FONDS professionell Deutschland, Ausgabe 1/2024

Der Banken- Kiosk Die Volks- und Raiffeisenbanken ergänzen ihr Portfolio an Selbst- bedienungsgeräten um einen E-Kiosk. Die ersten Automaten, die auch bankfremde Produkte anbieten, sind bereits im Einsatz. W er kennt das nicht? Abends kommt der Appetit auf eine Tüte Chips oder etwas Süßes, aber der örtliche Super- markt hat bereits geschlossen. Der nächste Kiosk jedoch hat bis Mitternacht geöffnet. Beim Einkauf erfährt man so ganz neben- bei noch den neuesten Tratsch aus der Nachbarschaft. Kioske haben eine lange Tradition. Laut Wikipedia liegt der Ur- sprung des Wortes Kiosk im mittelpersi- schen „Kūšk“, das einen Pavillon oder ein Gartenhaus bezeichnete. Hierzulande öff- nete der erste Kiosk, der vor allem Tages- zeitungen verkaufte, im Jahr 1905 am Leip- ziger Platz in Berlin. Jetzt gehen auch die Volks- und Raiff- eisenbanken unter die Kioskbetreiber.Meh- rere Institute betreiben seit einigen Mona- ten den sogenannten VR E-Kiosk. Zeitun- gen, Zigaretten und Süßwaren gehören jedoch nicht zum Angebot, auch einen echten Verkäufer sucht man vergebens.Der E-Kiosk ist ein reines Selbstbedienungster- minal und bietet neben verschiedenen, zu- meist informativen Bankservices wie Ter- minvereinbarungen mit dem Berater auch bankfremde Produkte zum Kauf an. Das Angebot reicht von Tickets für Green-Day- oder Sasha-Konzerte, die die genossen- schaftliche VR-Entertain-Gruppe anbietet, über die Eintrittskarte fürs örtliche Schwimmbad bis hin zum Ticket für den Theaterbesuch – je nachdem, welche Kooperationen die örtliche Volksbank mit regionalen Geschäften und Institutionen eingegangen ist. Die Tickets werden dann entweder direkt vor Ort am Kiosk in Papierform aus- gedruckt oder per QR-Code übersandt. Im Gegensatz zu den traditionellen „Büdchen“ findet man die E-Kioske auch nicht an der Straßenecke, sondern in der Regel im Foyer einer Volks- oder Raiffeisenbank. Aber kei- ne Regel ohne Ausnahme: So betreibt bei- spielsweise die Grafschafter Volksbank am Nordhorner Bahnhof einen E-Kiosk. Umfangreiches Sortiment Das Sortiment der elektronischen Büd- chen ist sehr umfangreich. „Das Angebot gleicht einem Schweizer Taschenmesser“, sagt Andreas Schulz, Geschäftsführer der Firma One Touch, die den E-Kiosk ent- wickelt hat und auch für die Vermarktung zuständig ist. „Das Schweizer Taschenmes- ser hat viele Funktionen, beispielsweise eine Schere, eine Feile oder einen Zahnstocher. Man kann das nehmen, was man braucht.“ So gibt es Gutscheine von Anbietern wie Playstation oder Spotify, auch die Prepaid- karte fürs Handy kann man aufladen oder sogar eine neue SIM-Karte von der Tele- kom beantragen. Der Kiosk soll jedoch auch als Marktplatz für die Region dienen. Ortsansässige Händler können dort Pro- dukte verkaufen und Werbung schalten. Aber auch die Bank kann hier ihre eigenen Angebote bewerben.Das Ganze ist als offe- » Provisionen gibt es, diese stehen für uns jedoch nicht im Vordergrund. « Volker Leisten, Volksbank Erft An den Terminals lassen sich nicht nur Banktermine vereinbaren, son- dern auch Konzerttickets buchen, Gutscheine verschiedener Anbieter erwerben oder das Prepaid-Gut- haben fürs Handy aufladen. BANK & FONDS VR E-Kiosk 412 fondsprofessionell.de 1/2024 FOTO: © ONE TOUCH GMBH

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