FONDS professionell Deutschland, Ausgabe 3/2024

Warum sich im Private Banking eine Standardisierung häufig als Fehler entpuppt und weshalb das Bankhaus Ellwanger Geiger zwar ETFs einsetzt, aber nie der günstigste Anbieter sein wird, verrät der Generalbevollmächtigte Philipp Stodtmeister. I m Herzen Stuttgarts nahe des Schloss- platzes residiert die Privatbank Ellwanger Geiger. Die Wurzeln des Instituts reichen bis 1912 zurück. In der Region war das Haus auch als Immobilienmakler bekannt. Dieses Geschäft wurde 2017 jedoch ausge- gliedert. Die Bank konzentriert sich seither auf die Betreuung vermögender Kunden. Philipp Stodtmeister, als Generalbevoll- mächtigter für die Vermögensverwaltung und das Portfoliomanagement bei Ell- wanger Geiger verantwortlich, erläutert den Betreuungsansatz seines Hauses. Herr Stodtmeister, kann ein regionales, un- abhängiges Institut wie das Ihre angesichts des Konkurrenzkampfs und der Konsoli- dierung im Private Banking überleben? Philipp Stodtmeister: Ja, durchaus. Wir ver- zeichnen einen erheblichen Kundenzulauf. Denn wir machen vieles anders als der Rest des Marktes, der standardisiert, skaliert und auf Größe setzt. Wir setzen auf das Gegenteil: Wir stehen unseren Kunden als persönliche Ansprechpartner zur Verfü- gung. Vermögende Kunden schreckt kaum etwas so sehr ab, wie sich permanent neu orientieren zu müssen. Einem sich stetig ändernden Angebot im Markt setzen wir Verlässlichkeit, Beständigkeit sowie Redlich- keit und Erreichbarkeit gegenüber. GroßeWorte.Wie füllen Sie dasmit Leben? Unsere Beraterinnen und Berater betreuen ihre Mandanten und deren Familien zum Teil schon seit Jahrzehnten und über Gene- rationen hinweg. Die durchschnittliche Betriebszugehörigkeit liegt in unserem Haus bei 16 Jahren – das ist gewaltig im Branchenvergleich. Zugleich haben wir junge neue Mitarbeiter mit ganz unter- schiedlicher Herkunft eingestellt und sind ein sehr heterogenes Team. Diese jugend- liche Dynamik, gepaart mit langjähriger Erfahrung, ist gewissermaßen unser Stolz – zumal im Private Banking qualifizierte Mit- arbeiter heiß umkämpft sind. Schlägt sich die Konsolidierung stark in der Betreuung der Kunden nieder? Im Private-Banking-Markt von Baden-Würt- temberg gab es im vergangenen Jahrhun- dert noch mehr als 200 Privatbanken. Jetzt sind es nur noch eine Handvoll. Die Kun- den entziehen gewissen Geschäftsmodellen ihr Vertrauen. Die Mandanten wollen ge- nau wissen, wo sich ihre Bank engagiert und wie sie aufgestellt ist. Wir agieren da ganz transparent. Wir haben keine Risiko- position in unserem Kreditbuch. Unser größtes Kreditengagement ist die bundes- weite Zwischenfinanzierung. Was steckt dahinter? Ein Beispiel: Ein Ehepaar möchte nach dem Auszug der Kinder seine Villa in München-Bogenhausen verkaufen und in eine Penthouse-Wohnung in Schwabing ziehen. Die zeitliche Differenz zwischen dem Erwerb der Wohnung und dem Ver- kauf des Hauses überbrücken wir. Mit diesem Modell setzen Sie sich von anderen Instituten ab? Wir positionieren uns als klassische eigen- ständige und komplett unabhängige Pri- vatbank. Vor allem verfolgen wir ein klar erkennbares Geschäftsmodell: Wir beraten keine institutionellen Kunden wie Versor- „Persönliche Beratung hat einen Wert“ » Die Kunden entziehen gewissen Geschäfts- modellen ihr Vertrauen. « Philipp Stodtmeister, Ellwanger Geiger BANK & FONDS Philipp Stodtmeister | Bankhaus Ellwanger Geiger 400 fondsprofessionell.de 3/2024

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