FONDS professionell Deutschland, Ausgabe 4/2024

Marktunsicherheit, etwa bei geopolitischen Risiken oder schnell steigender Inflation, bietet Gold als Absicherungsstrategie einen wichtigen positiven Wertbeitrag im Portfo- lio“, ist er überzeugt. „Zuletzt hat sich Gold in Zeiten der politischen Verunsicherung wieder als sicherer Hafen mit starken Kurs- zuwächsen gezeigt“, pflichtet ihm Stephan Witt bei, Leiter der Verkaufsförderung bei Finum Private Finance in Berlin. Für Michael Wittek, Direktor Portfolio- management bei der Albrecht, Kitta & Co. Vermögensverwaltung in Hamburg, ist das Edelmetall ein „Basisinvestment“. „Wir halten Gold in unserer Vermögensverwal- tung seit Bestehen unseres Unternehmens“, betont er. „Gold dient in erster Linie als Sachwert und damit als Inflationsschutz. Gold allein als Krisenwährung anzusehen, ist uns zu pauschal.“ Bis zu 20 Prozent Und wie hoch sollte das Edelmetall im Portfolio gewichtet sein? Die üblichen Quoten unterscheiden sich durchaus deut- lich. „In der Regel nimmt Gold in unseren Kundenportfolios einen strategischen An- teil von bis zu fünf Prozent der Gesamt- allokation ein“, sagt B&K-Portfoliomanager Weuthen. Langenhan beziffert die Quote für sein Haus auf durchschnitt- lich fünf Prozent. Bei BV&P Vermögen spielt die Risiko- klassifizierung des Kunden eine wichtige Rolle. „Gold kann zu- nächst die Schwankungsinten- sität des Depots anheben, bevor sich der eher ausgleichende Charakter der Depotbeimi- schung durchsetzt“, erläutert Portfoliomanager Lautenschla- ger. Für konservative Kunden allokiere sein Haus daher einen Anteil von zirka fünf Prozent, bei offensiven Depots können es bis zu 15 Prozent sein. Die Mandanten von Al- brecht, Kitta & Co. sind im Schnitt mit zehn bis 15 Prozent des Port- folios in Gold investiert. Rolf Ehlhardt, Ver- mögensverwalter bei der ICM Indepen- dent Capital Management Vermögensbera- tung in Mannheim, empfiehlt sogar eine Quote von 15 bis 20 Prozent. Direkt und indirekt Dabei muss es sich jedoch nicht in jedem Fall um physisches Edelmetall oder einen Goldpreis-Tracker wie Xetra-Gold handeln,meint Ehlhardt. Er greift mitunter auch zu Goldaktienfonds wie dem BGF World Gold oder dem DWS Gold and Precious Metals sowie zu Aktien von Pro- duzenten wie Newmont oder Barrick. Die anderen befragten Vermögensver- walter konzentrieren sich auf Goldbarren und -münzen sowie börsengehandelte Vehikel, die physisch mit Gold hinterlegt sind. Genannt werden insbesondere Xetra- und Euwax-Gold. „Hier können wir den Goldanteil im Depot selbst steuern, der Kunde hat keinen Aufwand zur Lagerung von physischem Gold, und ein Verkauf ist jederzeit über die Börse möglich“, erläutert Finum-Experte Witt. „Manche Kunden wollen aber auch physisches Gold in Form von Barren im Depot sehen“, berichtet BV&P-Manager Lautenschlager. Um Münzen oder Barren sicher zu ver- wahren, verweisen einige Vermögensver- walter auf eine Lagerstelle in der Schweiz. Goldskeptiker Freiberger hält davon wenig. Er weiß, dass auch einige seiner Kunden auf Goldmünzen setzen, vor allem als Schutz vor heftigen Krisen wie Bürger- kriegen oder Naturkatastro- phen. „Gerade Gold in einem Schweizer Banktresor bietet hierfür allerdings keinen Schutz“, betont er. Denn im Falle der Fälle sei diese Lager- stelle nicht erreichbar. Sein Rat: „Wenn Sie Gold ohne Spekula- tions- und Investitionsabsicht halten wollen, dann sollten Sie es in Form kleiner Barrenstücke oder Münzen in der Nähe Ihres Wohnorts in einem Tre- sor lagern.“ BERND MIKOSCH FP Güldene Zeiten Entwicklung der Goldnotierung Jahrelang pendelte der Preis je Feinunze Gold zwischen 1.600 und gut 2.000 US-Dollar. 2024 brach die Notiz nach oben aus. Quelle:Blooomberg 1.400 1.600 1.800 2.000 2.200 2.400 2.600 2.800 2024 I 2023 I 2022 I 2021 I 2020 I ’19 Spotpreis je Feinunze in US-Dollar USD » Gold ist kein Vermö- gensgegenstand, der als Investition geeignet ist. « Thomas Freiberger, Thomas Freiberger Vermögensverwaltung Online weiterlesen: QR-Code scannen oder fponline.de/Gold424 MARKT & STRATEGIE Edelmetallinvestments 166 fondsprofessionell.de 4/2024 FOTO: © THOMAS FREIBERGER VERMÖGENSVERWALTUNG

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