre Kryptoposition derzeit? Wir haben in einer Zeit steigender Kurse begonnen. Den Hype der Bitcoin-ETF- Genehmigung in den USA in diesem Jahr konnten wir noch mitnehmen. Seit eini- gen Wochen haben wir keine Kryptoposi- tion (Stand Mitte September, Anm. d. Red.). Das System sagt also, dass die Kurs- entwicklung der letzten Wochen nicht aus- reicht, dass es für Krypto etwa eine Aktien- position aufgeben würde. Folgen weitere Fonds mit Krypto-Option? Derzeit sind Krypto-Assets in unseren zwei dynamischsten Fonds möglich. Man kann das aber auch in Balanced-Strategien bei- mischen. Da könnte die Maximalveran- lagung auch geringer sein. Wir sind in Gesprächen. Wir haben unsere Fonds bei verschiedenen KVGen. Mit der Hansa- invest haben wir begonnen. Die sind im- mer bereit, sich Innovationen anzusehen. Die Ampega ist bald gefolgt. Unseres Wis- sens waren wir die Ersten, die das in einem UCITS-Dachfonds umgesetzt haben. Vielen Dank für das Gespräch. EDITH HUMENBERGER-LACKNER FP » Unseres Wissens waren wir die ersten, die das in einem UCITS-Dachfonds umgesetzt haben. « Leo Willert, Arts AM KURZ-VITA: Leo Willert Leo Willert studierte Sozial- und Wirtschaftswissenschaften in Wien und absolvierte eine Trading-Ausbildung in den USA. Er ist Gründer und Geschäftsführer von Arts Asset Manage- ment, an der die Wiener C-Quadrat-Gruppe dieses Jahr ihre Anteile von 45 auf 55 Prozent aufgestockt hat. FOTO: © MARLENE FRÖHLICH | LUXUNDLUMEN MARKT & STRATEGIE Leo Willert | Arts Asset Management 138 fondsprofessionell.de 3/2024

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