FONDS professionell Deutschland, Ausgabe 4/2024

Was wird sich da denn ändern? Das steht noch nicht fest, denn eine ent- scheidende Frage wird zum Beispiel sein, wie viel zusätzliche Volatilität dadurch in die Fonds kommt. Auch wie der Strom bepreist wird und inwieweit das auf den Anteilspreis durchschlägt, ist noch ziemlich unklar. Nachdem es aber um nur 15 Pro- zent geht, wird sich in der SRI-Klassifizie- rung der Fonds nicht allzu viel ändern. Was würde sich für den Vertrieb und die Beratung ändern? Auch nur relativ wenig, weil erneuerbare Energien in aller Munde sind, die Anleger das Thema gut kennen und ihm gegen- über auch überwiegend positiv eingestellt sind. Ich glaube, der Vertrieb wird sich leichter tun. ImMoment beißt er sich die Zähne aus. Ich kenne keinen offenen Immobilienfonds, der keine Kündigungen hätte. Grundsätzlich gibt es bei offenen Immobi- lienfonds immer Kündigungen. Es kommt darauf an, ob sie dem Fonds wehtun. Den Großteil an Rückgaben, den wir im Realis- invest Europa sehen, kommt von den Seed- Investoren, also von Sparkassen, die uns geholfen haben, den Fonds an den Start zu bringen. Diese Rückgaben sind jedoch geplant und damit in der Liquidität abge- bildet. Haben die Sparkassen Anteile ihrer Kun- den in ihr Eigendepot genommen? Ja, teilweise wurden die Anteile ins A-De- pot übernommen, teilweise ausbezahlt.Die Zusammenarbeit mit Sparkassen wirkt sich aus unserer Sicht positiv aus. Das heißt, die Problematik, die andere KVGen mit Kündigungen in der Fonds- verwaltung haben, können Sie den Ihnen angeschlossenen Sparkassen überlassen? Davon kann keine Rede sein. Vielmehr sind unsere Sparkassenpartner zufrieden mit dem Produkt! Sie verkaufen es auch weiterhin. Die Inflows sind zwar derzeit nicht riesig, aber es kommt Geld rein. Unsere Sparkassenpartner haben kein Inter- esse, da den Stecker zu ziehen. Das bringt auch für die Anleger viel Ruhe rein, ein klarer Vorteil unseres Landesbankenhinter- grunds. Wie exklusiv muss ich mir das Verhältnis zwischen der Real IS und ihren Sparkas- senpartnern vorstellen, was den Vertrieb von Produkten betrifft? Da gibt es keine Exklusivität, weder wir binden uns exklusiv an die Sparkassen noch die Sparkassen sich an uns. Wir sind bevorzugter, aber nicht einziger Partner. Größter Fondspartner der Sparkassen ist bekanntlich die Deka. Wie gehen die Spar- kassen damit um, zwei Immobilienfonds- anbieter aus dem eigenen Verbund zu haben? Die Sparkassenpartner bekommen Infor- mationen von beiden Seiten und schauen sich die einzelnen Produkte an. Einige Institute vertreiben ausschließlich Deka, andere die Angebote beider Häuser. Auch hier kommt uns die Gnade der späten Geburt zugute. Unser Fonds ist taxono- miekonform, das bekommen Sie nur mit einem neuen Fonds und entsprechend modernen Objekten hin. Einige Fonds – zumal solche der zweiten Generation – mussten in den vergangenen Monatenmassiv abwerten. Da stellten sich zweistellige Bewertungsdiskrepanzen her- aus. Ist es praxistauglich, so lange nach Ertragswertverfahren zu bewerten, bis es zum Schwur kommt und sich dann zeigt, dass man nur zu Verkehrswerten verkau- fen kann? Jede Bewertung nach der in Deutschland gültigen Immobilienwertermittlungsver- ordnung ist eine Verkehrswertermittlung. Man arbeitet mit dem diskontierten Cash- flow und geht von einer zehnjährigen Hal- » Sie dürfen hier Marktwerte nicht mit Zerschlagungswerten verwechseln. « Christine Bernhofer, Real IS FOTO: © ANDREAS GEBERT SACHWERTE Christine Bernhofer | Real IS 222 fondsprofessionell.de 4/2024

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