FONDS professionell Deutschland, Ausgabe 1/2024

HVB und Amundi dürfen sich hierzu- lande jedenfalls zu den Vorreitern zählen. Im April 2020 starten die beiden Koopera- tionspartner „HVB Premium Invest“, eine Fonds-VV mit einer Mindestanlage von 25.000 Euro, die den Kunden zahlreiche Wahlmöglichkeiten lässt. Im Schnitt haben sie aktuell 85.000 Euro investiert. Berater unterstützen Kunden Anfangs ordnen die HVB-Berater einen Kunden je nach Risikoneigung einer von drei Anlagestrategien zu, die eine unter- schiedliche maximale Volatilität aufweisen. Danach entscheidet sich der Kunde, ob das Geld im Basismodul, das mindestens 50 Prozent der Anlagesumme ausmacht, klas- sisch oder nachhaltig investiert werden soll. Beim Investment der restlichen Summe hat der Kunde mehr Wahlmöglichkeiten: Im Modul „Thema“ kann er beispielsweise den Fokus auf nachhaltige Geldanlage ver- tiefen, Substanzwerte wie Immobilien oder Infrastruktur beimischen oder auf Mega- trends wie Urbanisierung und technologi- sche Innovationen setzen. Ab 50.000 Euro steht Anlegern auch das Modul „Indivi- duell“ offen, in dem 15 weitere Strategien, etwa Brancheninvestments, gewählt wer- den können. Ähnliche Anlagemodelle hat Amundi mit Vertriebspartnern in Italien und Spanien umgesetzt. „Das Besondere an ‚HVB Premium In- vest‘ ist die Möglichkeit für die Berater, dass sie im Rahmen des Beratungsprozesses die Kombination der Module aktiv mit dem Kunden besprechen können“, sagt Helen Windischbauer, Leiterin Multi Asset Solu- tions bei Amundi. Sie bestückt mit ihrem Team die Musterportfolios, die hinter den jeweiligen Modulen liegen. Bei der strate- gischen Asset-Allokation folgt Amundi der Hausmeinung der Bank, die HVB-Chef- anlagestratege Philip Gisdakis mit seinen Kollegen formuliert. Bei der taktischen Portfoliosteuerung kann der Asset Manager davon aber abweichen. „Jede Allokations- entscheidung für unsere Musterportfolios kommentieren wir, sodass der Berater im- mer die volle Transparenz hat,was dort pas- siert, und dies dann auch seinen Kunden erläutern kann“, erläutert Windischbauer. Im Basismodul kommen in aller Regel ETFs zum Einsatz. „In diesem Baustein geht es hauptsächlich um die kosteneffi- ziente Umsetzung der vorgegebenen Asset- Allokation, die immer eng am aktuellen Marktgeschehen orientiert ist. Dafür sind ETFs ideal geeignet“, sagt Windischbauer. In den thematischen Modulen dagegen setzen sie und ihre Kollegen vor allem auf aktiv gemanagte Fonds. Für die Zielfondsauswahl greift das Team auf das hauseigene Fondsresearch zu- rück. „Für ‚HVB Premium Invest‘ gilt eine offene Architektur.Wir können für unsere Musterportfolios alle am Markt verfügba- ren Fondsprodukte einsetzen, sofern sie die ESG-Restriktionen der HVB erfüllen“, sagt Windischbauer. Der Anteil der Amundi- Fonds und -ETFs in den Portfolios liege bei rund 40 Prozent.Diese Quote werde jedoch nicht gesteuert, sondern sei das Ergebnis der Fondsselektion. „Einen Amundi-ETF dürfen wir beispielsweise nur einsetzen, wenn es sich um das am besten geeignete Produkt handelt, um den gewünschten Markt abzudecken. Das müssen wir doku- mentieren“, betont Windischbauer. 100 bis 200 Portfolios Der US-Asset-Manager Invesco hat mit standardisierten, aber dennoch individua- lisierbaren Portfolios in Großbritannien schon reichlich Erfahrung gesammelt. Mit den klassischen Fonds-VV-Konzepten mit einer Handvoll Ausprägungen habe die Invesco-Lösung nur noch wenig gemein, meint Sascha Specketer, der den Vertrieb des Asset Managers in der DACH-Region leitet. „In unseremModell lassen sich zahl- reiche individuelle Präferenzen festlegen, Achim Plate, Laiqon: „Kundenindividuelle Depots sind nur mit KI möglich, mit menschlichen Portfoliomanagern wäre das viel zu teuer.“ Sascha Specketer, Invesco: „Die Anleger der Generation X und Z erwarten ein digitalisiertes, zugleich aber personalisiertes Angebot.“ » Bislang haben sich weniger als zehn Prozent der Kunden dafür entschieden, die Themenbausteine selbst auszuwählen. « Dirk Degenhardt, Deka BANK & FONDS Fondsgebundene Vermögensverwaltung 394 fondsprofessionell.de 1/2024 FOTO: © AXEL GAUBE | LAIQON, MARTIN JOPPEN I INVESCO

RkJQdWJsaXNoZXIy ODI5NTI=