FONDS professionell Deutschland, Ausgabe 1/2024

Persönliche Note Die Digitalisierung ermöglicht es, auch Kunden unterhalb des Private- Banking-Segments individuelle Depots anzubieten. Erste Banken bringen solche Vermögensverwaltungslösungen auf den Markt. D er Begriff „Vermögensverwaltung“hat immer noch einen exklusiven Klang, vielleicht schon deshalb, weil sich das Wort „Vermögen“darin wiederfindet. Früher war diese Dienstleistung tatsächlich nur einer betuchten Klientel zugänglich. Das norma- le Anlegervolk musste sich mit Mischfonds begnügen, die mitunter als „Vermögens- verwaltung für den kleinen Mann“ ver- marktet wurden. Doch diese Zeiten sind bekanntlich vorbei. Fast jede große Bank und auch viele Finanzvertriebe bieten mittlerweile den Abschluss einer standardisierten Fonds- Vermögensverwaltung (Fonds-VV) an. Die Kunden können meisten zwischen drei bis fünf Risikoprofilen wählen,manchmal gibt es auch nachhaltige Varianten dieser Port- folios. Einige große Maklerpools mit konzerneigenem Finanzportfolioverwalter erlauben ihren Vermittlern sogar, eigene Anlagestrategien zu initiieren, die sie den Kunden dann als „ihre“ Vermögensverwal- tung offerieren können. Die Vermittlung einer Vermögensver- waltung hat im Vergleich zur klassischen Anlageberatung handfeste praktische und regulatorische Vorteile: Zum einen lassen sich die Kundendepots viel schneller und ohne neue Beratungsdokumentation um- schichten. Zum anderen würden solche Konzepte auch einem möglichen Provi- sionsverbot standhalten, weil eben keine Zuwendungen von Dritten fließen, son- dern der Kunde eine Gebühr bezahlt. Kein Wunder also, dass standardisierte Fonds-VV- Lösungen in den vergangenen Jahren immer mehr Anhänger gefunden haben. Doch jetzt dreht sich das Rad weiter: Filialbanken beginnen, ihren Kunden zwar standardisierte, aber doch individualisier- bare Fonds-VV-Angebote zu unterbreiten, oft unterstützt durch einen Asset Manager. Möglich wird das durch die Digitalisierung immer weiterer Prozessschritte – vom „On- boarding“ des Kunden über das Portfolio- management bis hin zur Dokumentation. Asset Manager helfen Banken Die Hypovereinsbank (HVB) startete eine solche Lösung schon vor vier Jahren in Kooperation mit Amundi. Die Deka lancierte jüngst ihre Fonds-VV „Connect+“, die den Sparkassenkunden zumindest eini- ge Wahlmöglichkeiten lässt. Union Invest- ment und Laiqon wollen noch in diesem Jahr KI-gesteuerte Depotmodelle für die Volks- und Raiffeisenbanken an den Markt bringen. Invesco führt eigenen Angaben zufolge Gespräche mit Banken und Versi- cherern, die daran interessiert sind, eine in Großbritannien erfolgreiche Lösung nach Deutschland zu holen. Fidelity Internatio- nal bietet Vergleichbares im Vereinigten Königreich und Spanien an und könnte auch deutsche Vertriebspartner entspre- chend unterstützen, wie der Asset Manager auf Anfrage mitteilt. » Dass zwei Anleger das identische Fondsport- folio haben, ist höchst unwahrscheinlich. « Achim Plate, Laiqon Kunststudenten im Malkurs: Auch wenn sich alle an der gleichen Vor- lage orientieren, sieht das jeweilige Ergebnis anders aus. Individueller sollen künftig auch die Wertpapier- depots der Bankkunden aussehen. BANK & FONDS Fondsgebundene Vermögensverwaltung 392 fondsprofessionell.de 1/2024 FOTO: © ROBERT KNESCHKE | STOCK.ADOBE.COM

RkJQdWJsaXNoZXIy ODI5NTI=