FONDS professionell Deutschland, Ausgabe 1/2024

Die Börse wird auch bei einem weiter steigenden Marktanteil von passiv gemanagten ETFs ihre Rolle als Preisfindungsmechanismus ohne Weiteres erfüllen. Davon jedenfalls ist Sebastian Külps , Nordeuropachef von Vanguard , überzeugt. S eit etwas mehr als sieben Jahren ver- antwortet Sebastian Külps das Ge- schäft des US-Fondsriesen Vanguard in Deutschland und Nordeuropa. Und blickt inzwischen auf eine mehr als beachtliche Bilanz: Rund 30 Milliarden Euro für mehr als eine Million Kunden verwaltet die Gesellschaft in Deutschland und Öster- reich.Warum er in der Diskussion um ein Provisionsverbot für ein solches plädiert, verrät er im Interview. Herr Külps, unter Europas absatzstärksten Asset Managern hat Ihre Gesellschaft 2023 mit 26 Milliarden Euro den zweiten Platz hinter Blackrock belegt. Das war doch sicher auch bei Ihnen Anlass zum Jubeln. Sebastian Külps: Jubel ist ein ziemlich gro- ßes Wort. Im Rückblick würde ich sagen, dass es uns schon begeistert hat, dass uns so viele Anleger ihr hart Erspartes anvertraut haben. Und natürlich hat uns gefreut, dass wir in Bezug auf die Mittelzuflüsse im ver- gangenen Jahr hinter einem bedeutenden Anbieter wie Blackrock auf Platz zwei gelandet sind. Aber ehrlich gesagt stehen für uns solche Vergleiche nicht wirklich im Vordergrund. Sondern was? Wir konzentrieren uns bewusst auf das, was wir als unsere Mission betrachten, nämlich Anlegern die bestmögliche Chan- ce auf deren langfristigen Anlageerfolg zu bieten. Wenn wir das auch künftig richtig machen, dann sind die zusätzlichen Assets, die wir darüber einsammeln, eine Kon- sequenz guter Arbeit, aber kein Ziel. Und dann werden wir auch künftig etwas schaf- fen, das wir seit unserem Markteintritt in Europa und Deutschland imGrunde jedes Jahr geschafft haben: unseren Anteil am Gesamtmarkt weiter zu steigern, um zu- sätzliche Skaleneffekte entsprechend effi- zient und im Sinne unserer Kunden nutz- bringend einzusetzen. Wo steht denn eine Gesellschaft wie Vanguard heute in Bezug auf das Geschäft in Deutschland und Österreich? Im Vergleich zum bereits 1998 erfolgten Eintritt unserer Gesellschaft in Europa ist die deutsche Niederlassung, über die wir auch unsere Kunden und Kooperations- partner in Österreich betreuen, noch relativ jung. Unser Büro in Frankfurt haben wir erst 2018 eröffnet. Umso mehr freut es uns, heute sagen zu können, dass sich unser Ge- schäft in beiden Ländern mit inzwischen verwalteten Assets von rund 30 Milliarden US-Dollar für mehr als eine Million Anle- ger enorm erfreulich entwickelt hat. Wobei man Ihr Produktangebot hierzulande doch noch eher als „fokussiert“ bezeichnen muss verglichen mit anderen großen ETF- Anbietern. Stimmen Sie zu? Mit bisher insgesamt 32 verschiedenen ETFs, die wir in Deutschland und Öster- reich anbieten, kann man das sicher so sa- gen. Aber auch bei der Zusammenstellung unseres Lösungsangebots orientieren wir uns nicht an dem, was andere Asset Mana- ger tun, die zum Teil erheblich mehr Pro- dukte im Angebot haben. Wir konzentrie- ren uns vielmehr bewusst auf etwas, das „Die Demokratisierung der Kapitalanlage durch ETFs“ » Zusätzliche Assets, die wir einsammeln, sind eine Konsequenz guter Arbeit, aber kein Ziel. « Sebastian Külps, Vanguard VERTRIEB & PRAXIS Sebastian Külps | Vanguard 336 fondsprofessionell.de 1/2024

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