FONDS professionell Deutschland, Ausgabe 4/2024

Ab weichung Börsengehandelte Fonds auf Hochzinsanleihen weichen von gängigen Benchmarks ab – und sind daher nicht so günstig wie ge- dacht, meinen zwei Portfoliomanager. ETF-Anbieter widersprechen. D ie Wege eines börsengehandelten In- dexfonds scheinen klar vorgegeben. Er folgt stur der Entwicklung des Marktes. Diese einfach erscheinende Aufgabe gestat- tet es ETFs, sich das Etikett der günstigen Preise umzuhängen. Anders sieht es bei ak- tiven Managern aus. Sie wählen die Papiere aus, die eine bessere Performance oder geringere Risiken versprechen. Aufgrund des größeren Aufwands verlangen aktive Manager auch eine höhere Gebühr. Doch ganz so günstig sollen Renten- ETFs gar nicht sein – das meinen jedenfalls Bernard Lalière, Anleihenchef bei Degroof PetercamAsset Management (DPAM), und Marc Leemans, Portfoliomanager der bel- gischen Gesellschaft. Die beiden verglichen bei hochverzinsten Unternehmensanleihen die Entwicklung von klassischen Fonds mit der von ETFs. Konkret würden viele High-Yield-ETFs nicht die Barometer abbilden, mit denen sich viele aktive Fonds messen. Vielmehr würden ETFs solche Indizes heranziehen, bei denen nur die liquidesten Anleihen aufgenommen werden. „Meistens schnei- den diese liquiden Indizes schlechter ab als die von aktiven Fonds verwendeten“, argu- mentiert Lalière. Manche Anleihen seien nach der Emission nur schwer handelbar. Daher würden viele ETFs nicht das voll- ständige Spektrum eines Bondbarometers in ihr Portfolio holen, sondern nur die liquidesten Anleihen aufnehmen. „Diese Optimierung führt unweigerlich zu einer Abweichung vom zugrunde lie- genden Index und damit zu einer Under- performance“, führt Bondmanager Lee- mans aus. Weiterhin würden die Verwal- tungsgebühren eines ETF die Differenz zur Entwicklung des Index vergrößern. Die jährliche Abweichung beziffere sich bei den größten europäischen Hochzins-ETFs imMittel auf 1,72 Prozentpunkte. Starke Schwankungen Lalière und Leemans stießen beim Durchforsten der Daten auf ein weiteres Argument: Hochzins-ETFs würden stärker schwanken sowie höhere maximale Verlus- te einfahren als ihre aktiv gelenkten Pen- dants. So beziffere sich der maximale Ver- lust über zehn Jahre bei den drei größten Hochzins-ETFs in Europa im Schnitt auf fast 25 Prozent. Bei der Vergleichsgruppe aus 15 aktiven europäischen Hochzins- fonds seien es knapp 21 Prozent. „Der Renditeunterschied zwischen akti- ven Fonds und ETFs lässt sich zum Teil auch dadurch erklären, dass ETFs nicht am Primärmarkt teilnehmen können“, ergänzt » In solchen Phasen war ein Handel von ETFs noch möglich. « Paul Jung, iShares Getrennte Wege zum Ziel: Längst nicht immer halten Renten-ETFs tat- sächlich alle Bonds eines Index auch im Portfolio. Sie treffen vielmehr eine Auswahl. Das hat den Anbietern zufolge einen bestimmten Grund. Wie das Zusammenspiel von Anbietern, Authorized Participants und Market Makern bei ETFs funktio- niert, erklärt Nigel Longley von der Dekabank auf dem FONDS professionell KONGRESS. ANMELDUNG: fondsprofessionell.de MANNHEIM, 29. + 30. JAN. 2025 VERTRIEB & PRAXIS Anleihen-ETFs 372 fondsprofessionell.de 4/2024 FOTO: © MATTOFF | STOCK.ADOBE.COM

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