FONDS professionell Deutschland, Ausgabe 3/2024

80 Millionen Euro an verwalteten Assets um einen noch relativ kleinen Fonds han- delt. Das ermöglicht uns neben der Kon- zentration auf großkapitalisierte Werte, in die der Fonds in aller Regel investiert, auch die eine oder andere Beimischung von aus- sichtsreichen Spezialitäten zu realisieren.Und das ohne gleich Gefahr zu laufen, irgend- wann auf Liquiditätsprobleme zu stoßen. Und Ihr zweiter Aspekt? Rüttgers: Der Fonds wird extrem flexibel gemanagt. Die maximal mögliche Aktien- quote liegt bei 90 Prozent. Sie kann in schwierigen Marktphasen ohne Mühe er- heblich reduziert werden zugunsten von stabilisierenden Investments wie Anleihen, Kurzläufern oder Cash-Positionen. Schütz: Wir nutzen zudem sehr bewusst auch eine oft enorm unterschätzte Asset- klasse wie Gold. Als gängiges Gegenargu- ment wird gern angeführt, dass das Edel- metall weder Zinsen zahlt noch Dividen- den ausschüttet und dass es hauptsächlich als Inflationsschutz einzusetzen sei. Wenn man sich aber die Entwicklung von Gold- investments über einen längerfristigen Zeit- raum von, sagen wir, 20 Jahren genauer anschaut, stellt man fest: Gold kann viel mehr. Es hat in diesem Zeitraum alle wesentlichen globalen Aktienindizes ge- schlagen mit lediglich einer Ausnahme, dem S&P 500 Index. Vernachlässigen Sie bei so viel Goldbegeis- terung nicht, dass dem Edelmetall eine enorm hohe Volatilität zu eigen ist? Schütz: Keineswegs, im Gegenteil, wir begrüßen es sogar, dass es dabei kursmäßig alles andere als geradlinig verläuft. Denn das ist es ja, wonach wir als aktiver Multi- Asset-Manager geradezu suchen, um solch hohe Schwankungen für unsere Strategien aktiv zu nutzen. Daher ist es bei unseren Multi-Asset-Mandaten durchaus normal, dass die Goldquote zwischen drei und zehn Prozent durchaus heftig schwankt. Genauso wie imManagement von Aktien versuchen David Wehner und sein Team ja von entsprechend hohen Kursausschlägen zu profitieren. Von den zeitweise sehr gut gelaufenen Magnificent Seven scheinen Sie imMoment wenig zu halten. Mit Amazon und Microsoft finden sich derzeit lediglich zwei dieser Werte unter den Top Ten ihres wachstums- orientierten Multi-Asset-Mandats. Rüttgers: Die Betonung liegt auf „im Mo- ment“. In der Vergangenheit hatten wir streckenweise tatsächlich schon alle sieben im Portfolio. Das hat sich angesichts der starken Wertsteigerungen dieser großen US-Technologiewerte in den vergangenen rund zwei Jahren für unsere Anleger durchaus ausgezahlt. Doch gerade in der jüngsten Zeit ist es zu deutlichen Korrek- turen an den Börsen gekommen. Das hat insbesondere die Kurse im Technologie- sektor zum Teil empfindlich nach unten gezogen – eine Entwicklung, die sich even- tuell noch weiter hinziehen könnte. Schütz: Deshalb hat US-Notenbankchef Jerome Powell auf dem jüngsten Treffen der Geldpolitiker in Jackson Hole nicht ohne Grund das von vielen Marktteilneh- mern geradezu sehnlich erwartete Signal für eine Zinswende in den USA gegeben. Auch wenn sich insgesamt an den wirt- schaftlichen Rahmenbedingungen kaum etwas geändert hat: Die Geldpolitik dürfte sich demnächst weniger auf das Zurück- drängen der Inflation konzentrieren, weil sie inzwischen mit zunehmender Sorge auf die Entwicklung am Arbeitsmarkt blickt. Dieser hat sich zwar trotz Anzeichen einer sich abschwächenden Konjunktur lange Zeit durchaus robust gezeigt, sorgt aber zu- » Die Geldpolitik dürfte sich demnächst weniger auf das Zurückdrängen der Inflation konzentrieren. « Corinna Schütz, Do Investment KURZ-VITA: Corinna Schütz Seit fast 14 Jahren ist Corinna Schütz für die Vermögens- verwaltung Do Investment tätig, seit 2017 gehört sie deren Vorstand an. Zu weiteren Stationen der Absolventin der Frankfurt School of Finance & Management gehören Unter- nehmen wie Sparinvest und Superfund Asset Management. FOTO: © MATTHIAS BALK | MATTHIASBALK.COM VERTRIEB & PRAXIS Dirk Rüttgers + Corinna Schütz | Do Investment 386 fondsprofessionell.de 3/2024

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