FONDS professionell Deutschland, Ausgabe 1/2024

One Group, many problems Tausende Anleger aus Deutschland haben Immobilienprojekte des Wiener Konzerns Soravia finanziert. Bei mindestens zwei dieser Vermögensanlagen droht der Totalverlust. Ein Überblick. V on vier Namensschuldverschreibun- gen der Proreal-Serie der One Group hatten zwei in dieselbe Gesellschaft inves- tiert.Das jeweils einzige Zielinvestment der beiden Emissionen Proreal Europa 9 und Proreal Europa 10 war die Poolgesellschaft SC Finance Four, die ihrerseits das Geld in Projekte des Baukonzerns Soravia weiter- leitete. Diese Schuldnerin der beiden Ver- mögensanlagen hat Mitte März ihre Zah- lungsunfähigkeit erklärt und ein Insolvenz- verfahren in Eigenverwaltung angemeldet. In einem Webinar für Vertriebspartner, das kurz darauf stattfand, stellte die One Group die Ergebnisse einer Risikoanalyse des Gesamtportfolios der Soravia-Projekte vor, in die insgesamt 23 Emittentengesell- schaften der One Group mittelbar über vier SC-Finance-Poolgesellschaften inves- tiert haben. Zusammengefasst kam bei der Risikoanalyse heraus: Bei zwei Investments wird es zu Verzögerungen bei Zins- und Rückzahlungen kommen, zwei kämpfen mit dem Totalverlust. Verzögerungen und Ausfälle Bei Proreal Deutschland 7 und 8 mit einemGesamtvolumen von rund 130 Mil- lionen Euro wird es, wie es One-Group- Geschäftsführer Uwe Richter im Webinar formulierte, „aller Wahrscheinlichkeit nach zu keinen Ausfällen kommen“, wohl aber zu weiteren Verzögerungen bei der Zins- und Darlehensrückzahlung. Deutlich schlechter ist es um die beiden Namens- schuldverschreibungen Proreal Europa 9 und 10 mit einem Gesamtvolumen von 278 Millionen Euro bestellt. „Da werden wahrscheinlich große Abschläge erfor- derlich sein, denn wir können nicht alles zurückzahlen“, sagte Richter in dem Ver- triebspartner-Webinar. Rückabwicklungen Zum Hintergrund erklärt die One Group, dass zwei Bauvorhaben komplett rückabgewickelt werden mussten, weil ihre Finanzierung nicht zustande kam. Zum einen handelt es sich um das ehemalige Allianz-Rechenzentrum in Unterföhring bei München, zum anderen um den „Sylter Hof“, ein Hotel in Berlin. Beide Projekte mussten „aufgrund einer fehlenden trag- fähigen Finanzierung vollständig rückabge- wickelt“werden, wie es in einem Vertriebs- rundschreiben der One Group heißt. Das Projekt „Quartier Tegernsee“ mit einem Hotel und mehreren Wohnresidenzen musste teilweise rückabgewickelt werden. Zusätzlich hat sich die Fertigstellung des Projekts „Zollhafen Mainz“deutlich verzö- gert, ebenfalls eine Quartiersentwicklung mit Hotel und mehreren Wohnobjekten. Weitere Poolgesellschaften Laut mittlerweile kursierenden Projekt- berichten der Poolgesellschaften hatten zwar auch andere der SC-Finance-Zwi- » Bei Proreal Deutsch- land 7 und 8 wird es aller Wahrscheinlichkeit nach zu keinen Ausfällen kommen. « Uwe Richter, One Group Soravia-Zentrale in Wien: Vier Ver- mögensanlagen der Proreal-Serie der Soravia-Tochter One Group haben Probleme. Fast 17.000 Anleger, die mit 416 Millionen Euro investiert sind, bangen um ihr Geld. SACHWERTE One Group 222 fondsprofessionell.de 1/2024 FOTO: © ATP-GYÖRGY PALKÓ UND SORAVIA

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