FONDS professionell Deutschland, Ausgabe 1/2024

kies (Tjara) und Andreas Büttner der Fall gewesen. Letzterer ist Chef von Arisecur, der Blau-Direkt-Beteiligung in Österreich. Ganz anders kam 2020 die Blau Direkt Beteiligungsgesellschaft mbH zustande. Sie ist das Resultat von Differenzen zwischen den ursprünglich drei Blau-Direkt-Inha- bern und -Gründern. Um handlungsfähig zu bleiben, gründeten Pradetto und Drück- hammer eine neue Beteiligungsgesellschaft: „Sie stand außerhalb der Blau Direkt, da- mit bestimmte Projekte realisiert werden konnten.Nun geht sie im Konzern auf, die unter ihr aufgehängten Firmen werden direkte Töchter von Blau Direkt “, berichtet Lang. Zu ihr gehören die VOG, die Tjara sowie die Sinine Lihtne (Estnisch für „Blau Direkt“), die von Tallinn aus bestimmte Backoffice-Aufgaben erfüllt. Warburg Pincus Ein neues Kapitel in der Firmenge- schichte begann Mitte 2022 mit dem Ein- stieg der angelsächsischen Private-Equity- Firma Warburg Pincus. Für professionelle Investoren erscheint der deutsche Makler- markt lukrativ, sie setzen darauf, den zer- splitterten Markt konsolidieren zu können. Blau Direkt sehen sie als Player, der hier bestehen kann – insbesondere wegen der strategischen Ausrichtung als IT-Dienstleis- ter für Makler. Pradetto bemerkt, dass die beiden anderen führenden Assekuranz- Pools, die Fonds Finanz und JDC, ebenfalls stark auf IT-Dienstleistungen setzten und es kein Zufall sei, dass auch sie Beteiligungs- gesellschaften an Bord haben. Laut Pradetto hat der Einstieg von War- burg Pincus zweierlei Auswirkungen: Zum einen bekam Blau Direkt die „Feuerkraft“, um, wann immer nötig, Firmen zukaufen zu können – insbesondere dann, wenn die- se,wie erwähnt, Produkte oder Services bie- tet, die den Lübeckern noch fehlen, oder wenn Blau direkt verhindern möchte, dass Mitbewerber eine Schlüsseltechnologie kontrollieren. In die erste Kategorie gehör- ten jüngst die Übernahme von Finvoice, einem Spezialisten für die Abwicklung von Honorar- und Servicevergütungen für Ver- sicherungen, sowie die Gründung des Joint Ventures Bluepay.Dort ist Dipay als Partner mit an Bord, ebenfalls eine Abwicklungs- plattform für Nettotarife. In die zweite Kategorie, zu den Schlüsseltechnologien der Branche, gehört der Erwerb des Bipro- Schnittstellenspezialisten Zeitsprung. Internationales Unternehmen Die andere Auswirkung des Warburg- Pincus-Deals: „Wir erhalten nun das Know- how, wie man aus einem Konstrukt von Gründern einen Konzern baut“, sagt Pradet- to. Die Professionalisierung sei bei ihrer Größenordnung unvermeidlich und auch nötig, um auf der nun erreichten Ebene weiter arbeiten zu können und Zugang zum internationalen Kapitalmarkt zu bekommen. Der Umbau läuft dabei wie folgt: Zuerst wurde das Unternehmen von einer Personengesellschaft in eine Kapital- gesellschaft umgewandelt. Blau Direkt ist nun eine Gesellschaft mit beschränkter Haftung (GmbH), nachdem es lange Jahre als GmbH & Co. KG firmierte. Über der Blau Direkt GmbH thront nun die Blue Midco GmbH als Holding, die wiederum imBesitz vonWarburg Pincus sowie Pradet- to und Drückhammer ist – im Verhältnis 65 zu 35 Prozent. Ein Nebenaspekt: Zeit- sprung untersteht auch der Blue Midco, ist also eine Schwester- und keine Tochter- gesellschaft der Blau Direkt GmbH. „Zeit- sprung programmiert unter anderem die Bipro-Schnittstellen für zahlreiche Pools. Daher ist es aus wettbewerbstechnischen Gründen sinnvoller, dass sie keine Tochter der Blau Direkt GmbH ist“, erläutert Lang. Alle anderen Unternehmen hängen als 100-prozentige Töchter unter dieser Gesell- schaft oder werden noch „umgehängt“.Das hat zur Folge, dass bei den Firmen, an denen andere Unternehmer beteiligt sind, Änderungen anstehen. „Die Anteile der Miteigentümer werden nach und nach auf- gekauft. Hierbei haben wir mit den Mit- eigentümern einvernehmliche Lösungen gefunden und arbeiten weiter mit ihnen zusammen. Wir möchten sie nicht verlie- ren“, betont Lang. Die Entwicklung von Blau Direkt ist noch lang nicht beendet. So existiert die Blau Direkt Tech GmbH, die Pradetto und Drückhammer während der Verhandlun- gen mit Warburg Pincus gegründet haben. Über diese halten sie 25,2 Prozent am neuen Vergleichsrechner Comparit. Net- fonds und Maxpool besitzen weitere Antei- le, Comparit-Chef Matthias Brauch und die Mitarbeiter halten die Mehrheit von 51 Prozent. Diese Beteiligung, dank der Blau Direkt künftig keine eigenen Ressourcen für die Entwicklung eines Vergleichrech- ners aufwenden muss, geht auch auf den Konzern über. „Ein Organigramm ist immer nur eine Momentaufnahme“, sagt Lang. Das gilt auch für die Darstellung auf diesen Seiten. JENS BREDENBALS FP » Es ist sinnvoller, dass die Zeitsprung GmbH keine Tochter der Blau Direkt GmbH ist. « Oliver Lang, Blau Direkt VERTRIEB & PRAXIS Blau Direkt 286 fondsprofessionell.de 1/2024 FOTO: © BLAU DIREKT

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