FONDS professionell Deutschland, Ausgabe 1/2024
können sie ihren menschlichen Kollegen jedoch durchaus zuverlässig abnehmen. Analysten, Fondsmanager und Finanz- berater bräuchten sich um ihre Jobs trotz des jüngsten Siegeszuges von KI-Systemen bislang keine großen Gedanken zu ma- chen. Unternehmen der Finanzbranche könnten diese aber sinnvoll einsetzen, um zeitraubende Tätigkeiten wie die Erstellung von Research Reports oder das Auslesen von Daten aus Beratungsdokumenten an die Maschine abzugeben. Zu diesem Fazit kamen die Teilnehmerinnen der Diskus- sionsrunde zum Einsatz von künstlicher Intelligenz im Asset Management. Unterstützung im Vertrieb „Aufgrund der zunehmenden Regulie- rung wird die Zeit für den Vertrieb von Finanzprodukten immer knapper, KI kann hier sehr hilfreich sein“, sagte Madeleine Sander, Mitglied im Vorstand der Hauck Aufhäuser Lampe Privatbank. Es sei aller- dings nicht zu erwarten, dass einzelne Berufe im Finanzsektor schon bald kom- plett von KI-Systemen übernommen werden. „Jobprofile werden sich lediglich verändern“, befand Sander. Die Frage, wie Frauen – natürlich auch Männer – Job und Familie unter einen Hut bringen können, erörterten die Teil- nehmer des zweiten Panels. Wichtig sei es, mutig zu sein, um alte Pfade zu verlassen und in Unternehmen aktiv neue Maßstäbe zu setzen, waren sie sich einig. Zudem sei ein gutes Netzwerk ein wichtiger Faktor. Das gelte nicht nur,wenn es um die Kin- derbetreuung geht. Angesichts des demo- grafischen Wandels spiele auch die Pflege von Angehörigen eine immer größere Rol- le, waren sich die Diskussionsteilnehmer einig. Viele Firmen hätten bereits gute Kon- zepte entwickelt, um angesichts des Fach- kräftemangels ihren Beschäftigten weitrei- chende Flexibilität zu ermöglichen und sie so im Unternehmen zu halten. In der dritten Podiumsdiskussion des Gipfels 2024 traten unter der Moderation von Fondsfrau Manuela Fröhlich die Befür- worter des aktiven und des passiven Inves- tierens gegeneinander an. Das wenig über- raschende Resultat des lebhaften Ge- sprächs: Beide Ansätze könnten selbst nach Kosten zu guten Anlageergebnissen führen. Je enger die Nische, desto eher lohne sich allerdings aktives Management. Erfolgreiches Format Den Höhepunkt bildete die Fortsetzung des im vergangenen Jahr gestarteten For- mats „Mut tut gut“, das sich als äußerst erfolgreich erwiesen hat. Ins Leben gerufen hat es Anne Connelly beim Fondsfrauen- Gipfel 2023 – und das quasi als „Notlö- sung“. Unter der Überschrift „Mut tut gut“ hätte damals eigentlich der Vortrag von Unternehmensberaterin, Coach und Auto- rin Silke Foth stehen sollen. Doch da sie verhindert war, übernahmConnelly diesen Teil des Gipfels kurzerhand selbst. Einer ihrer mutigsten Schritte sei es gewesen, die gut bezahlte Position als Director Marke- ting EMEA bei Morningstar zu verlassen, die Fondsfrauen mitzugründen und das Internetportal „Hermoney“ aus der Taufe zu heben, berichtete Connelly. Dann er- zählten Gipfelteilnehmerinnen von den mutigsten Entscheidungen, die sie in ih- rem Leben getroffen hatten. Der schwierige Wiedereinstieg in den Beruf nach einer langen Pause war beim diesjährigen Spitzentreffen der Fondsfrauen lediglich eines der vielfältigen Themen. Erzählungen davon, wie Frauen sich in ihrem Unternehmen durchgesetzt haben, animierten zur Nachahmung. Zwei Teilnehmerinnen berichteten, wie sie mit Erfolg gegen schwere Erkrankun- gen angekämpft haben. Dabei sei ihr eines klar geworden, sagte eine der beiden: „Mut ist nicht immer brüllend laut. Mut kann auch die leise Stimme sein, die am Ende eines jeden Tages sagt: ‚Morgen fange ich wieder von vorn an.‘“ ANDREA MARTENS FP Auf dem Podium (v. l. n. r.): Anja Mikus (Kenfo), Madeleine Sander (Hauck Aufhäuser Lampe Privatbank) und Angela Summonte (Alter Domus) diskutieren über die Einsatzmöglichkeiten von künstlicher Intelligenz im Asset Management. Fondsfrauen-Mitgründerin Anke Dembowski (ganz rechts) moderiert. » Wir stellen fest, dass das Interesse an unserer Mission weiterhin sehr groß ist. « Anne Connelly, Fondsfrauen fondsprofessionell.de 1/2024 385 FOTO: © TONI HOFFMANN
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