FONDS professionell Deutschland, Ausgabe 4/2024

sagt Martin Güth, Immobilienmarktanalyst bei der LBBW. Büroimmobilien Während sich die Konjunkturaussichten für Deutschland weiterhin eintrüben, hat sich das Transaktionsaufkommen am Büro- immobilienmarkt nach gut zwei Jahren wieder stabilisiert, wenn auch auf so niedrigemNiveau wie in den Jahren nach der Finanz- krise. Mit der Aussicht auf wei- ter sinkende Zinsen schöpft die Branche wieder Hoffnung. Zunehmend gibt sich aller- dings eine divergente Entwick- lung zu erkennen. Den Büro- markt kennzeichne ein „So- wohl-als-auch“, sagt Güth und begründet das damit: „Für erst- klassige Objekte besteht mieter- seitig ein Nachfrageüberhang. Die Spitzenmieten tendieren aufwärts, und die Spitzenrendi- ten haben sich stabilisiert. Der Großteil des Marktes hat aber mit steigenden Leerständen zu kämpfen.“ Das hat auch damit zu tun, dass sich die Erstklassigkeit von Objekten immer häufi- ger daran festmachen lässt, ob sie den stren- ger werdenden Ökostandards gerecht wer- den können. „Nachhaltigkeit und Energie- effizienz von Büroflächen entwickeln sich zu immer wichtigeren Komponenten, was sich nicht nur am steigenden Flächenum- satz, sondern auch anhand der Nachfrage- situation belegen lässt“, sagt Helge Scheune- mann, Leiter des Researchs beim Immobi- liendienstleister JLL. Einzelhandel Retail-Immobilien sind während der ersten drei Quartale dieses Jahres so viel ge- handelt worden wie im gesamten Vorjahr, hat BNP Paribas Real Estate ermittelt. Der Löwenanteil entfiel jedoch auf einige Großtransaktionen, wie die Immobilien- beratung CBRE einschränkend bemerkt. Der Markt für Nahversorgungsimmobilien zieht jedoch stark an, kleinere Einheiten lassen sich leichter handeln, und Banken sind dem Segment des kleinteiligen Einzel- handels zunehmend gewogen, wie bei- spielsweise der neue „Retail Real Estate Report“der Hahn-Gruppe darlegt. Hinter- grund dürften die Umsatz- zahlen im Einzelhandel sein, die auch während der vergan- genen Jahre stets anwuchsen und mit nachlassender Infla- tion einen weiteren Schub er- fahren dürften. Wohnen Gemäß Hauspreisindex des Statistischen Bundesamts sind im zweiten Quartal dieses Jahres die Preise für Wohn- immobilien das erste Mal seit zwei Jahren wieder leicht ge- stiegen. In den vorausgegan- genen Quartalen war es aller- dings zu erheblichen Preisrück- gängen von mehr als 13 Pro- zent gekommen. Gegenläufige Entwicklungen Gehandeltes Immobilienvolumen vs. Bundesanleihe Das anziehende Transaktionsvolumen auf dem deutschen Immobilienmarkt weckt Hoffnung auf die Rückkehr der Investoren. Quelle:EYParthenon 1 vonGewerbe-undWohnimmobilien inDeutschland,aufBasisveröffentlichter tatsächlicherTransaktionen | 2 Prognose -20 0 20 40 60 80 100 120 2024 2 2020 2015 2010 0,0% 1,0% 2,0% 3,0% 4,0% Rendite zehnjähriger Bundesanleihe Immobilien- handels- volumen 1 13 3,3 % -0,5 % 2,4 % 114 33 Mrd. Euro » Aufgrund verbesserter Finanzierungskonditio- nen sehen wir eine sich fortsetzende Erholung. « Helena Rickmers, CBRE Helge Scheunemann, JLL: „Allein die Erwartung der Märkte, dass die Leitzinsen sinken, hat zu einer Stabilität der monetären Bedingungen geführt.“ Martin Güth, Landesbank Baden-Württemberg: „Die Spitzenmieten tendieren aufwärts, und die Spitzenrenditen haben sich stabilisiert.“ SACHWERTE Immobilienmarkt 228 fondsprofessionell.de 4/2024 FOTO: © JLL, LBBW

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