FONDS professionell Deutschland, Ausgabe 4/2024

gut es geht zu unterstützen. So haben wir beispielsweise stark in die vertikale Integration un- serer IT-Systeme bei den Pools investiert, was sehr gut ange- kommen ist, weil es den Ver- mittlern die tägliche Arbeit spürbar erleichtert. Hinzu kommt, dass wir den Vermitt- lern Ressourcen aus dem Di- rektgeschäft zur Verfügung stel- len. Wir haben beispielsweise einiges an Erfahrung mit Mar- ketingkampagnen für Endkun- den gesammelt. Diese Erkennt- nisse können auch Finanzbera- ter für ihr Geschäft nutzen. Wenn jetzt der Verkauf der FFB vom Tisch ist: Wäre umgekehrt der Kauf eines Mitbewerbers eine Option, um das Wachstum anzukurbeln? Im Moment nicht. In den ver- gangenen Jahren haben wir uns natürlich verschiedene Optionen ange- schaut.Mit einer Ausnahme, der Übernah- me des Retailgeschäfts von Metzler, haben wir uns immer dagegen entschieden. Der Kauf und vor allem die Integration einer Plattform ist sehr komplex. Zudem ist das organische Wachstum nicht unser Pro- blem. Seit 2021 summieren sich unsere Nettozuflüsse auf 8,5 Milliarden Euro – trotz des schwierigen wirtschaftlichen und geopolitischen Umfelds. Auch in diesem Jahr konnten wir bislang Zuflüsse von rund 1,4 Milliarden Euro verbuchen. Ent- sprechend steigen auch unsere Einnahmen. Dabei spielen übrigens Servicegebühren, die die Vermittler mit ihren Kunden ver- einbaren, eine immer größere Rolle. Im Neugeschäft gibt es mittlerweile für 50 Pro- zent der neue eröffneten Accounts Service Fees. Im Bestand liegt die Quote bei etwa 25 Prozent des Volumens, sie steigt aber stetig.Das ist auch wichtig vor demHinter- grund der Debatte um ein Provisionsver- bot, das momentan vom Tisch zu sein scheint, früher oder später aber wahrschein- lich wieder zum Thema wird. Woher kommen die Nettomittelzuflüsse? Wir profitieren einerseits von der allgemei- nen Nachfrage nach Fonds, die sich an der Investmentstatistik des Branchenverbands BVI ablesen lässt. Unser Wachstum liegt andererseits aber deutlich über dem des breiten Marktes. Das heißt, dass wir auch Marktanteile hinzugewinnen. Profitieren Sie dabei von der Marktkonso- lidierung und der Tatsache, dass nach der Übernahme der Fondsdepot Bank durch die FNZ Bank ein sehr großer Player entstanden ist? Man hört immer wieder, dass viele Ver- mittler das kritisch sehen. Uns wurde zumindest widerge- spiegelt, dass der Markt Wett- bewerb und Auswahl bei de- potführenden Banken wünscht. Das regulatorische Umfeld ist, wie Ihr Hinweis auf die Provi- sionsdebatte zeigt, für Finanz- dienstleister von großer Bedeu- tung. Wie wichtig war das geplante Altersvorsorgedepot für die Entscheidung, die FFB im Konzern zu behalten? Im- merhin schlummert hier gro- ßes Potenzial für depotführende Banken. Das war nicht entscheidend. Aber natürlich sehen wir das Altersvorsorgedepot als sehr große Chance und möglichen „Gamechanger“, um die Invest- mentkultur in Deutschland zu fördern. Nach dem Aus der Ampelkoalition liegen die Pläne erst einmal auf Eis. Denken Sie, dass die Reform eines Tages dennoch umgesetzt wird? Wir hoffen, dass das Altersvorsorgedepot in der Politik weiter Anklang findet, weil es für die private Vorsorge ein großer Schritt nach vorn wäre. Ich glaube, dass das grund- sätzliche Konzept von verschiedenen poli- tischen Gruppen mitgetragen wird. Am Ende geht es jedoch ums Detail. Jede kom- mende Bundesregierung möchte das Pro- jekt sicherlich individuell prägen.Mit Blick auf mögliche andere Regierungskonstella- tionen kann ich mir aber vorstellen, dass gerade eine CDU-geführte Regierung eine sehr ähnliche Haltung bei der privaten Altersvorsorge hat. Vielen Dank für das Gespräch. JENS BREDENBALS, BERND MIKOSCH FP » Wir kämen nicht auf die Idee, auf die Kunden unserer Vermittler abzuzielen. « Jan Schepanek, FIL Fondsbank KURZ-VITA: Jan Schepanek Jan Schepanek ist seit Juni 2023 Sprecher der FFB-Geschäfts- führung. Er kam 2015 zu Fidelity und verantwortet seit Juni 2021 das Direktgeschäft mit Privatkunden sowie das FFB-Advisory-Plattformgeschäft in Deutschland. Bevor er zu Fidelity kam, arbeitete der Diplomkaufmann bei Morgan Stanley, für die Deutsche Bank und Sal. Oppenheim. FOTO: © ADAM HILLS PHOTOGRAPHY | FFB | FIL FONDSBANK VERTRIEB & PRAXIS Jan Schepanek | FIL Fondsbank 328 fondsprofessionell.de 4/2024

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