FONDS professionell Deutschland, Ausgabe 4/2024
größere Fonds verschoben. Trotz der Bewe- gung muss festgehalten werden: „Eine umfassende Bereinigung im Bereich der kleinen VV-Fonds lässt sich aus den Daten nicht ablesen“, sagt Nicolai Bräutigam, Geschäftsführer und Fondsanalyst bei MMD Analyse & Advisory. „Das Feld atmet im Verlauf der Zeit.“ Größenvorteil Ein deutlicher Unterschied offenbart sich bei der Wertentwicklung. „Fonds ab 100 Millionen Euro Volumen weisen eine höhere Rendite auf“, stellt Bräutigam fest. Sowohl bei der Sicht auf ein Jahr wie auch auf drei Jahre weichen die erzielten Ergeb- nisse deutlich voneinander ab (siehe Grafik „Unterschiedlicher Erfolg“auf der nächsten Seite). „Das Geld fließt dahin, wo die Ren- dite ist“, folgert Bräutigam. Der Zusammenhang von Fondsvolu- men und Rendite wurde bereits häufiger beleuchtet. So hat die Fondsratinggesell- schaft Morningstar im Jahr 2022 in einer Analyse aufgezeigt, dass kleine Fonds ge- genüber größeren Portfolios im Nachteil sind. Der Hauptgrund sind die Kosten. Da die meisten Fonds ans verwaltete Vermö- gen gekoppelte Gebühren erheben, führen die Größenunterschiede zu „enormen Dif- ferenzen bei den Einnahmen“, stellten die Morningstar-Analysten fest. „Große Fonds können mit den von ihnen generierten Gebühren eine größere Anzahl von Portfoliomanagern, Analysten und weiteren Mitarbeitern unterhalten“, erläuterten die Experten. „Darüber hinaus bieten größere Fonds den Gesellschaften Spielraum, niedrigere Gebühren zu erhe- ben, was den Anlegern zugutekommen kann.“ Fonds mit einem Volumen von we- niger als 20 Millionen Euro würden dage- gen schlicht zu wenig verdienen, um ein starkes Team bezahlen zu können. Die Ex- perten räumen aber auch ein, dass einzelne Fonds in ein breiteres Vermögensverwal- tungsgeschäft eingebettet sein können und nicht die einzige Einnahmequelle eines Anbieters darstellen müssen. Bedarf bleibt Grundsätzlich diagnostizierten die Mor- ningstar-Experten allerdings einen Mangel an Skaleneffekten. Dies scheint auch im VV-Fondsmarkt noch akut. So beziffert sich 2024 der Anteil von Fonds mit einem Volumen von weniger als 20 Millionen Euro je nach Kategorie auf 16 bis 30 Pro- zent. 2020 und 2016 war der Anteil aller- dings deutlich höher und rangierte zwi- schen 25 und fast 50 Prozent. Und wie positionieren sich die Misch- fondsanbieter in diesem Umfeld? Einige zeigen sich davon überzeugt, dass Multi- Asset-Strategien auch künftig gefragt sind. „Die Auswahl guter Geschäftsmodelle und Modephasen Veränderung der Zahl europäischer Fonds* Die Anbieter reagieren auf die Flaute im Mischfondsmarkt und drosseln den Nachschub. *durchAuflagen,FusionenundLiquidierungen |Quelle:LSEGLipper -200 -100 0 100 200 300 400 500 600 700 2024 2023 2022 2021 2020 2019 2018 2017 2016 2015 Aktienfonds Anleihenfonds Mischfonds Flexibilität gewonnen Anteil der VV-Fonds nach MMD-Kategorien* Nach Zahl der Fonds gesehen verschoben sich die Gewichte der VV-Katego- rien. *nachZahlderFonds |**perEndeSeptember |Quelle:MMDAnalyse&AdvisoryaufDatenbasisvonMountain-View 0 % 20 % 40 % 60 % 80 % 100 % 2024** 2020 2016 Defensiv Ausgewogen Offensiv Flexibel » Wir bringen einen Spaßfaktor hinein, um mehr Menschen für das Thema zu begeistern. « Florian Mann, Finlium MARKT & STRATEGIE Vermögensverwaltende Fonds 102 fondsprofessionell.de 4/2024 FOTO: © FINLIUM
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