FONDS professionell Deutschland, Ausgabe 1/2024

Auch die DWS hat ETFs alsWachstumsfeld ausgerufen. Auf der einen Seite haben wir unser aktives Geschäft: Das ist stark und soll auch stark bleiben. Auf der anderen Seite findet in der Branche allenthalben eine Passivierung statt. Diese wird womöglich durch die Regulierung noch vorangetrieben. Wir wissen nicht, was diesbezüglich am Ende des Tages auf uns zukommt. Die klassi- schen Fondshäuser und die herkömm- lichen Vertriebswege werden sich entspre- chend anpassen müssen. Inwiefern? Einige Partner könnten von einem direk- ten Fondsvertrieb zu Modellen umschwen- ken, die eine Service- oder eine Vermögens- verwaltungsgebühr aufweisen. Solche Pro- dukte werden auch ETF-Komponenten enthalten. Es wird also auf eine Verzah- nung von aktiven und passiven Ansätzen hinauslaufen. Auch deswegen sind ETFs Teil unserer Wachstumsstrategie. Dabei wollen wir aber nicht einfach immer nur neue ETFs auf den Markt werfen, denn da- mit können wir die strukturelle Verände- rung des Marktes nicht allein stemmen. Vielmehr werden wir auf andere Mechanis- men zurückgreifen und mit unseren Ver- triebspartnern neue Konzepte entwickeln. Als weiteres Wachstumsfeld hat die DWS alternative Investments ausgerufen. Inwie- weit spielt das imWholesale-Vertrieb eine Rolle? Die Demokratisierung der Private Markets ist und bleibt ein Riesenthema. Allerdings hat die Zinswende die Dynamik etwas ge- bremst.Manche Investmentmodelle halten einer objektiven Betrachtung nicht mehr stand, wenn der Zins für kurzfristige und praktisch risikofreie Geldanlagen in Rich- tung drei bis vier Prozent geht. Dennoch wird das Segment der Alternatives auf den Wachstumspfad zurückkehren. Mit unse- rem neuen offenen Fonds DWS Infrastruk- tur Europa, der mittlerweile erste Investitio- nen getätigt hat, ist uns ein Erfolg gelun- gen.Wir entwickeln in diesem Feld weitere Ideen. Das Thema könnte sich zu einem der Treiber unseres Wachstums entwickeln. Wie sieht es denn bei offenen Immobilien- fonds aus? Dort ziehen Anleger erstmals seit Jahren Geld ab. Angesichts des derzeitigen Zinsniveaus ist die Attraktivität dieses Segments nicht mehr so gegeben wie früher. Die Fonds- industrie insgesamt sieht sich hier mit Rückflüssen konfrontiert. Wir als DWS haben einen konservativen Ansatz gewählt und halten eine hohe Liquidität bereit, um Rückgaben bedienen zu können. Es gibt aber auch Teilbereiche innerhalb des Immobiliensektors, die positive Entwick- lungen aufweisen und die Gesamtlage auf- hellen. Das sind beispielsweise Logistik- immobilien, die aktuell gewisse Vorzüge bieten.Das haben wir als DWS bereits früh erkannt. Ich würde mich nicht hinstellen und behaupten: Immobilien braucht kein Mensch mehr! Immobilien sind weiterhin ein starker Sektor. Aber es kommt zu Ver- schiebungen, auf die man eingehen muss. Das tun wir. Im Zuge der Zinswende gewannen Zertifi- kate wieder im großen Stil die Gunst der » Ich würde mich nicht hinstellen und behaup- ten: Immobilien braucht kein Mensch mehr! « Gero Schomann, DWS FOTO: © NIKOLA HAUBNER fondsprofessionell.de 1/2024 349

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