FONDS professionell Deutschland, Ausgabe 4/2024

potenzial für die FFB. Andererseits hat uns der Prozess des strategischen Reviews auch eine Introspektion ermöglicht. Wir haben dabei noch einmal klar unsere Stärken herausgestellt und Optionen für Kunden- wachstum und eine Steigerung der Profi- tabilität identifiziert. Das müssen Sie erklären. Strategisch bedeutet das, dass wir uns klar auf die Zusammenarbeit mit den Vermitt- lerpools sowie auf unser eigenes Direkt- geschäft fokussieren. Diese Klarheit hilft uns auch auf der Kostenseite, weil wir die Investitionen in unser eigenes Geschäft ent- sprechend priorisieren können. Zum ande- ren war die FFB nach der 2009 erfolgten Übernahme durch Fidelity International in die Matrixstruktur der Gruppe einge- bunden. Wir profitieren sehr davon, Teil der Fidelity-Gruppe zu sein. Dennoch haben wir uns im vergangenen Jahr orga- nisatorisch als Geschäftseinheit wieder eigenständiger aufgestellt. Dazu gehörte, einzelne Funktionen, die an den Mutterkonzern aus- gelagert waren, wie- der zurück ins Haus zu holen. Das gibt uns mehr Flexibili- tät und volle Kontrolle über unsere Kosten – und macht uns insgesamt schneller und agiler. Sie erwähnten zudem, Wachstumspoten- zial zu sehen. Wo? Der Fondsvertrieb befindet sich im Um- bruch, und wir glauben, dass wir davon profitieren werden. Was meinen Sie damit? Wir sehen den Rückzug der Banken aus der Fläche und die zunehmende Nutzung von Onlineangeboten. Da sehen wir uns gut aufgestellt. Denn wir arbeiten mit Ver- mittlern zusammen, die zu den Profiteuren des Filialabbaus gehören – auf diesem B2B-Geschäft bleibt auch unser absoluter Fokus.Hinzu kommt unser Direktgeschäft mit Selbstentscheidern und der digitalen Vermögensverwaltung Fidelity Wealth Expert. Das alles läuft technisch über eine einzige Plattform. Wir sehen, dass beide Bereiche von den Veränderungen profitie- ren können. Unser Ziel ist es, das betreute Vermögen auf Sicht von fünf Jahren durch organisches Wachstum zu verdoppeln. In der Vergangenheit tat sich Fidelity im- mer schwer, das Di- rektgeschäft zu for- cieren. Sobald es Vorstöße in diese Richtung gab, kam laute Kritik von den Vermittlern. Die woll- ten verständlicher- weise nicht, dass die FFB selbst um End- kunden wirbt. Wir reden mit den Vermittlern und den Maklerpools ganz offen über diesen Punkt. Die meisten Bedenken, die es vor zehn Jahren sicherlich noch verstärkt gab, haben sich mitt- lerweile zerstreut. Wichtig ist zu wissen, dass es nicht den einen Typus Endkunden gibt, sondern verschiedene Ziel- gruppen. Einige Verbraucher wünschen eine Beratung oder zumindest Unterstützung, ande- re sind Selbstentscheider – und nur diese sprechen wir direkt an. Wichtig ist, beide Bereiche sauber zu trennen. Wir kämen nicht auf die Idee, auf die Kunden unserer Vermittler abzuzielen. Vielmehr versuchen wir, das Geschäft der Finanzberater so » Unser Ziel ist es, das betreute Ver- mögen auf Sicht von fünf Jahren durch organisches Wachstum zu verdoppeln. « Jan Schepanek, FIL Fondsbank FOTO: © ADAM HILLS PHOTOGRAPHY | FFB | FIL FONDSBANK fondsprofessionell.de 4/2024 327

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