FONDS professionell Deutschland, Ausgabe 4/2024
Aufkeimende Hoffnung Die Inflation scheint endlich eingehegt, die Leitzinsen sinken. Die Immobilienwirtschaft spürt erstmals seit Jahren verbesserte Finanzierungskonditionen. Ein Blick auf wichtige Marktsegmente. N ach der Finanzkrise der Jahre 2008 und 2009 entfaltete der Immobilien- markt eine bisher nicht gesehene Dyna- mik. Getragen von der Illusion, die Zinsen würden immer noch weiter sinken, kam es länger als eine Dekade lang zu einem sich kontinuierlich steigernden Betongold- rausch. Doch nach dem Rausch kam der Kater. Lieferengpässe, gestiegene Baukosten, zu- nehmende Inflation, ein bislang nicht ge- kannter Zinssprung und ein verändertes Nachfrageverhalten seit Corona haben seit Mitte 2022 zu einem Zusammenbruch des Immobilienmarktes geführt und viele sei- ner Unternehmen, vor allem Bauträger, Projektentwickler und Investmentmanager, in existenzielle Krisen gestürzt. Büro- und Einzelhandelsimmobilien haben sich als besonders krisenanfällig erwiesen. Aber auch die Assetklasse Wohnimmobilien wurde von der Krise erfasst. Aber: Inmitten einer systemischen Krise schöpft die Bran- che mittlerweile Hoffnung. Restriktive Banken Banken sind zurückhaltender, ihre Kre- ditvergabe ist restriktiver geworden. Sie schauen bei Risikokenngrößen wie Schuld- nerbonität und Beleihungsausläufen viel genauer hin und schrauben die Zinskosten rauf, wie eine aktuelle Bankenumfrage der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft EY jüngst bestätigte. Insbesondere bei Anschlussfinanzierun- gen hat sich das bereits bemerkbar ge- macht. Denn wenn die Immobilienwerte runtergehen, dann gehen die Beleihungs- ausläufe rauf. Wenn eine Zehn-Millionen- Immobilie, die zu 80 Prozent fremdfinan- ziert wurde, nur noch neun Millionen wert ist, dann geht der Beleihungsauslauf um fast neun Prozentpunkte nach oben. Das kann dazu führen, dass Vertragskonditio- nen gerissen werden und die finanzierende Bank zusätzliche Sicherheiten fordert. Zinsentwicklung Erst Mitte 2024 leitete die EZB eine er- neute Zinswende ein. In bisher drei Schrit- ten senkte sie den Leitzinssatz von 4,0 auf 3,25 Prozent. Ein vierter Schritt, bei dem erwartet wird, dass der Leitzins um weitere 25 Basispunkte auf dann 3,0 Prozent sinkt, wird am 12. Dezember kommen. „Für 2025 erwarten wir zwar drei weitere Leit- zinssenkungen von je 0,25 Prozentpunk- ten. Die am Geldmarkt gehandelten Zins- senkungserwartungen, die von einem Ein- lagezins von zwei Prozent ab Mitte 2025 ausgehen, halten wir aber für überzogen“, » Der Großteil des Marktes hat mit steigenden Leerständen zu kämpfen. « Martin Güth, LBBW Mehr als zwei Jahre lang herrschte in einigen Teilen des deutschen Immobilienmarktes Stillstand. Die im Juni eingeleitete erneute Zinswende zeigt inzwischen erste Wirkung – und zwar in die richtige Richtung. Wohin geht die Reise am Immobilienmarkt? Ant- worten geben Experten von Commerz Real, Domicil, Dr. Peters, HTB, Industria, Primus Valor, Theta Omni Properties, TSO, Verifort und Wertgrund. ANMELDUNG: fondsprofessionell.de MANNHEIM, 29. + 30. JAN. 2025 SACHWERTE Immobilienmarkt 226 fondsprofessionell.de 4/2024 FOTO: © BRIANGUEST | STOCK.ADOBE.COM
RkJQdWJsaXNoZXIy ODI5NTI=