FONDS professionell Deutschland, Ausgabe 1/2024

Frühstarter mit Disziplin Sven Pfeil managt den Nachranganleihenfonds Aramea Rendite Plus seit seiner Auflage 2008. Was ihn antreibt, erzählt der sportliche Portfoliomanager bei einem Treffen in seiner Heimatstadt Hamburg. E s ist dunkel und frisch an diesem Februarmontag an der Hamburger Außenalster. Um kurz vor sieben Uhr zie- hen vereinzelt Ruderboote durch das Was- ser. Auf der Promenade sind eifrige Läufer unterwegs. Als die erste Morgenröte über dem Fluss aufsteigt, ist er da. „Wir sind doch …“ Ja, wir sind verabredet. Eine Jog- gingrunde soll es heute sein – mit Sven Pfeil. „Moin“, sagt der Vorstand der Hambur- ger Investmentboutique Aramea und Ma- nager des Nachranganleihenfonds Aramea Rendite Plus. „Sollen wir zu unserem Büro in der Mönckebergstraße joggen?“, fragt Pfeil. „Danach könnten wir in der Innen- stadt spazieren gehen“, schlägt er vor. Ein guter Plan. Schon geht es auf die Uferpro- menade und los in Richtung Zentrum. Sven Pfeil legt das Tempo vor. „Eigentlich ist das nicht meine Jogging- strecke“, sagt der Fondsmanager. Normaler- weise dreht Pfeil seine morgendliche Run- de imHamburger Westen.Dort lebt er mit seiner Frau und der vierjährigen Tochter. An Wochentagen steht er zwischen 4.30 Uhr und fünf Uhr auf, läuft fünf Kilometer und macht sich dann auf den Weg ins Büro. Gegen sieben Uhr hat Sven Pfeil meist schon den Rechner hochgefahren. Heute macht er eine Ausnahme. „Für manche Leute klingt das sicher ver- rückt“, lacht Pfeil. „Aber ich bin Frühaufste- her, ich laufe gern morgens, dann kann ich voller Energie in den Tag starten“, erzählt er. Außerdem ist um sieben Uhr kaum jemand imBüro, das Telefon klingelt noch nicht. So kann Pfeil um diese Zeit ungestört arbeiten und sich seinen Fonds widmen. Den Rendite Plus managt er seit der Auflage im Dezember 2008. Anleger für ein Sondervermögen zu gewinnen, das in nachrangig besicherte Anleihen großer Industrieunternehmen, Banken und Versi- cherer investiert, war so kurz nach der Leh- man-Pleite extrem schwierig. Doch Sven Pfeil blieb diszipliniert dran. Heute bringt der Rendite Plus gut 830 Millionen Euro auf die Waage, seinen Anlegern hat er seit Auflage eine annualisierte Rendite von 6,6 Prozent beschert. Fit und durchtrainiert „Es war tatsächlich der Regulierer, der dem Fonds zum …“ Nein, stopp, selbst in einem langsameren Tempo geht keine Un- terhaltung mehr. „Macht ja nichts“, lächelt Sven Pfeil verständnisvoll. Klar, für den fitten, durchtrainierten Fondsprofi ist die Strecke bis ins Zentrum ein Klacks. „Ich laufe weiter, und wir treffen uns dann im Büro, in Ordnung?“, fragt er. Sehr gern. Um kurz nach acht Uhr hat Pfeil das Sport-Outfit gegen Anzug und Hemd ge- tauscht. Frisch geduscht und gut gelaunt nähert er sich dem Wasserspender in der schicken Büroetage. „Wir sind erst letztes Jahr hier eingezogen“, berichtet Pfeil. Die Räume des nahegelegenen Gebäudes, in dem Aramea seit der Gründung beheima- tet war, boten nicht mehr genug Platz. Als Sven Pfeil den Vermögensverwalter 2007 zusammen mit anderen Fondsmanagern aus der Taufe hob, waren sie zu acht. Inzwi- schen zählt Aramea 32 Mitarbeiter, 4,5 Mil- liarden Euro verwaltet der Asset Manager. „Noch einen Kaffee?“, erkundigt sich Pfeil. Ihm reicht ein großes Glas Wasser, Kaffee oder Tee trinkt er nicht.Mittags isst er meist im Büro – oder gar nicht, weil er durchar- beitet.Um 19 Uhr möchte der disziplinierte Portfoliomanager nach einem Zwölfstun- dentag möglichst nach Hause, um sich sei- ner Familie zu widmen. Das klappt nicht immer. Noch ein Kaffee muss nicht sein. Der Blick auf den Rathausplatz, den die Fenster im Meetingraum eröffnen, lockt nach draußen. „Wir können ja erst einmal dorthin gehen, wo bis vor Kurzem das Ge- bäude der früheren Hamburger Commerz- bank-Zentrale stand“, schlägt Pfeil vor. „Da habe ich meine Ausbildung absolviert.“ Hamburg treu geblieben „Die Stationen meiner Karriere liegen alle dicht zusammen in der Nähe des Rat- hauses“, erklärt Pfeil. Er hat immer in Ham- burg gelebt und gearbeitet. Spannende Job- angebote aus Frankfurt, London, Zürich oder Dublin gab es zwar, aber der Fonds- manager entschied sich jedes Mal für die Hansestadt an der Elbe. Sven Pfeil ist ein echter „Hamburger Jung“. ImWesten der Stadt kommt er 1974 zur Welt. Hier wächst er auf, besucht das Gymnasium in Blankenese.An seine Schul- zeit erinnert sich Pfeil gern. Der Unterricht macht ihm Spaß, das Lernen fällt ihm PORTRÄT Sven Pfeil I Aramea Asset Management 124 fondsprofessionell.de 1/2024

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