FONDS professionell Deutschland, Ausgabe 3/2024
nehmend für Unbehagen, was kurzfristig nicht ohne Folgen auch für die Technolo- giebranche bleiben dürfte. Kurz zurück zum Thema Agrarinvest- ments: Warum investieren Sie gerade in Ländern wie Rumänien und Uruguay? Rüttgers: Weil wir dort stabile Bedingungen und attraktive Flächen im Agrarsektor vor- finden. Zudem kennen wir uns in beiden Ländern inzwischen sehr gut aus. In rumä- nische Agrarflächen haben wir bereits 2006 erstmals investiert, die Situation in Uruguay beobachten wir schon seit 2012 und haben die ersten Investments 2017 getätigt. Die erste Fondsgeneration ist in beiden Län- dern bereits seit einigen Jahren geschlossen, in Rumänien schon seit 2017, in Uruguay seit 2021. Und auch wenn das Agrarthema aus unserer Sicht generell einen echten Megatrend darstellt: Für ein möglichst erfolgreiches Folgeinvestment müssen bestimmte Voraussetzungen erfüllt sein, die auf beide Länder nach wie vor zutreffen. Wie zum Beispiel? Rüttgers: Es braucht zunächst rechtssichere Rahmenbedingungen, darüber hinaus müs- sen aber auch entsprechend hochwertige Bodenqualitäten, ausreichend Niederschlä- ge und nicht zuletzt eine gute Infrastruktur gegeben sein. Das Preis-Leistungs-Verhältnis in beiden Ländern ist weiterhin erstklassig, und wir verfügen über ein gut funktionie- rendes Netzwerk. Mittlerweile zahlt sich auch unsere Erfahrung aus; wir besitzen das nötige Know-how, was die jeweilige steuerliche und rechtliche Situation anbe- langt. Gründe genug, für beide Länder ein Nachfolgeprodukt aufzulegen. Wobei einem bei Themen wie Sicherheit oder Rechtsstaatlichkeit nicht unbedingt als Erstes Lateinamerika einfällt … Rüttgers: …was ja aufgrund der Situation in vielen südamerikanischen Ländern auch durchaus nachvollziehbar und gerechtfer- tigt ist. Auch Uruguay gehört natürlich nach wie vor zu den Emerging Markets. In Bezug auf die rechtliche Situation gehört das Land aber seit vielen Jahren zu den stabilsten Staaten der Welt und belegt im- merhin Platz zwölf des weltweiten Demo- kratieindex. Es gibt nur eine Handvoll Länder, die wie Uruguay die Qualität ihrer Demokratie in den vergangenen 20 Jahren verbessert haben. Übrigens nur am Rande: Länder wie Deutschland, Italien oder Frankreich und selbst die USA gehören nicht zu dieser Gruppe. Und Rumänien? Immerhin das Land mit der längsten Grenze zur Ukraine und damit dicht dran an einer Region, in der nach wie vor ein erbitterter Krieg mit Russland tobt. Schütz: Auch Rumänien gilt natürlich noch als Schwellenmarkt. Als wir 2006 beschlossen haben, dort in Agrarland zu investieren, war das Land noch Netto- importeur von Getreide. Unsere ersten gro- ßen Flächen, die wir im Westen Rumä- niens nahe der ungarischen Grenze gekauft haben, waren reines Grasland. Heute sind viele Flächen hoch entwickeltes Ackerland. Rumänien ist inzwischen zum zweitgröß- ten Exporteur von Getreide in der Euro- päischen Union herangereift und versorgt heute gut 40 Millionen Menschen mit Nahrungsmitteln, darunter große Teile der Arabischen Halbinsel. Rüttgers: All das sind Gründe, weshalb wir uns nach reiflicher Überlegung entschlos- sen haben, auch mit der jetzt angebotenen zweiten Generation unserer Agrarinvest- ments in beiden Ländern zu investieren. Wir danken für das Gespräch. HANS HEUSER FP KURZ-VITA: Dirk Rüttgers Seit über 20 Jahren ist Dirk Rüttgers Vorstand der Esther & Silvius Dornier Stiftung zur Förderung begabter Schüler. In gleicher Funktion leitet er seit 2010 die aus dem Single Family Office von Silvius Dornier, Sohn des Flugzeugkon- strukteurs Claude Dornier, hervorgegangene unabhängige Vermögensverwaltung Do Investment mit Sitz in München. » In rumänische Agrar- flächen haben wir 2006 erstmals investiert, die Situation in Uruguay be- obachten wir seit 2012. « Dirk Rüttgers, Do Investment FOTO: © MATTHIAS BALK | MATTHIASBALK.COM VERTRIEB & PRAXIS Dirk Rüttgers + Corinna Schütz | Do Investment 388 fondsprofessionell.de 3/2024
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