FONDS professionell Deutschland, Ausgabe 3/2024

Zu verkaufen Nach Jahren des Stillstands setzt unter Vermögensverwaltern eine Konsolidierung ein. Private-Equity-Gesellschaften brachen den Bann. Doch auch ein prominenter Fondsmanager mischt mit. V ermögensverwalter sind ein scheues Reh“, umschreibt ein Branchenvertre- ter seine Artgenossen. Denn im Geschäft mit der vermögenden Kundschaft kommt es auf Diskretion, Beständigkeit und Ver- trauen an. Und wenn ein Vermögensver- walter sein Geschäft in andere Hände reicht, dann schwingt die Furcht mit, dass Kunden angesichts der Veränderung ihr Geld abziehen. Daher gestalten sich Zu- sammenschlüsse in der Branche zäh, verrät der Branchenvertreter, der nicht nament- lich genannt werden möchte. Grundsätzlich stehen in der Vermögens- verwaltung alle Zeichen auf Konsolidie- rung. Die Branche ist zersplittert. Neben wenigen großen Akteuren finden sich viele kleine Gesellschaften. Die zunehmende Regulierung und steigende Kosten erhö- hen den Druck. Zudem steht bei immer mehr Unternehmensgründern die Nach- folgefrage an. Immerhin erwägt bereits mehr als ein Drittel der Vermögensverwal- ter Änderungen in der Gesellschafterstruk- tur, zeigt eine Umfrage des Instituts für Ver- mögensverwaltung der TH Aschaffenburg (siehe Grafiken nächste Seite). Doch der Konsolidierungsdruck münzte sich zunächst nicht in tatsächliche Trans- aktionen um. „Mit Blick auf Übernahmen und Fusionen bei Vermögensverwaltern war lange nichts zu sehen“, beobachtet Kai Heinrich, Vorstandsvorsitzender der Plutos Vermögensverwaltung aus Frankfurt. Die Hemmungen, das Geschäft an Externe zu übergeben, waren augenscheinlich zu groß. „Erst das Auftreten von größeren, von Private-Equity-Gesellschaften gestützten Akteuren hat die Tore geöffnet“, sagt Hein- rich. „Der Markt ist nun in Bewegung.“ So betrat 2021 Cinerius Financial Part- ners aus Zug mit der Private-Equity-Gesell- schaft IK Partners im Rücken die Bühne. Die Schweizer dienen sich als Dachgesell- schaft für Vermögensverwalter an, die eine Nachfolgelösung suchen, eine Expansion anstreben oder von Bürokratie- und Ver- waltungsfragen entlastet werden möchten. Neun Häuser aus Deutschland und der Schweiz, darunter Namen wie Habbel, Pohlig & Partner sowie Ringelstein & Part- ner oder VM Vermögens-Management, schlüpften unter das Dach. Flowers-Firma Ein zweiter Akteur ist HRK Lunis. Die Gesellschaft entsprang dem Zusammen- schluss von Huber, Reuss und Kollegen mit Lunis. Letztere war 2017 als Konsoli- dierungsdach gegründet worden. Im Hin- tergrund steht die Private-Equity-Firma J.C. Flowers von Christopher Flowers, der durch Investments in die Hypo Real Estate und die HSH Nordbank bekannt gewor- den ist. Nach dem Zusammenschluss zu HRK Lunis 2023 folgte diesen April die Ankündigung, dass Providens Vermögens- management aus Hamburg dazustößt. » Mit Blick auf Übernah- men und Fusionen war lange nichts zu sehen. « Kai Heinrich, Plutos Vermögensverwaltung Paar auf der Suche nach dem Eigen- heim: Auf dem Immobilienmarkt herrscht zumindest eine gewisse Transparenz, was Angebote und Ver- käufe anbelangt. Auf die Vermögens- verwalterbranche trifft das nicht zu. VERTRIEB & PRAXIS Vermögensverwalter 332 fondsprofessionell.de 3/2024 FOTO: © MOODBOARD | STOCK.ADOBE.COM

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