FONDS professionell Deutschland, Ausgabe 3/2024
sem Geschäftsfeld zurück. Die höheren Zinsen sowie die steigenden Baukosten werden als Gründe genannt. Der Kauf einer Immobilie oder einer Woh- nung gehört zu den wichtigsten Phasen im Leben unserer Kundinnen und Kunden. Als Universalbank ist es für uns wichtig, sie dabei zu begleiten.Zwar ist das Geschäft ak- tuell sicher schwierig, aber wir denken lang- fristig. Denn: Die Zinsen sind im histori- schen Vergleich aktuell immer noch nied- rig. Und der Immobilienmarkt ist zyklisch. Wir sind überzeugt: Der Markt ist mittel- fristig weiterhin sehr attraktiv, weil die Bau- finanzierung ein Meilenstein in der finan- ziellen Lebensplanung war, ist und sein wird. Zudem besitzt unsere Muttergesell- schaft große Erfahrung in diesem Bereich, davon profitieren wir auch.Derzeit arbeiten wir an den technischen Voraussetzungen, der Produktgestaltung und den Vertriebs- kanälen für das neue Angebot.Der aktuelle Plan sieht vor, ab 2026 mit einem initialen Angebot zu starten: Dieses wird Produkte rund um den Kauf, die Anschlussfinanzie- rung und Modernisierung von privaten Wohnimmobilien umfassen. Die Produkt- reihe bauen wir dann sukzessive weiter aus. Inwieweit unterscheiden sich die Usancen in der Baufinanzierung zwischen Frank- reich und Deutschland? In Frankreich schließt jeder Kunde beim Kauf einer Immobilie eine obligatorische Versicherung ab, beispielsweise gegen das Risiko des Todesfalls. Darüber hinaus kön- nen Kreditnehmer eine Garantiegenossen- schaft in Anspruch nehmen, anstatt die finanzierte Immobile über eine Hypothek abzusichern.Dann zahlt man einen zeitlich begrenzten prozentualen Anteil des Kredit- betrags, und wenn alles gut läuft und der Kredit ordnungsgemäß getilgt ist, be- kommt man einen großen Teil der Sum- me wieder zurückerstattet. Im Privatkundengeschäft stieg das Raten- kreditvolumen bei der Targobank 2023 auf den neuen Höchstwert von 18,5 Milliarden Euro – ein Zuwachs um neun Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Und dies trotz stei- gender Zinsen. Worauf führen Sie dieses Plus zurück? Zuerst einmal: Wir haben gute Mitarbei- tende. Und wir sind mit über 300 Filialen in ganz Deutschland präsent. Da können wir vor Ort die Kunden umfassend bera- ten.Dazu gibt es zahlreiche Remote-Kanäle wie Telefon, Internet oder Smartphone. Wir bieten also das Beste aus zwei Welten. Sie erwähnen die Nähe zum Kunden: Die Targobank betreibt derzeit rund 340 Ge- schäftsstellen bundesweit. Wie sind Ihre Pläne hinsichtlich des Filialnetzes? Viele Banken in Deutschland „optimieren“ derzeit ihr Geschäftsstellennetz, was oft einen Abbau bedeutet. Eröffnen Sie neue Filialen? Ich glaube, dass die Zahl unserer Filialen stabil bleiben wird, mit Erweiterungen in einigen Städten. In den letzten zehn Jahren haben wir kontinuierlich in unser Ge- schäftsstellennetz investiert, wir haben mehr als 150 Filialen modernisiert oder an attraktivere Standorte in den jeweiligen Städten verlegt. Für 2024 planen wir ins- gesamt rund 20 weitere Modernisierungen, Verlegungen oder Neueröffnungen. An vielen Standorten wie Suhl, Güstrow, Leip- zig oder Homburg sind diese bereits um- gesetzt. Auch im nächsten Jahr investieren wir weiter. Bei Ihrer Muttergesellschaft in Frankreich waren Sie als Personaldirektorin tätig. In welchen Geschäftsfeldern sucht die Targo- bank Mitarbeiter? Viele Sparkassen fusio- nieren, als Grund wird oft der Fachkräfte- mangel genannt. Wie kommen Sie an Bankspezialisten? Der Bankenmarkt ist nicht so attraktiv wie andere Bereiche oder Branchen, beispiels- weise die Start-up-Szene. Die Wahrheit ist, dass es einen starken Wettbewerb um die Talente gibt. Dennoch ist unsere Beleg- schaft im Jahr 2023 von 7.000 auf 7.200 » Im Fondsbereich setzen wir auf eine offene Architektur. « Isabelle Chevelard, Targobank FOTO: © CORNELIS GOLLHARDT BANK & FONDS Isabelle Chevelard | Targobank 392 fondsprofessionell.de 3/2024
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