FONDS professionell Deutschland, Ausgabe 1/2024

Raus aus Aktien Anleger ziehen weiterhin Geld aus Aktienfonds ab. Das Jahr 2023 bescherte dieser Kategorie ein Rekordminus. Im ersten Quartal 2024 hielt der Trend an, zeigen Zahlen zum Mittelaufkommen . O b Dax oder Dow, S&P 500 oder Nas- daq: Viele bekannte Aktienindizes no- tieren nahe oder auf historischen Höchst- werten. Von Euphorie ist aber nichts zu be- merken – im Gegenteil: Die Anlegerstim- mung ist gedrückt. J.P. Morgan Global Re- search erwartet für die S&P-500-Unterneh- men in diesem Jahr ein bescheidenes Ge- winnwachstum von zwei bis drei Prozent pro Aktie.Die „Stimmungsmacher“heißen nach wie vor Inflation, geopolitische Risi- ken und Rezessionsgefahr. Letztere wird zwar zunehmend geringer eingeschätzt, an der generell skeptischen Markteinschät- zung ändert das aber wenig. Entscheidend ist jedoch nicht, was Inves- toren denken, sondern was sie tun. Und hier spricht die aktuelle Auswertung der Nettomittelzu- und -abflüsse der Fonds, die im deutschspra- chigen Raum zugelassen sind, eine klare Sprache. Gemäß den Zahlen des Datenspezialisten Mountain-View haben Anleger weiterhin wenig Appetit auf Aktienfonds. Sie zogen seit Jah- resbeginn 22,4 Milliarden Euro aus dieser Anlagegruppe ab. Bereits im Vorjahr hatten Akti- enportfolios Nettoabflüsse in Höhe von 88,9 Milliarden Eu- ro verzeichnet. Das ist der höchste Wert seit 2008 – so weit reicht die Statistik des Datenbankanbieters zurück. Kaum eine Unterkategorie konnte sich den Abflüssen entziehen. Lediglich Fonds mit indischen und Schweizer Aktien konn- ten frisches Geld einsammeln. Unter den Branchenfonds findet sich keine Kategorie, die seit Jahresbeginn Nettozuflüsse ver- zeichnet hat. Wenig Kauflaune zeigen An- leger auch bei den früher so beliebten Mischfonds: 2023 schlug mit 61 Milliarden Euro das höchste Minus seit Beginn der Mountain-View-Analyse zu Buche. In den ersten beiden Monaten 2024 sollte es ein Minus von elf Milliarden Euro sein. Anleihen und Geldmarkt gefragt Auf der anderen Seite deckten sich Inves- toren dank der lukrativeren Zinsen mit Anleihenfonds ein. Nachdem die Fonds- gruppe 2022 Rekordabflüsse von 137 Mil- liarden Euro verbuchte, fiel das Minus im Jahr 2023 mit sechs Milliarden Euro bereits moderater aus. In den ersten beiden Mona- ten 2024 konnten Rentenportfolios immer- hin 18 Milliarden Euro einsammeln. Be- sonders gefragt waren Staats- und Unternehmensanleihen sowie gemischte Anlagevehikel. Neben Rentenfonds verzeich- neten auch die als sicher gel- tenden Geldmarktprodukte nennenswerte Zuflüsse: Anle- ger investierten 2023 ein Re- kordvolumen von 144 Mil- liarden Euro in diese Invest- mentkategorie, und seit Jahres- beginn erhöhte sich dieser Wert um weitere drei Milliar- den Euro. CORNELIA FUSSI FP Weiterhin Abflüsse Seit April 2023 ziehen Anleger fast kontinuierlich Geld aus Aktienfonds ab. Profitiert haben davon Anleihen- und Geldmarktfonds. Quelle:Mountain-View -25 -20 -15 -10 -5 0 5 10 15 20 25 30 35 ’24I I I I ’20I I I I I ’15I I I I I ’10I I ’08 Mittelaufkommen Aktien gesamt in Mrd. Euro Die Tabellen zum Artikel finden Sie auf der nächsten Seite. Aktienfonds müssen bereits den elften Monat in Folge Mittelabflüsse hinnehmen. Das Jahr 2023 beendete die Fondsgruppe mit einem Rekordminus. MARKT & STRATEGIE Mittelzu- und -abflüsse 166 fondsprofessionell.de 1/2024 FOTO: © MATTHIAS | STOCK.ADOBE.COM | GENERIERT MIT KI

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