FONDS professionell Deutschland, Ausgabe 1/2024

ein Mischfonds, für eine andere KVG und nicht für Acatis entschieden haben“, er- läuterte Acatis-Kapitalmarktstratege Stefan Riße auf Anfrage von FONDS profes- sionell. Es sei offensichtlich, dass damit Assets aus dem Acatis-Fonds in Richtung Gané umgeleitet werden sollten, wozu man obendrein auch noch den Acatis-Ver- trieb nutzen wolle. Vorgeschoben Daraufhin teilte Gané mit, „mit großer Verwunderung“ von der bevorstehenden Tren- nung gehört zu haben – „noch dazu aus der Presse statt von unseren Geschäftspartnern“. „Diese Mitteilung ist für uns irritierend, da wir nicht nur den Fonds initiiert und dessen Methodik entwickelt haben, sondern in den vergangenen 15 Jahren auch eine beeindrucken- de Erfolgsgeschichte mit zahl- reichen Auszeichnungen und Höchstbewertungen vorweisen können“, so Uwe Rathausky und Henrik Muhle weiter. Vor diesem Hintergrund sei die Zusammen- arbeit mit Acatis „bislang sehr partner- schaftlich und gut“ gewesen. Den Verweis von Acatis auf die neuen Gané-Fonds aber könne man nicht gelten lassen. Diese Be- gründung sei „offensichtlich vorgeschoben“, da beide Produkte ein anderes Risikoprofil bedienten. „Auch Acatis hat in den vergan- genen 15 Jahren zahlreiche neue Produkte lanciert, ohne dass wir deswegen unsere Zusammenarbeit in Frage gestellt hätten“, heißt es weiter. Über die tatsächlichen Beweggründe von Acatis kann am Ende allenfalls spekuliert werden. Unter Fondsanalysten und -selek- toren löste die Aktion allerdings eine Welle von Reaktionen aus, die einer Mischung aus Verwunderung und Empörung gleicht. „Ich will mich nicht zu möglichen Moti- ven oder endgültigen Auslösern äußern, aber ich kann darin keinen Gewinner se- hen“, erklärte auf Anfrage etwa Philip Kalus, Geschäftsführer des Beratungshauses Acce- lerando Associates. „Gané muss einen sehr harten Schlag einstecken, der die meisten anderen Unternehmen sofort auslöschen würde, aber sie werden überleben und zurückkommen.“ Ob Acatis in der Lage sein wird, einen Großteil der Vermögens- werte im Fonds zu behalten,müsse bezwei- felt werden. Die „unglückliche“ Art der Mitteilung könne die Abwan- derung von Fondsgeldern eher sogar beschleunigen. „Neben den juristischen Aspekten, die sicher noch ge- klärt werden, aber auch dem Stil und der Form des Um- gangs langjähriger Geschäfts- partner miteinander, geht es auch grundsätzlich um die Kooperations- und Vertragsver- hältnisse zwischen Asset Mana- gern und externen Beratern“, er- klärte Björn Drescher, Vorstand des Researchhauses Drescher & Cie. Es gehe um die alte Frage, wer die tatsächlichen Väter und Mütter von Erfolgs- Philip Kalus, Accelerando Associates: „Gané muss einen sehr harten Schlag einstecken, der die meisten anderen Unternehmen sofort auslöschen würde.“ Björn Drescher, Drescher & Cie.: „Das ist keine Sternstunde des aktiven Fondsmanagements. Man liefert ETFs damit ein weiteres Vertriebsargument.“ Erhebliche Mittelabflüsse Volumen des Acatis Value Event Fonds Im Monat Februar hat der Acatis Value Event Fonds mit über 700 Millionen Euro fast zehn Prozent seiner Assets verloren. Quelle:MorningstarDirect Mio. Euro 0 1.000 2.000 3.000 4.000 5.000 6.000 7.000 8.000 I ’23 I ’22 I ’21 I ’20 I ’19 Verwaltetes Fondsvermögen Acatis Value Event Fonds » Es ist vorstellbar, dass Anleger den neuen Ma- nagern des Acatis-Fonds eine Chance geben. « Daniel Arndt, Fonds Finanz VERTRIEB & PRAXIS Acatis Value Event Fonds 320 fondsprofessionell.de 1/2024 FOTO: © ACCELERANDO ASSOCIATES, MARTIN SCHERAG I DRESCHER & CIE.

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