FONDS professionell Deutschland, Ausgabe 3/2024

drängen auf den deutschen Private-Ban- king-Markt. „Die werben damit, dass das Gras auf ihrer Seite der Grenze grüner ist“, kommentiert ein Vertreter einer deutschen Privatbank die Ambitionen der alpinen Konkurrenz. Heiß umkämpft Tatsächlich ist das hiesige Wealth Ma- nagement heiß umkämpft. Neben vielen kleineren Privatbanken wollen auch die öf- fentlich-rechtlichen und die genossenschaft- lichen Institute wie auch die Großbanken Marktanteile gewinnen. Die niederlän- dische ABN Amro etwa, die hierzulande bereits mit der Bethmann Bank auf vermö- gende Privatkunden zielt, kauft dem chine- sischen Konglomerat Fosun das Institut Hauck Aufhäuser Lampe ab. Trotz der großen Konkurrenz sind auch die Luzerner überzeugt, im Wettbewerb bestehen und Geld verdienen zu können. „Wenn man nicht ständig nur auf die Quartalsergebnisse schielt, kann ein Ver- mögensverwalter durchaus Erfolge für seine Kunden erzielen und dabei sein Geschäft profitabel betreiben“,meint Stein- brinker. „Die Ziele der Kunden lassen sich durchaus mit unseren Ertragserwartungen in Einklang bringen.“ Dabei scheut das Haus nicht den Griff zu Mitteln wie einer Standardisierung und günstigen Produkten. „Eine Standardisie- rung in der Vermögensverwaltung sehe ich nicht als negativ“, erläutert Steinbrinker. „Wir setzen etwa bei unserem Baukasten- Mandat vermögensverwaltende Fonds oder ETFs sein. Nur strukturierte Produkte in Form von Zertifikaten mögen wir weniger.“ Reichmuth verwaltet hierzulande ein Ver- mögen von knapp 500 Millionen Euro – und wächst dabei eigenen Angaben zufol- ge im zweistelligen Prozentbereich. Zug um Zug Bei der Expansion setzen sich die Luzer- ner eher bescheidene Ziele. „Wir stecken nicht Fahnen in die Landkarte und sagen, hier muss nun ein Standort öffnen“, betont Steinbrinker. „Wir expandieren stets Zug um Zug, sofern wir eine Nachfrage erken- nen.“Der Großteil der Investitionen in das Deutschland-Geschäft sei durch laufende Erträge gedeckt. Die Gesellschafter würden zudem Demut zeigen. „Die Eigner geben nicht vor, dass wir innerhalb von x Jahren y Milliarden verwalten müssen“, erläutert Steinbrinker. „Denn sie wissen, dass sich der Markt völlig anders entwickeln kann.“ Neben der Wertpapiervermögensver- waltung bietet Reichmuth übrigens auch Infrastrukturinvestments in Wind- und Solarparks – sowie Lokomotiven. Vielleicht hilft das ja im deutsch-schweizerischen Grenzverkehr. SEBASTIAN ERTINGER FP » Wir stecken nicht Fahnen in die Landkarte und sagen, hier muss ein Standort öffnen. « Torsten Steinbrinker, Reichmuth & Co Rapider Schwund im Flachland … Zahl der Kreditinstitute in Deutschland Die Zahl der Banken in Deutschland nimmt seit Jahren ab. Neben heimischen streichen auch ausländische Institute die Segel. Quelle:DeutscheBundesbank 0 500 1.000 1.500 2.000 2023 2022 2021 2020 2019 2018 2017 2016 2015 2014 Deutsche Banken Ausländische Banken … wie in den Alpen Zahl der Banken in der Schweiz Auch in der Schweiz grassiert ein Bankensterben. Prominentestes Beispiel ist die Credit Suisse, die jüngst in der UBS aufging. Quelle:Finma 0 500 1.000 1.500 2.000 2023 2022 2021 2020 2019 2018 2017 2016 2015 2014 Schweizer Banken Ausländische Banken BANK & FONDS Private Banking 398 fondsprofessionell.de 3/2024 FOTO: © REICHMUTH & CO

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