FONDS professionell Deutschland, Ausgabe 3/2024

von Geldanlagen. Aus diesemGrund ist es wohl nicht einmal abwegig, dass manche davon ausgegangen sind, der Namens- zusatz „10X...“ signalisiere, unsere Fonds würden das Ziel verfolgen, die darin ange- legten Gelder rasch zu verzehnfachen. Diesen Eindruck wollten wir aber noch nie erzeugen, darum ging es nie. Worum ging es denn? Thelen: Mit einem ausgeprägten Venture- Capital-Hintergrund bringen wir einen im Vergleich zum herkömmlichen Fonds- management neuen, vollkommen anderen Investmentansatz an den Markt. Traditio- nelle Kennzahlen wie Bilanzanalysen, Um- satz- und Gewinnprognosen oder Buch- werte sowie Kurs-Gewinn-Verhältnisse sind Kategorien, mit denen sich nach unserem Verständnis das Potenzial von wirklich disruptiv agierenden Technologieunter- nehmen nicht ausreichend bewerten lässt. Wir graben deshalb tiefer, um zu verstehen, ob ein Unternehmen tatsächlich das Poten- zial mitbringt, die technologische Führer- schaft in seinem jeweiligen Sektor zu über- nehmen, und suchen bewusst nach Unter- nehmen, die in der Lage sind, neue Tech- nologien zu kombinieren, um zehnmal effizienter zu produzieren als ihre Mitbe- werber, die zehnmal bessere Produkte oder Dienstleistungen anbieten als die Konkur- renz oder Batterien entwickeln, die zehn- mal schneller geladen werden können. Ein hehrer Anspruch, der sich allerdings bisher nicht in der Performance wider- spiegelt, eher im Gegenteil. Mit der Wert- entwicklung können Sie nicht zufrieden sein. Thelen: Einmal abgesehen von unserem im Frühjahr aufgelegten Clean-Tech-Fonds, bei dem wir ein besseres Startdatum gewählt haben, kann ich durchaus verstehen, wenn Anleger über die Anlageergebnisse in un- serem Disruptive-Technologies- und im Small- und Mid-Cap-Fonds enttäuscht sind.Wenn man aber über eine eher ober- flächliche Betrachtung der Wertentwick- lung hinaus tiefer einsteigt in die dahinter liegenden Gründe, lässt sich leicht nach- vollziehen, warum es zu diesem Ergebnis gekommen ist. Dann wird nämlich deut- lich, dass wir uns seit geraumer Zeit in einer historisch betrachtet geradezu ver- rückten Situation befinden, die gerade unseren Ansatz extrem benachteiligt hat. Was meinen Sie damit? Thelen: Dass es im Endeffekt nur fünf oder sechs große US-Werte gewesen sind, die in gewisser Weise den Aktienmarkt komplett unter Kontrolle gehabt haben. Das war am Ende der eigentliche Grund für eine von außen betrachtet natürlich enorm starke Kursentwicklung, wie sie in der Durch- schnittsbetrachtung von Indizes wie dem S&P 500 oder dem Nasdaq erscheint. Wir haben aber so gut wie keinen Wert aus der Reihe dieser genannten Megacaps in unse- ren Portfolios. Sie sprechen von der Gruppe von Aktien, die gemeinhin als die Magnificent Seven bezeichnet werden, korrekt? Judith: In Bezug auf große Firmen wie Alphabet,Microsoft oder auch Nvidia und Meta besteht gar kein Zweifel daran, dass » Viele haben nicht verstanden, dass es um sehr viel mehr geht als um das Ergebnis von Geldanlagen. « Frank Thelen, TEQ Capital v v FOTO: © CHRISTOPH HEMMERICH fondsprofessionell.de 3/2024 349

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