FONDS professionell Deutschland, Ausgabe 4/2024
Das Geschäft außerhalb des Heimatmarktes ausbauen: Das nennen Vorstandschef Olivier de Berranger und Europa-Vertriebsleiter John Korter von La Financière de l’Échiquier als eine strategi- sche Priorität. Wir haben beide im Pariser Stammhaus besucht. U nruhige Zeiten liegen hinter Olivier de Berranger, seit Ende 2023 Vor- standschef des Pariser Asset Managers La Fi- nancière de l’Échiquier, und seinem Euro- pa-Vertriebsleiter John Korter. Warum die beiden es einen Glücksfall nennen, dass ihr Haus Mitte vorigen Jahres von der Tochter der französischen Postbank übernommen wurde, erklären sie im Interview. Herr de Berranger, Sie arbeiten seit mehr als 17 Jahren für La Financière de l’Échi- quier (LFDE). Aber die vergangenen fünf oder sechs Jahre dürften die aufregends- ten gewesen sein, oder? Olivier de Berranger: Das beschreibt es im Rückblick recht treffend. Unser Unter- nehmen wurde zunächst 2019 von Didier Le Menestrel, dem ursprünglichen Grün- der, an die Primonial-Gruppe verkauft.Die- ser 2019 erfolgte Übergang von einem sehr stark unternehmerisch geprägten und von seinem Gründer geführten Fondsmanager zu einem deutlich größeren Mutterhaus im Besitz eines Private-Equity-Fonds hat tat- sächlich eine Reihe von Veränderungen in Bezug auf Unternehmenskul- tur, Mitarbeiterführung und nicht zuletzt ein erheblich aufwendigeres Berichtswesen mit sich gebracht, wie Sie sich denken können. Daher würde ich es fast schon als Glücksfall bezeichnen, dass die LBP AM, die Asset-Manager-Tochter von La Banque Postale, 2022 an uns heran- getreten ist, um unsere Gesellschaft dann im vergangenen Jahr zu über- nehmen. Inwiefern ein Glücksfall? De Berranger: Man sollte nicht unterschät- zen, dass die Asset-Management-Branche sich in der jüngeren Vergangenheit erheb- lich verändert hat. Nicht nur in der Fonds- branche selbst, auch im Vertrieb spielt Grö- ße angesichts einer anhaltenden Konzen- tration eine zunehmend wichtige Rolle. Unter diesemGesichtspunkt bin ich davon überzeugt, dass wir uns unter den neuen Eigentumsverhältnissen und der neuen Unternehmenskonfiguration mit deut- lich mehr Stabilität und einer sehr viel längerfristigen Perspektive wer- den weiterentwickeln können. Wobei LFDE ja nicht der ein- zige Fondsmanager unter dem Dach von La Banque Postale ist. Führt das nicht zu Konkurrenz im eigenen Haus? Klären Sie uns auf. De Berranger: Wenn Sie darauf anspielen, dass die französische Postbank schon vor der Über- nahme von LFDE gleich zwei Asset Manager, die LBP AM und die Fondsboutique Tocqueville Finance, unter ihrem Dach ver- eint hat, so kann ich Sie hinsicht- lich Ihrer Befürchtung beruhi- gen. Wir haben eine Struktur geschaffen, unter der sich eine Art Wettbewerb im eigenen „Früh innovative Anlageideen an den Markt bringen“ » Mit der neu gewonne- nen Größe unseres Hauses sehen wir uns in einer deutlich kom- fortableren Lage. « John Korter, La Financière de l’Échiquier FOTO: © FRANÇOIS DABURON VERTRIEB & PRAXIS Olivier de Berranger + John Korter | La Financière de l’Échiquier 382 fondsprofessionell.de 4/2024
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