FONDS professionell Deutschland, Ausgabe 4/2024

Kölsch: Wenn Sie von nur wenigen Unter- nehmen sprechen, die im Lauf der Zeit ausgetauscht wurden: Was bedeutet das in konkreten Zahlen hinsichtlich des Turn- overs im Fonds? Diana: Vielleicht zunächst einmal zur Fluk- tuation innerhalb unseres zur Verfügung stehenden Anlageuniversums: Die Zahl liegt relativ kontinuierlich bei ungefähr zehn bis 15 Prozent. Das heißt, dass die Gruppe dieser 400 Unternehmen eigent- lich ziemlich stabil geblieben ist. Jedes Jahr kommen vielleicht 40 bis 50 hinzu und 40 bis 50 fallen aus demUniversum heraus … Kölsch: …und auf den Turnover imPortfolio selbst bezogen? Diana: Die Umschlagshäufigkeit des Port- folios, das zum jetzigen Zeitpunkt insge- samt 40 Aktien umfasst, beträgt etwa 25 Prozent. Auf einzelne Positionen bezogen errechnet sich daraus eine durchschnitt- liche Haltedauer von vier Jahren. Daher sind wir prinzipiell eher langfristig orien- tierte Investoren. Kölsch: Und in Bezug auf die Aktienrotation? Wie viele neue Namen finden Eingang ins Portfolio, und wie viele fallen längerfristig oder endgültig heraus? Diana: Hier liegt die Zahl etwas niedriger, bei rund 15 bis 20 Prozent. Das bedeutet, dass jedes Jahr vielleicht sechs oder sieben neue Aktien ins Portfolio aufgenommen werden, für die entsprechend ungefähr genauso viele weichen müssen. Heuser: Wo unterscheiden Sie sich denn aus Ihrer Sicht bewusst von anderen ESG- Angeboten? Diana: Im Wesentlichen beschränkt sich Nachhaltigkeit in unserem Konzept auf ökologische Nachhaltigkeit, wenn Sie so wollen, legen wir den Fokus auf das „E“ in ESG. Ich glaube, dass wir für uns in Anspruch nehmen können, in dieser Be- ziehung über einen ausgeprägten Informa- tionsvorsprung zu verfügen.Wenn ich ein- gangs gesagt habe, dass es uns darum geht, in Unternehmen zu investieren, die dazu beitragen, dass unsere Wirtschaft innerhalb der planetarischen Grenzen bleibt, so wis- sen natürlich auch wir, dass einerseits die Bevölkerung, andererseits auch die Wirt- schaft stetig wächst. Deshalb ist so eine Art natürliche Dynamik im Spiel. Und zu diesem Spiel wollen wir beitragen durch das Investment in Unternehmen, die in der Lage sind, Umweltschäden zu verringern oder sogar rückgängig zu machen. Heuser: Und das geschieht konkret wie? Diana: Dadurch, dass wir in Sektoren wie die Wassertechnologie, erneuerbare Ener- gien, intelligente Netze, aber auch die Abfallwirtschaft, die Umweltberatung und nicht zuletzt in die Industrieautomatisie- rung und die Halbleiterproduktion inves- tieren. Und schließlich gehört dazu auch der Bereich sogenannter Engineering-Soft- ware von Anbietern für Umweltlösungen, ein Investment, das von Anfang an eines der wesentlichen Unterscheidungsmerk- male war zu dem, was Investoren am Markt zur Verfügung stand. Kölsch: Ab Ende Mai 2025 müssen sich Fonds, die Begriffe wie Ökologie imNamen tragen, an der Paris-Aligned-Benchmark orientieren. Sind Sie darauf vorbereitet? Diana: Davon gehe ich aus, allein schon aufgrund unserer Kombination einer Ori- entierung an den planetarischen Grenzen in Verbindung mit der sogenannten Lebens- zyklusanalyse – zwei Rahmenwerke, die regelrecht Hand in Hand gehen. Denn bei der Lebenszyklusanalyse betrachten wir die Emissionen in deren Gesamtheit von Scope 1 bis hin zu Scope 4, also auch die vermiedenen Emissionen.Hier müssen wir zwar Annahmen treffen, da die Unterneh- men diese Metriken zum Teil noch nicht ausweisen. Das ist aber wichtig, weil wir auch künftig in Lösungsanbieter investie- ren wollen, die in den Bereichen eins, zwei und drei vielleicht nicht so gut aussehen. Das betrifft zum Beispiel Abfallentsorger, » Die Umschlagshäufig- keit des Portfolios von aktuell 40 Aktien beträgt etwa 25 Prozent. « Luciano Diana, Pictet Asset Management MARKT & STRATEGIE Nachhaltig nachgefragt | Luciano Diana | Pictet 118 fondsprofessionell.de 4/2024 FOTO: © LEA KLOSS NACHHALTIG NACHGEFRAGT

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