FONDS professionell Deutschland, Ausgabe 4/2024

mehreren Jahren mit einem Kostenanstieg, der das Ertragswachstum übersteigt“, sagt Wittrock. Diese Entwicklung schlägt sich in der Profitabilität nieder – und trifft eine Gruppe besonders hart. Quotenschwäche So ist der Zeb-Studie zufolge das Auf- wand-Ertrags-Verhältnis (Cost-Income Ra- tio) mittelgroßer Fondshäuser in Europa von durchschnittlich 67 Prozent im Jahr 2021 auf 74 Prozent 2022 und 77 Prozent im Jahr 2023 geklettert. Die Quote gibt an, wie viel die Unternehmen für einen Euro Ertrag aufwenden müssen. Bei kleinen Asset Managern lag das Aufwand-Ertrags- Verhältnis 2021 bei lediglich 57 Prozent, stieg 2022 auf 61 und 2023 auf 63 Prozent. Große Investmenthäuser konnten ihre Kostenquote demgegenüber deutlich bes- ser im Zaum halten. Die Cost-Income Ra- tio kletterte von 62 Prozent im Jahr 2021 zwar auf 67 Prozent 2022, sank 2023 aber wieder auf 65 Prozent – und liegt damit so- gar unter demWert von 2019 (siehe Grafik unten). Nach der Zeb-Definition gelten Anbieter mit einem verwalteten Vermögen von weniger als 370 Milliarden Euro als „klein“, zwischen 370 und 1,5 Billionen als „mittelgroß“ und die darüber als „groß“. „Während große Anbieter ihr Aufwand- Ertrags-Verhältnis weitgehend stabil halten konnten, kämpfen viele mittelgroße Anbie- ter mit hohen Kosten, was auf fehlende Skaleneffekte und eine mangelnde Fokus- sierung ihrer Geschäftsmodelle zurückzu- führen ist“, sagt Studien-Co-Autor Wittrock. Zugleich warnt er: „Die Gewinne im Ver- hältnis zum verwalteten Vermögen sind branchenweit rückläufig.“Das weise darauf hin, dass der Absatz margenschwacher Pro- dukte zunimmt und mögliche Kosten- einsparungen noch nicht vollständig reali- siert wurden. Am falschen Ende gespart Als Lösung verweist der Zeb-Experte auf eine forcierte Digitalisierung und den Ein- satz von künstlicher Intelligenz, um die Kosten zu senken. „Kurzfristige Einsparun- gen wie die Reduzierung von Projektbud- gets, Personalabbau sowie die Senkung von Marketing- und Betriebsausgaben können vorübergehend für Entlastung sorgen, haben jedoch oft nur eine begrenzte, manchmal sogar kontraproduktive Wir- kung“, gibt Wittrock zu bedenken. Dagegen empfiehlt der Zeb-Mann den Ausbau alternativer Investments sowie eine Hinwendung zu jungen, digitalaffinen Kunden. „Um wettbewerbsfähig zu blei- ben, müssen Asset Manager klassische Ver- triebskanäle mit digitalen Lösungen ver- knüpfen“, rät der Branchenexperte. Denn eines ist sicher: Früher oder später fegt der nächste Sturm über das Feld. SEBASTIAN ERTINGER FP » Viele Marktteilnehmer kämpfen seit Jahren mit einem Kostenanstieg. « Carsten Wittrock, Zeb Das Feld teilt sich Durchschnittliches Aufwand-Ertrags-Verhältnis europäischer Asset Manager nach Größe Unter der Stichprobe von 40 Asset Managern ringen insbesondere die mittel- großen Häuser mit einem gestiegenen Aufwand-Ertrags-Verhältnis. Quelle:Zeb 0 % 10 % 20 % 30 % 40 % 50 % 60 % 70 % 80 % 2023 2022 2021 2020 2019 Große AM Mittlere AM Kleine AM 67 % 68 % 62 % 65 % 77 % 63 % Angespannte Profitabilität Geschäftszahlen europäischer Asset Manager (Durchschnitt) im Verhältnis zum Volumen (in Basispunkten) In Relation zum verwalteten Vermögen sinken die Einnahmen, die Kosten aber nicht. In der Folge schwindet der Gewinn. Quelle:Zeb 0 5 10 15 20 25 30 2023 2022 2021 2020 2019 Basis- punkte 30 20 10 27 19 8 Nettoertrag Betriebskosten Betriebsergebnis VERTRIEB & PRAXIS Geschäftsentwicklung 390 fondsprofessionell.de 4/2024 FOTO: © BENNE OCHS | ZEB

RkJQdWJsaXNoZXIy ODI5NTI=