FONDS professionell Deutschland, Ausgabe 4/2024
Erträge mit Zitterprämie Fonds mit Volatilitätsstrategien zapfen alternative Ertragsquellen an. Sie nutzen die eingepreisten Schwankungen am Optionsmarkt und agieren dabei wie Versicherer. H ohe Aktienkurse und globale Unsi- cherheiten bereiten Anlegern welt- weit Sorgen.Wenn Investoren ihre erreich- ten Gewinne und ihr Portfolio gegen Kurs- stürze am Aktienmarkt absichern, kaufen sie dazu meistens Put-Optionen. Diese Absicherung ist relativ günstig, und kommt es zum Einbruch an den Märkten, dann steigt der Optionswert, je tiefer die Märkte fallen. Diese „Versicherung“ greift in schwieri- gen Börsenphasen wie der globalen Finanz- krise 2008 oder im Covid-Crash 2022. Die Rolle des Versicherers – um im Bild zu bleiben – übernehmen andere Marktteil- nehmer, die die Put-Optionen verkaufen. Genau darauf basiert der Ansatz sogenann- ter „Vola“-Fonds. Sie treten als Versicherer auf und vereinnahmen für den Verkauf von Put-Optionen mit der Volatilitätsrisiko- prämie eine Art Versicherungsprämie: Mit dieser alternativen Renditequelle bieten sich die Fonds als Ergänzung zu traditio- nellen Anlageklassen an. Mehr Angst als Risiko Vola-Strategien verdienen am Absiche- rungsbedürfnis der Anleger. Denn die dadurch entstehende Volatilitätsprämie ist neben der Laufzeit und dem Basispreis eine Preiskomponente von Optionen. Sie ist umso höher, je höher die eingepreisten Marktschwankungen sind. Dabei kommt die wesentliche Unterscheidung von erwar- teter und realisierter Volatilität ins Spiel. Der Preis der Option bestimmt sich an der erwarteten – der impliziten – Volatilität. Die implizite Volatilität ist in der Regel höher als die letztlich realisierte Volatilität am Markt. Das liegt auch daran, dass die Nachfrage nach Put-Optionen systematisch höher ist als das Angebot. Als wichtigen Grund nennt Bernhard Brunner, Portfolio- manager beim Münchner Vermögensver- walter Finccam, unter anderem „die regu- latorischen Anforderungen an große Inves- torengruppen sowie eine allgemein ausge- prägte Risikoscheu“. Die Volatilitätsrisikoprämie entspricht der Differenz zwischen impliziter und realisier- ter Volatilität. Langfristig ergibt sich für den Euro Stoxx 50 eine Volatilitätsprämie von ungefähr 3,6 Prozent pro Jahr (siehe Grafik nächste Seite). Sie ist die Prämie, die der Verkäufer der Absicherung im Gegenzug für das übernommene Risiko regelmäßig erhält. „Die Volatilitätsrisikoprämie ist eine ökonomisch begründete und damit nach- haltige Risikoprämie und kann in erster Linie als Marktpreis für eine Risiko-Asym- metrie angesehen werden“, sagt auch Mark Ritter, Portfoliomanager bei Lupus Alpha. » Short-Vola-Strategien können von Phasen der Unsicherheit profitieren. « Florian Astheimer, Empureon Viele Investoren wollen sich gegen einen Kursabsturz absichern. Darum gibt es eine hohe Nachfrage nach Put-Optionen. Die Anbieter ent- sprechender Derivate können eine attraktive Prämie vereinnahmen. Die Volatilität als Renditequelle ist Thema gleich mehrerer Vorträge auf dem FONDS professionell KONGRESS in Mannheim, etwa von Wallrich Asset Management und Global X ETFs . ANMELDUNG: fondsprofessionell.de MANNHEIM, 29. + 30. JAN. 2025 MARKT & STRATEGIE Alternative Investments 168 fondsprofessionell.de 4/2024 FOTO: © MONKEY BUSINESS | STOCK.ADOBE.COM
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