FONDS professionell Deutschland, Ausgabe 4/2024

Geht es etwas konkreter in Bezug auf ent- sprechende Produkte? Wir bieten zum Beispiel eine Anleihe von Score Capital, gewissermaßen einer der First Mover, der sich auf die Finanzierung von Profifußballvereinen spezialisiert hat. Konkret geht es um den Ankauf von For- derungen aus Spielertransfers, der TV-Rech- tevermarktung sowie der Finanzierung von Sponsoringverträgen und der Teilnahme an internationalen Sportwettbewerben.Die erste Anleihe, die wir von dem in Grün- wald nahe München ansässigen Unter- nehmen angeboten haben, weist eine Ver- zinsung von sieben Prozent auf, bei der nach den jüngsten Zinssenkungen aufge- legten Folgeanleihe sind es immerhin noch sechs Prozent. Bei einemThema wie der Finanzierung von Transferrechten dürften aber bei dem einen oder anderen die Warnlampen auf- leuchten. Was auch durchaus verständlich ist, weil hier manches missverstanden wird. Denn es geht bei dieser Anleihe eben nicht um Transferrechte, es geht um das Factoring von tatsächlichen und vertraglich eindeutig fixierten Forderungen. Ein Verein könnte es sich gar nicht leisten, eine solche For- derung nicht zu erfüllen, denn am nächs- ten Tag stünde gewissermaßen die UEFA vor der Tür, um ihm die Spielberechtigung zu entziehen. Geben Sie uns ein Beispiel? Angenommen, ein Verein wie Manchester City kauft für den Betrag von 40 Millionen Euro einen Spieler von Botafogo, dem ak- tuellen Tabellenführer der brasilianischen Liga. Vereinbart ist eine Zahlung über vier Jahre in Raten von jeweils zehn Millionen Euro. Die Verantwortlichen von Botafogo möchten aber sofort über die 40 Millionen Euro verfügen, um selbst neue Spieler ein- kaufen zu können. In dem Fall treten sie gegen eine entsprechende Gebühr die Rest- forderung von 30 Millionen Euro an Score Capital ab. Score Capital wiederum bün- delt, sagen wir, 15 solche Forderungen und verbrieft diese in einer entsprechend ver- gleichsweise hoch verzinsten Anleihe. Aber warum dann relativ hohe sieben Prozent, wenn die Bedienung der Anleihe gewissermaßen durch Spielberechtigungs- regeln der UEFA gesichert ist? Weil die Ratingagenturen für einen Fuß- ballverein dennoch kein entsprechend hohes Rating vergeben, wie er es eigentlich aufgrund der dahinter stehenden UEFA- Regeln verdient hätte. Und im Bereich Private Equity? Hier setzen wir zum Beispiel auf einen Anbieter wie Aliya Capital Partners. Das US-Unternehmen hat sich unter anderem auf die Zwischenfinanzierung von US-Pro- fisportlern aus den vier großen US-Ligen, der NBA für den Basketball, der NFL im Football, der MLB im Baseball und der NHL im Eishockey, spezialisiert. Das ist ein äußerst interessanter Markt, der schon heu- te ein Volumen von 20 Milliarden US-Dol- lar aufweist, mit steigender Tendenz. Was ist das eigentliche Investmentziel? Viele der in diesen Ligen aktiven Clubs zahlen einen Großteil der von Anfang an garantierten Spielergehälter erst am Ende ihrer insgesamt vereinbarten Vertragslauf- zeit aus. Das führt natürlich zu einem hohen Bedarf an kurzfristig verfügbaren Finanzierungen, weil die Spieler gern frü- her über ihr Geld verfügen möchten. Der Sports Finance Fund unseres Kooperations- partners Aliya Capital bündelt entsprechen- de Kreditfinanzierungen in einem Fonds, der eine entsprechend hohe Rendite von zirka 15 Prozent bietet. Ähnlich hoch liegt der Ertrag auch beim Sports Fund II unse- res US-Partners Arctos. Das ist ein Portfolio aus Sportbeteiligungen in Nordamerika » Es geht um das Factoring von tatsäch- lichen und vertraglich eindeutig fixierten Forderungen. « Oliver Bierhoff, Finvia Sports FOTO: © JOSE POBLETE VERTRIEB & PRAXIS Oliver Bierhoff I Finvia Sports 362 fondsprofessionell.de 4/2024

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