FONDS professionell Deutschland, Ausgabe 1/2024

jedoch Vorerkrankte ohne Erschwernis an- genommen“, sagt Ludwig und beziffert den Anteil auf fast 79 Prozent.Die Ablehnungs- quote der Anträge auf BU-Schutz sei auf drei Prozent gesunken, der Anteil der Poli- cen mit Zuschlägen oder Ausschlüssen bei Vorerkrankungen sogar auf 0,98 Prozent. „Vorerkrankungen scheinen bei der Annah- me weniger ins Gewicht zu fallen“, stellt Ludwig fest. Eine deutliche Verbesserung gibt es laut M&M auch im Angebot der Nachversi- cherungsgarantien. Es finde eine zuneh- mende Differenzierung statt, und zwar hin- sichtlich Altersgrenzen,maximaler Renten- höhen und der Ereignisse, die zur Nachver- sicherung berechtigen. „Die aktuellen An- gebote der Versicherer wenden sich deut- lich an die junge Zielgruppe“, fasst Ludwig zusammen. Makler könnten mithilfe sol- cher Ratings aus einer Vielzahl geeigneter Tarife für ihre Kunden schöpfen, wobei körperlich Tätige weiterhin schwerer BU- Schutz zu bezahlbaren Preisen bekämen. Vier von fünf Fällen anerkannt Was die Fairness der Leistungsregulierung betrifft, ist bisher wie erwähnt nur eine Auswahl der Besten möglich. Allerdings er- zielen bei der Leistungspraxisstudie von FuB auch kleinere Gesellschaf- ten wie die Hannoversche Top- Platzierungen. Insgesamt ha- ben BU-Versicherer 2022 über alle Krankheiten hinweg in gut 78 Prozent und damit in knapp vier von fünf Fällen zu- gunsten der Versicherten auf eine BU-Leistung entschieden (2021: 80 Prozent). Für die BU- Anerkennung spielt die jewei- lige Krankheit eine wichtige Rolle. „So werden 95 Prozent aller Anträge wegen Krebs anerkannt, während psychische Leiden nur in 72,5 Prozent der Fälle zu einer Leistung führen“, berichtet FuB-Chef Franke. Für Ablehnungen sprechen vor allem medizinische Gründe.Wie die Analyse von M&M zeigt, wird die BU-Leistung zumeist abgelehnt, weil der Kunde die Kommuni- kation mit dem Versicherer abbricht (37,6 Prozent der Ablehnungen). In vielen Fällen erreicht der Kunde nicht den erforderli- chen BU-Grad von 50 Prozent. Häufigste Ursache für Berufsunfähigkeit sind laut FuB mit großem Abstand psy- chische Erkrankungen (28,4 Prozent der BU-Fälle), gefolgt von Krankheiten des Muskel-Skelett-Systems und Krebs (siehe Grafik unten). Laut M&M machten psy- chische Erkrankungen 2023 sogar 34,5 Pro- zent aller Fälle aus, wiederum gefolgt von Erkrankungen des Skelett- und Bewegungs- apparats (20,1 Prozent) sowie Krebs (17,4 Prozent). Die Unterschiede zwischen bei- den Häusern erklären sich durch die ab- weichenden Datengrundlagen. Aktuell werden rund 275.000 BU-Ren- ten mit einem Volumen von rund 2,4 Mil- liarden Euro ausgezahlt, hat M&M berech- net.Durchschnittlich wird die BU-Leistung 6,2 Jahre bezahlt (Vorjahr: 6,51 Jahre),maß- geblich beeinflusst durch das oft hohe BU- Eintrittsalter (in der Spitze mit 54 Jahren), so FuB. Die durchschnittliche Rentenhöhe beträgt bei den Teilnehmern der BU-Leis- tungspraxisstudie 1.225 Euro pro Monat (Vorjahr: 1.112 Euro). Franke und Born- berg hat zudem in einem Teilbestand von 25.000 Leistungsfällen untersucht, aus wel- chen Gründen eine BU-Leistung endet. Bei mehr als der Hälfte (54,5 Prozent) war das erst bei Ablauf der Leistungs- dauer der Fall. Immerhin 28,2 Prozent der BU-Leistungsemp- fänger kehrten ins Arbeitsleben zurück. Viele Gerichtsprozesse Dennoch wird weiter viel um BU-Leistungen gestritten. Nach Analysen von M&M führen Gerichtsprozesse größ- tenteils zu einem Vergleich (60,8 Prozent). Knapp 24 Pro- zent der Verfahren gewinnen die Versicherer, nur elf Prozent die Kunden. Da der Gang vor den Richter ohne Rechts- schutzversicherung ein großes » Es gibt eine weitere Zunahme hervorragender BU-Tarife. « Andreas Ludwig, Morgen & Morgen Psyche vor Rücken und Krebs Auslöser einer Berufsunfähigkeit Die Franke-und-Bornberg-Studie gibt Aufschluss über die häufigsten Ursachen einer Berufsunfähigkeit. Quelle:BU-Leistungspraxisstudie2023vonFrankeundBornberg Sonstige Unfälle Krankheiten des Nerven systems Krankheiten des Kreislauf systems Bösartige Neubildungen (Krebs) Krankheiten des Muskel-Skelett- Systems und Bindegewebes Psychische Krankheiten und Verhaltensstörungen Krankheiten, die zur BU-Anerkennung führen 28,44 % 22,73 % 19,48 % 6,14 % 4,91 % 3,38 % 14,90 % FONDS & VERSICHERUNG Berufsunfähigkeit 264 fondsprofessionell.de 1/2024 FOTO: © MORGEN & MORGEN

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