FONDS professionell Deutschland, Ausgabe 4/2024

Haus erst gar nicht einstellen wird, im Ge- genteil. Ich glaube, dass wir in der neuen Struktur eine sinnvoll breit aufgestellte Konstellation gefunden haben. Die wie genau aussieht? John Korter: Künftig gibt es eine klare Auf- teilung in zwei Unternehmensbereiche. Unter dem Dach von La Financière de l’Échiquier sind die Bestände der früheren LFDE und der ehemaligen Tocqueville Finance zusammengefasst. Hier verwalten wir klassisch aktiv gemanagte Strategien in Aktien- und Anleihenfonds. Unsere LBP AM managt vor allem die Kundeninvest- ments der Mutterbank im Bereich der Pri- vate Markets, aber auch Absolute-Return- Produkte, quantitativ gemanagte Lösungen und Dachfondsstrategien. Wir haben be- wusst diese klare Aufgabenteilung gewählt, damit es eben gar nicht zu irgendwelchen Überschneidungen im Produktangebot oder einer Art Kannibalisierung kommt. Sagen Sie noch etwas zur Größenordnung der beiden Bereiche? De Berranger: Der Großteil der insgesamt verwalteten Assets der Gruppe, zirka 50 Milliarden Euro, wird unter der Ägide von LBP AM gemanagt. Das sind etwa zwei Drittel des Gesamtvermögens. Ein weiteres Drittel entfällt mit etwa 27 Milliarden Euro auf die „neue“ LFDE, für die ich seit Ende 2023 als deren CEO verantwortlich zeich- ne. Damit haben wir eine Größenordnung erreicht, mit der wir in unserem Heimat- markt Frankreich im Segment der Vermö- gensverwalter von aktiv gemanagten Ak- tien- und Anleihenstrategien durchaus als relevanter Player wahrgenommen werden. Aber haben Sie nicht ein wenig übertrie- ben, als bei der Fusion und der Übernahme von einem neuen europäischen Champion die Rede war? Von der Größenordnung von Branchenriesen wie Amundi, Natixis oder BNP Paribas sind Sie doch noch weit entfernt. De Berranger: Das würde ich auch nicht in Zweifel ziehen. Dennoch können wir uns mit unserer jetzt erreichten Größe mit eini- gen der Affiliates und Tochtergesellschaften der von Ihnen gerade genannten Bran- chenriesen inzwischen durchaus messen und müssen uns da sicher nicht verstecken. Selbst im europäischen Vergleich gehören wir als aktiver Manager mit 27 Milliarden Euro an verwalteten Assets nicht mehr zu den kleinen Marktakteuren. Und das The- ma Größe hat wie gesagt gerade in der jüngeren Zeit an Bedeutung gewonnen, nicht nur auf Seiten der Asset Manager, auch in Bezug auf immer größer werdende Vertriebseinheiten. Worauf spielen Sie an? De Berranger: Auf die Tatsache, dass Größe kein Selbstzweck ist. Aber wenn ich mir die Entwicklung hier in Frankreich an- schaue, dann fällt schon auf, dass große Ver- triebsnetzwerke von freien Beratern zum Teil schon heute ein enormes Volumen er- reicht haben. Eine Gesellschaft wie Crystal betreut als größtes französisches IFA-Netz- werk inzwischen Kundengelder in Höhe von rund 23 Milliarden Euro. Cyrus als Nummer zwei dürfte bei gut 15 Milliarden Euro liegen. Bei solchen Größenordnun- » Man sollte nicht unterschätzen, dass die Asset-Management- Branche sich in der jüngeren Vergangenheit erheblich verändert hat. « Olivier de Berranger, La Financière de l’Échiquier FOTO: © FRANÇOIS DABURON fondsprofessionell.de 4/2024 383

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